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VT07 - Niemandes Welt

VT07 - Niemandes Welt

Titel: VT07 - Niemandes Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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gefährlich das Leben auf der Erdoberfläche war. Als Kind hatte sie ihren Vater oft bei seinen Jagden und Exkursionen begleitet. Aus dieser Zeit hatte sie sich ihre Leidenschaft für die Natur und die Landschaft rund um den Viktoriasee bewahrt. Sie liebte das Leben in den Wolken – und gleichzeitig liebte sie es, zwischen Affenbrotbäumen auf die Jagd zu gehen und die trockenen Gräser der Steppe zu riechen.
    Ganz anders Antoinette. Sie schien das Auftauchen der Gruh als persönlichen Affront zu empfinden. Als wären diese grauhäutigen Wesen allein aufgetaucht, um sie aus ihrem sorgenfreien Mittagsschlaf zu reißen!
    »Was hält er davon, Kanzler?«, fragte Marie nachdenklich.
    Goodefroot blinzelte. »Ein schwieriges Thema. Die Schilderungen klingen höchst unglaubwürdig…«
    »Warum sollte meine Schwester lügen? Außerdem gibt es einen Beweis. Einen getöteten Gruh, der nach Wimereux-à-l'Hauteur gebracht wurde – und einen schrecklichen Zwischenfall am Hof meines Vaters. Der Leibarzt…«
    »… soll sich infiziert haben und zu einem Gruh geworden sein.« Goodefroot nickte nachdenklich, und sein Doppelkinn nickte mit. »Offenbar handelt es sich um eine ansteckende Krankheit.«
    »Antoinette hat uns einen eindeutigen Befehl meines Vaters überbracht. Wie weit ist die Andockstation, zu der wir fliegen sollen, von der Großen Grube entfernt?«
    »Nur einige Kilometer. Dazwischen liegen allerdings die beiden Dörfer Ribe und Muhnzipal sowie eine Ansammlung von Bauernhäusern, deren Bewohner die Gruh verstärken werden, wenn sie erst einmal infiziert sind.«
    »Spreche er nicht wie ein Rechenschieber, sondern wie ein Mensch!«, forderte sie fröstelnd. »Dann müssen wir diese Dörfer eben rechtzeitig evakuieren.«
    »Unmöglich, Eure Excellenz! Allein die fünfhundert Bewohner von Ribe sind zu zahlreich, um sie hier in Orleans-à-l'Hauteur aufzunehmen. Muhnzipal ist noch um das Doppelte größer! Außerdem gebe ich zu bedenken, dass die Zeit knapp werden könnte. Wir brauchen einen vollen Tag bis zur Großen Grube, und wir wissen nicht, welche Bedingungen wir dort vorfinden werden. Vielleicht sind die Dorfbewohner schon allesamt…« Er schwieg betroffen.
    »Er sprach von einer Häuseransammlung außerhalb der Dörfer«, erinnerte Marie.
    »Vilam. Eigentlich eher ein Bauernhof denn ein Dorf. Zwanzig oder dreißig Menschen leben dort und arbeiten als Erntehelfer in der Umgebung.«
    »Schutz?«
    »Es gibt keinen Wall oder Graben, geschweige denn bewaffnete Soldaten. Wir könnten allerdings einige Gardisten hinschicken, um die Gruh abzuwehren.«
    Marie schlug mit der Faust auf den Tisch, dass Goodefroot vor Schreck die Augen aufriss. »Hat er nicht zugehört, als meine erlauchte Schwester von den Gruh erzählte? Ein paar Gardisten werden kaum reichen, um sie aufzuhalten.«
    »Wir könnten Brest-à-l'Hauteur um Hilfe bitten.«
    »Ich bin sicher, dass der Kaiser daran schon gedacht hat. Die Soldatenstadt befindet sich aber auf Patrouille an der Westgrenze des Reiches; es wird Wochen dauern, bis sie hier ist. Der Befehl meines Vaters war eindeutig: Orleans soll in der Nähe der Großen Grube andocken, damit ich mir ein Bild von der Lage machen kann.«
    Er wiegte den Kopf. »Dann schlage ich vor, dass Ihr Euch noch einmal mit Eurer Schwester in dieser Sache besprecht. Vielleicht gibt es einige Punkte, die in der hitzigen Atmosphäre der letzten Unterhaltung…«
    »Reden, reden, reden! Währenddessen sterben die Menschen in Vilam. Hat er keinen besseren Vorschlag?«
    »Ich gebe zu bedenken, dass Prinzessin Antoinette immerhin einen dieser Gruh zu Gesicht bekommen hat.«
    Marie lachte auf. »Jawohl, und zwar einen mausetoten, der ihr nicht mehr gefährlich werden konnte. Ihr wollt Antoinettes Vorschlag in dieser Sache hören? Ich kann ihn euch sagen, ohne sie anzuhören: Sie wird darauf bestehen, Orleans und Avignon abzukoppeln und ans Ende der Welt zu fliegen, um dort den Kopf in den Sand zu stecken.«
    »Eure Excellenz! Antoinette ist Eure Schwester!«
    Ja, dachte Marie mürrisch, und genau das ist das Problem. »Wir dürfen nicht länger warten. Gebe er Bescheid, dass alle Vorbereitungen getroffen werden und der Versorgungsschlauch abgekoppelt wird. Wir werden morgen in alle Frühe aufbrechen.«
    »Und Antoinette, wenn ich fragen darf?«
    »Wenn sie nicht in der Steppe ihre Zelte aufschlagen will, wird sie uns begleiten müssen, ob sie will oder nicht!«
    ***
    ***
    ***
    Kinga träumte von Prinzessin Lourdes –

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