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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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kahlrasiert und in der Mitte ein buschiger Haarkamm, der sich von der Stirn bis zum Nacken zog. Sein brauner Büffelfellumhang bauschte sich im Takt seiner weit ausholenden Schritte. Fünf Armlängen sicheren Abstand wahrend, machte er schnaufend vor ihnen Halt; sein Mund stand offen und seine Angstgeweiteten Augen hefteten sich auf Polterer.
    »So sprich schon«, forderte ihn Blauer Rabe auf. »Was gibt es? Was ist geschehen?« »Ältester«, keuchte er atemlos. »Moosschnabel, einer der Läufer, der das Falschgesicht-Kind hergebracht hat… ich glaube, er stirbt.«
    Blauer Rabe verschlug es für einen Augenblick die Sprache, dann stammelte er: »W-was? Aber warum? Bist du sicher?«
    Eichel schluckte hart und wich einen Schritt zurück. »Ich habe ihn mir selbst angesehen. Ich kenne das Gesicht des Todes, Ältester.«
    Blauer Rabe stand stocksteif da und drehte sich dann ganz langsam zu Polterer um. Das Falschgesicht-Kind bleckte die schneeweißen Zähne, seine dunklen Augen hatten sich in bodenlose Seen verwandelt, deren unendliche Finsternis zum Leben erwachte.
    »Polterer, was …«
    Helles, kindliches Gelächter brach aus seiner Kehle hervor, ein Lachen, das Blauer Rabe zu Stein erstarren ließ. Der Junge warf den Kopf in den Nacken und lachte und lachte.
    »Ich habe es ihnen doch gesagt.«

5. Kapitel
    Auf Siebensterns markerschütternden Schrei hin fuhr Blauer Rabe herum und spähte hinauf zum Hügel. Dort stand sie, ihr Brustkorb hob und senkte sich unter heftigen Atemzügen, ihr Gesicht war so weiß die die Rinde einer Birke. »Bring den Jungen aus dem Dorf weg!« schrie sie. »Bring ihn fort, bevor er uns noch alle tötet!«
    »Anführerin, bitte«, gab Blauer Rabe zu bedenken, »wir wissen doch noch gar nichts Genaues. Wir sollten keine Beschuldigungen vorbringen, ehe wir nicht…«
    »Töte ihn!« Siebensterns alte, knochendürre Beine zitterten so sehr, dass sie sich an der Frau, die neben ihr stand, festhalten musste, um nicht umzufallen. »Dieses Kind ist kein menschliches Wesen!« Ihre Stimme überschlug sich. »Töte ihn!« kreischte sie.
    Blauer Rabe verstärkte seinen Griff um Polterers Hand, während er sich wieder an Eichel wandte. »Was ist mit Schädelkappe? Ist er …«
    »Er ist am Leben«, antwortete Eichel. »Aber ich weiß nicht, wie lange noch. Er ist sehr krank.« »Geh und suche Sumpfbohne. Sag ihr, sie soll ihren Medizinbeutel packen und in Perlenfarns Langhaus auf mich warten.« »Ja, Ältester.«
    Blauer Rabe nahm das Falschgesicht-Kind auf den Arm und rannte mit ihm den Hügel hinauf. Oben angekommen übergab er den Jungen Frost-auf-den-Weiden. »Bitte, Mutter, kümmere dich um den Jungen, bis ich Gelegenheit hatte …«
    »Ich will ihn nicht in meiner Nähe haben!«, wehrte Frost-auf-den-Weiden vehement ab und wich ängstlich zurück. »Nimm ihn weg von mir!«
    »Mutter, nur bis ich …«
    »Nein!« schrie sie und schlug nach dem Jungen.
    Blauer Rabe nahm den Jungen wieder auf den Arm und drehte sich zu der versammelten Dorfgemeinschaft um. »Wer sorgt für den Jungen, bis …«
    »Ich!« rief Zaunkönig und schob sich an den gaffenden Leuten vorbei nach vorn. »Geh nur und schau nach Moosschnabel, Onkel. Ich kümmere mich inzwischen um das Falschgesicht-Kind.« Zögernd, als greife sie in ein Schlangenloch, streckte Zaunkönig die Hand nach Polterer aus. Ihr ängstlicher Blick suchte den ihres Onkels, ohne die kleine Hand des Jungen loszulassen. »Ich danke dir, Zaunkönig.« Blauer Rabe stellte Polterer auf die Füße und strich Zaunkönig stolz über die Wange. »Bring ihn in unser Langhaus. Ich schicke vier Krieger mit, die dich begleiten. Ich komme gleich nach.«
    »Ja, Onkel.«
    Blauer Rabe deutete auf vier der älteren Krieger, die sich daraufhin zu Zaunkönig gesellten. Sie marschierte eilig davon, zügelte aber bald ihr Tempo, damit Polterer mit seinen kurzen Beinen Schritt halten konnte. Er hörte, wie sie mit zitternder Stimme zu dem Jungen sprach. Blauer Rabe schob sich an den Zuschauern vorbei und eilte auf den Durchlass in der Palisade zu. Anschließend überquerte er gemächlich den Dorfplatz und ging zum Langhaus der alten Perlenfarn, der Großmutter von Moosschnabels Frau. Das gesamte Dorf trottete hinter ihm her; das Schlurfen ihrer Mokassins klang wie das Fauchen einer Horde Pumas.
    Das Langhaus stand auf der gegenüberliegenden Seite des Dorfes, in der Nähe des nördlichen Tores und des Pfads, der hinunter zum Pipe Stern Lake führte. Fünf Bergahornbäume,

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