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Wächter der Macht 05 - Opfer

Wächter der Macht 05 - Opfer

Titel: Wächter der Macht 05 - Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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worin besteht unsere Rolle in diesem großen Plan?«
    »In der Informationsbeschaffung und dem Erledigen der subtileren Arbeit, die getan werden muss.«
    Fett verstand noch immer nicht recht, was Nom Anor mit organischer Technologie meinte. Einige Spezies machten sich diese Art der Technik in begrenztem Maße zunutze, doch nichts davon erinnerte an das, was er gerade sah, roch und hörte: groteske Männer, die von lebenden Krabbenpanzern umhüllt waren, Waffen, die eigentlich Tiere waren. Raumschiffe, bei denen es sich in Wahrheit um Miniaturplaneten handelte.
    »Zeigen Sie's mir«, forderte Fett.
    Wie nannte man einen geschlossenen Raum in einem Yuuzhan-Vong-Schiff? Eine Kabine, ein Abteil, einen Hangar? Sie betraten eine Kammer, die in Fett das Gefühl weckte, sich in einem Magen zu befinden. Zwar waren die Wände mit glühenden, sich bewegenden käferartigen Klumpen versehen, doch es gelang ihm nicht, diesen Gedanken abzuschütteln. Eine weitere bizarre Gestalt – wahrscheinlich ein Krieger, dem Fehlen der klauenversehenen Rüstung nach zu urteilen, vielleicht aber auch mit einem anderen Fachgebiet oder aus einer anderen Kaste - kauerte am Boden, die Arme über den Kopf geschlagen. Als er sich bewegte, sah man eine Art Rüstungs-ringkragen am Ansatz seiner Kehle.
    Das Problem dabei, etwas anzusehen, von dem man nicht genau wusste, worum es sich dabei eigentlich handelte, bestand darin, dass es mit einem Mal in die richtige Perspektive und einen Kontext rückte, und dann erkannte man mit schockierender Klarheit, welchem Sinn und Zweck es diente. Fett wurde bewusst, dass er keinen Yuuzhan Vong vor sich hatte.
    »Was, zum shab, haben die ihm angetan?«, fragte Beviin.
    Es war ein Menschenmann - mehr oder weniger.
    Die Haut in seinem Nacken war mit schleimigen rosa Klumpen bedeckt, die auf den ersten Blick wie knotige Rückenknöchel wirkten, die unter einem groben grauen Hemd verschwanden, doch bei näherem Hinsehen sahen sie eher wie Stein aus. Es war schwer zu sagen, wie alt er war oder woher er stammte. Die sichtbare Haut war olivgrün und glatt, sein Schädel kahl rasiert. Doch er war in jedem Fall menschlich oder zumindest humanoid.
    Nom Anor blickte mit unbeteiligtem Interesse auf die Gestalt herab. »Wir haben diesen Gefangenen auf Ter Abbes gemacht. Das Yorik-kul-Implantat ist ein Experiment, eine neue Züchtung.«
    Er packte den Mann mit einer Hand an der Schulter und riss ihn halb in die Höhe, wobei dessen Kopf nach hinten rollte, als wäre er betrunken. Der Gegenstand, den Fett für einen Ringkragen gehalten hatte, für einen gepanzerten Halsschutz, bestand aus derselben knochenartigen rosa Masse wie die Höcker im Nacken des Gefangenen. Auswüchse von dem Zeug waren mit den Höckern verbunden. Mit einem Mal erkannte Fett, das es sich bei den Knoten um das Ende der Wucherungen handelte, die von dem Ringkragen ausgingen und im Hals des Gefangenen steckten, und das war eins jener Bilder, die er bereits in dem Moment aus seinem Verstand verdrängte, in dem sie sich seinem Blick darboten.
    Der Mann schien keine Schmerzen zu leiden. Seine Augen waren glasig, ihr Blick in weite Ferne gerichtet. Fett bemühte sich, gleichgültig zu wirken, obwohl sein animalischer Kern rebellierte und ihn ermahnte, von hier zu verschwinden.
    »Wollen Sie das näher erklären?«
    »Es ist eine Koralle«, sagte Nom Anor. »Sie kolonisiert den Körper und ermöglicht es uns, Gefangene zu kontrollieren und sie zu produktiven Sklaven zu machen. Dieses Exemplar war ein wenig anders, deshalb studieren unsere Gestalter, wie sich das Yorik-kul an ihn anpasst. Der Prozess ist... unvollständig.«
    »Und das haben Sie mit der ganzen Galaxis vor, nicht wahr?« Sag kein Wort, Beviin. »Mit uns allen.«
    Nom Anors Blick schoss über Fetts Visier. Seine Augen wirkten immer noch wie die gefangenen Überbleibsel eines Menschen, und Fett dachte an einen Cyborg und wie ironisch das für eine Spezies sein musste, die Maschinen als Abscheulichkeiten betrachtete.
    »Nicht notwendigerweise als Sklaven«, antwortete ihm Nom Anor.
    »Gut. Denn das ließe sich nur schwer in die Tat umsetzen.«
    »Einige werden die Wahrheit erkennen und zu Yuuzhan Vong werden.«
    »Und die, die das nicht tun? Lassen Sie mich raten.«
    »Entweder werden sie zu Yuuzhan Vong, oder sie sterben.«
    Das war der Moment, in dem Nom Anor aufhörte, einfach nur ein widerlicher Geschäftspartner zu sein, und zu etwas wurde, das Fett vorher noch nicht wirklich untergekommen war: zu

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