Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
Angst. »Bitte, glaub mir, ich weiß …«
    »Wo ist das Falschgesicht-Kind?« herrschte Springender Dachs sie an. »Wo ist der verruchte Junge! Er war auf dem Weg in dieses Dorf. Unten am See haben wir seine Fußspuren entdeckt. Wo ist er!« Er drückte die Messerspitze in die Lidfalte über Zaunkönigs rechtem Auge. »Sag es mir. Jetzt sofort. Sag mir, wo das Falschgesicht-Kind ist, oder ich …«
    »Nein« rief eine schwache, verängstigte Stimme. »Quäle Zaunkönig nicht länger«
    »Oh, Polterer!«, schluchzte Zaunkönig und wehrte sich verzweifelt gegen den Arm von Springender Dachs. »Nein! Lauf weg!«
    Plötzlich schallte ein bizarrer Laut durchs Dorf, der Springender Dachs zu Stein erstarren ließ. Es war ein tiefes, kehliges Knurren wie von einem Puma, dessen vermeintlich tote Beute unversehens zum Leben erwacht. Die Muskeln in den Armen von Springender Dachs spannten sich. Er richtete sich auf und beobachtete mit zusammengekniffenen Augen die im Nebel verschwimmenden Gesichter. »Was war das?«, verlangte er zu wissen. Er fuhr hoch. Seine Finger krampften sich um den Griff seines Messers. »Wer macht so ein Geräusch?«
    Schrilles, hohes Gelächter tönte durch den Nebel, gefolgt von einer tiefen, unmenschlichen Stimme, die sagte: »Ich war das, großer Mann.«
    Erstickte Schreie wurden laut, die Leute schnappten hörbar nach Luft. Etliche seiner Krieger wirbelten, den Bogen im Anschlag, herum.
    Ganz langsam folgte Springender Dachs ihren Blicken.
    Das Falschgesicht-Kind stand oben auf der Anhöhe. Sein weißer Umhang glitzerte im grellen Schein der lodernden Feuer, und seine Augen leuchteten wie zwei schwarze Monde.
    Springender Dachs warf seinen Kriegern einen wütenden Blick zu. »Worauf wartet ihr noch? Tötet den Jungen! Tötet das Falschgesicht-Kind!«
    Kleine Lichtblitze tanzten durch den Wald, und für einen Moment glaubte Springender Dachs, die umherfliegenden Funken der brennenden Hütten hätten das trockene Wintergras entzündet. Nein. Nein! Waren die Geister zurückgekehrt?
    Seine Krieger wirbelten herum und starrten mit aufgerissenen Mündern den Lichtern hinterher. »Der auf dem Bären reitet!«, brüllte Springender Dachs. »Töte das Kind!«
    Wie ein herabstürzender Falke schoss ein Lichtstrahl über den Kopf des hässlichen Kriegers hinweg und warf ihn zu Boden. »Was war das?«, kreischte er von Panik erfasst. »Was geht hier vor?« Angst ließ Springender Dachs das Blut in den Adern zu Eis gefrieren. Er riss Elchgeweih den Bogen aus der schlaffen Hand und bückte sich nach dem Pfeil, der neben ihr auf dem Boden lag… Vier grelle Blitze zuckten genau über seinem Kopf durch den Nebel, glühende Fahnen hinter sich her ziehend, so als ob die Götter sich bei einem Spiel mit Feuerbällen vergnügten.
    »Was ist das?«, schrie Springender Dachs erneut und wie gelähmt vor Angst, den Blick in den Nebelverschleierten Himmel gerichtet. »Das sind keine Geister! Was geht hier vor?« »DU wirst sterben, großer Mann«, antwortete eine seltsam dumpfe Stimme.
    Er riss den Kopf herum und fixierte das Falschgesicht-Kind, außer Stande zu glauben, dass ein Kind solche Töne hervorbringen könnte. »Junge? Hast du das eben gesagt? Verdammt noch mal, wer hat da gesprochen!«
    Springender Dachs wich einen Schritt zurück, stieß mit dem Rücken gegen etwas und fuhr so ungestüm herum, dass der aufgespießte Schädel ins Wanken geriet und ihm mitten ins Gesicht prallte. Zuerst traf ihn der unsägliche Verwesungsgestank, dann spürte er das zersetzte Fleisch an seiner Stirn kleben und an seiner Wange herabrinnen. Angewidert wandte er sich ab und wischte sich wie besessen den klebrigen Schleim aus dem Gesicht. Die Maske war beim Sturz des Schädels abgefallen. An den Stellen, die früher Haut oder Haare bedeckt hatten, schimmerten jetzt blanke Knochen. Wieder lautes, hämisches Gelächter. Das unselige Kichern vermischte sich mit dem Prasseln der Feuer und formte sich zu einem Schrei, der unaufhaltsam in seiner Kehle hochstieg.
    Diesem Schrei ließ Springender Dachs freien Lauf, als er seinen Bogen anlegte und Lahmer Hirsch mitten durch den Mund schoss.
    Ich bin ja so froh, dass du mich mitgenommen hast. Auf diesen Moment habe ich schon lange gewartet.
    »Sei still!« Springender Dachs warf den Bogen beiseite, packte den Pfahl mit beiden Händen und ließ ihn auf den Schädel niedersausen, wobei er wie ein Irrer brüllte. »Hör auf mit mir zu reden! Ich halte das nicht mehr aus!«
    Dann hob er den Pfahl

Weitere Kostenlose Bücher