Wächter der Macht 05 - Opfer
Auf was sollen wir unsere Bemühungen konzentrieren?«
»Nun, unter den gegebenen Umständen ist es nur rechtens, dass Niathal die Macht übernimmt«, sagte Corran. »Deshalb ist es nicht unbedingt ein Putsch, und sosehr uns das als Bürger mit Wahlrecht auch missfallen mag, als Jedi haben wir keine Handhabe, uns da einzumischen.«
»Darf ich es sagen?«, fragte Kyp. »Weil es uns geradewegs ins Gesicht starrt und niemand es zur Sprache bringt.«
»Nur zu ...«
»Jacen. Da, ich hab's gesagt. Jacen, Jacen, Jacen. Was im Namen der Macht geht hier vor? In Ordnung, wir hätten ihn bereits zur Rede stellen sollen, als er anfing, mit der GGA Türen einzutreten. Das haben wir versäumt. Jetzt hat er über Nacht den Staatschef verhaftet und die Regierungsgeschäfte übernommen. Das alles läuft außer Kontrolle, meine Freunde.«
»War er es, der sich zum zweiten Staatschef ernannt hat? Hat er persönlich das getan?«
Cilghal schaute auf. »Admiralin Niathal hat dies verkündet. Von Jacen haben wir nichts gehört.«
»Dann war es möglicherweise nicht seine Idee.« Luke sah Mara an, doch sie schien sich in ihrer eigenen Welt zu befinden.
»Mara?«
»Tut mir leid.« Sie kam blinzelnd wieder zu sich. »Nun, ich habe nicht gesehen, dass man Jacen um sich tretend und schreiend in das Büro des Staatschefs geschleift hat. Ganz gleich, wer die Idee dazu hatte, er war nicht gerade begierig darauf, diese Ehre abzulehnen.«
»Er ist abgetaucht«, sagte Kyp. »Wir sind die gesammelten Nachrichtenberichte der letzten 24 Stunden durchgegangen, ohne dass man ihn zu sehen bekam. Man muss ihn irgendwo angekettet haben, um ihn von den Reportern fernzuhalten.«
»Was wissen wir schon?«, fragte Corran. »Er redet nicht mit uns, und wenn er nicht gerade loszieht, um Corellianer zu schikanieren, verkriecht er sich in seinem lauschigen GGA-Bunker.«
»Zeit, dass ich ihm einen Besuch abstatte«, entschied Luke. »Ich persönlich. Niathal hat eine Nachricht geschickt, die besagt, dass sie die guten Beziehungen zwischen dem Jedi-Rat und dem Büro des Staatschefs bewahren will. Ich werde das Thema ihr gegenüber zur Sprache bringen, sobald sie in ihrem Terminkalender ein Plätzchen für mich findet.«
Mara konzentrierte sich offenbar wieder auf die Sitzung. »Wenn ich nicht wüsste, dass Corellia durch Gejjens Tod in eine ernste Notlage geraten ist, würde ich sagen, es war ein Versuch von außerhalb, die GA zu destabilisieren. Wäre er noch am Leben, wären sie uns bereits auf die Pelle gerückt.«
Das war ein interessanter Gedanke, der für Luke noch interessanter wurde, als er ihn sich noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Mara gelang es stets, die Kernfrage zu stellen. Die beiden Ereignisse waren vielleicht reiner Zufall, vielleicht auch nicht, aber das Attentat war mit der Absetzung von Omas verknüpft, und das nicht bloß, weil er sich kurz vor dem Tod des Corellianers mit ihm getroffen hatte. Die weniger seriösen Nachrichtensender stellten wilde Spekulationen darüber an, ob Omas vielleicht an dem Attentat beteiligt gewesen war, doch Luke hatte das Gefühl, dass etwas wesentlich Komplizierteres vorging, und ihrem nachdenk-lichen Gesichtsausdruck nach dachte auch Mara in diese Richtung. Sie redete nicht gerade mit sich selbst, doch gelegentlich bewegten sich ihre Lippen, unfreiwillig, während ihr Blick in die Ferne gerichtet war.
Normalerweise besprichst du alles mit mir. Mara. Was ist passiert?
»Wisst ihr was?«, meldete sich Kyp wieder zu Wort. »Wir übersehen einen wichtigen Punkt. Als Jedi sind wir entweder Akteure in der Politik der GA, oder wir sind bloß ein weiteres Instrument der gewählten Führerschaft, so wie zum Beispiel die Flotte es ist. Wenn wir Letzteres sind, ist es uns vielleicht erlaubt, unsere eigene Meinung zu haben, aber wir tun letztendlich das, was die rechtmäßige Führung befiehlt. Jacen ist momentan vielleicht vollkommen jenseits von Gut und Böse, aber er handelt nicht als Jedi. Er ist ein Offizier der Sicherheitsstreitkräfte, der zufällig ein Jedi ist.«
»Mit dieser Aussage im Hinterkopf werde ich mich gleich viel besser fühlen, wenn meine Eingangstür von einem GGA-Stiefel eingetreten wird«, sagte Corran.
Kyp drehte sich in seinem Sessel herum, um einen Zeigefinger in Corrans Richtung zu stoßen. »Ich sage nicht, dass wir nicht handeln sollten. Bloß, dass wir uns darüber im Klaren sein müssen, wo wir stehen. Niathal und Jacen jedenfalls bewegen sich im Rahmen des
Weitere Kostenlose Bücher