Wächter der Macht 03 - Sturmfront
auch nur gedacht.«
Er versiegelte das Schott, dann bahnte er sich seinen Weg zum Flugdeck, wo das Heulen der Triebwerke so schrill geworden war, dass es für menschliche Ohren nicht mehr länger hörbar war. Das Zittern des Falken war zu einem Vibrieren geworden, das die Zähne kribbeln ließ, und C-3PO befand sich an der Navigationskonsole, um ihre Sprungkoordinaten zu überprüfen. Leia saß auf dem Pilotensitz, und alles, was vor ihnen lag, war dunkle, leere Freiheit.
Han trat an ihre Seite und sah an ihren glasigen Augen, dass es keinen Anlass gab, ihr von den Ereignissen zu berichten, die sich hinten zugetragen hatten. Wahrscheinlich hatte sie den Tod von Meewalh und Cakhmaim durch die Macht gespürt, und Jaina hatte zweifellos über Kommlink mit ihr gesprochen, damit sie die Rettungskapseln startete. Was Ben und Jacen und die Anakin Solo anging, so würde später noch genügend Zeit sein, um ihr davon zu erzählen – und falls nicht, war es vielleicht besser, wenn sie nie davon erfuhr.
Han beugte sich nach unten. »Alles kommt wieder in Ordnung.« Er küsste sie auf die Wange, dann glitt er in den Co-Pilotensitz. »Du hast immer noch mich.«
Leia stieß ein schockiertes Schnauben aus, dann lächelte sie und schaute zu ihm hin. »Ich schätze, du wirst genügen.«
Endlich sprang der Hyperantrieb an, und die Sterne dehnten sich einmal mehr zu Strichen.
EPILOG
Ein lebhaftes Murmeln erhob sich am Eingang des Königlichen Hangars der Drachenkönigin , das dann zu stürmischem Beifall anwuchs. Tenel Ka, Königinmutter des Hapes-Konsortiums und unumstrittene Herrscherin über dreiundsechzig Welten, wandte sich von der soeben eingetroffenen Jadeschatten ab und dem Trubel zu. Dutzende von Besatzungsmitgliedern in feuerfesten Betankungsanzügen und werkzeugbehangenen Overalls schauten durch das Sicherheitsfeld nach draußen, winkten mit den Armen und jubelten vor Freude.
Doch alles, was Tenel Ka jenseits der Hangaröffnung sah, war die sternengesprenkelte Dunkelheit des Reichs, über das sie herrschte, übersät von den zerborstenen Hüllen zerstörter Kriegsschiffe und überzogen mit den Ionenspuren von Hunderten von Rettungschiffen, und daran fand sie nichts Erfreuliches. Sie hatte sich ihren Thron bewahrt, doch zu viele Hapaner hatten auf beiden Seiten ihr Leben gelassen, und zu viel von der Stärke des Konsortiums war für den Kampf von jemand anderem verschwendet worden.
Und die Feuerprobe war längst noch nicht vorüber. Schon bald würde Tenel Kas Geheimdienst sie mit Namen und Gefangenen versorgen, und dann war sie gezwungen, die Gerechtigkeit der Königin walten zu lassen. Ihre Ratgeber würden ihr empfehlen, brutal und schnell vorzugehen, und ihre verbliebenen Adeligen würden erwarten, dass sie für ihre Loyalität mit den Besitztümern der Usurpatoren belohnt wurden. Natürlich würde Tenel Ka all ihre Vorschläge sorgsam überdenken, doch letzten Endes jedoch würde sie ihre eigene Entscheidung fällen, und die würde höchstwahrscheinlich alle enttäuschen.
Einen Moment später glitt eine schwarze GGA -Raumfähre in Sicht und sank mit der Nase voran durch das Sicherheitsfeld. Der Applaus wurde sogar noch lauter, und ein Deckordner trat mit einem Paar Signalstäben vor, um den Piloten zu einer nahe gelegenen Landebucht zu dirigieren. Tenel Ka streckte ihre Machtfühler aus und war beunruhigt, die vertraute Präsenz ihrer Tochter wahrzunehmen.
Jacen brachte Allana zurück – und er hätte sich keinen schlechteren Zeitpunkt dafür aussuchen können. Tenel Ka wandte sich wieder der Jadeschatten zu und sah, dass Mara und Jaina bereits eine Bahre die Einstiegsrampe heruntertrugen. Es war zu spät, um via Komm Kontakt zu Jacen aufzunehmen und ihn zu warnen. Stattdessen konzentrierte sich Tenel Ka auf die Macht und zählte darauf, dass er ihre Besorgnis spürte und von selbst auf den Grund dafür kam. Sie fühlte eine kurze, warme Berührung, dann musste sie die Verbindung unterbrechen, als Mara und Jaina mit ihrer Last den Fuß der Rampe erreichten.
Auf der Bahre lag Zekk, blass, bewusstlos und im Bauchbereich massiv verbunden. Tenel Kas Herz schmerzte, ihren alten Waffenbruder so schwer verwundet zu sehen, doch sie zwang sich, ein ausdrucksloses Gesicht zu wahren. Es würde bei ihrem stets gegenwärtigen Gefolge »loyaler« Adeliger nicht für sie sprechen, wenn sie in Anbetracht dieses Verwundeten eine Augenbraue wölbte oder ihre Lippe bebte, wo sie doch gerade mit angesehen hatte, wie so viele
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