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Wächter der Macht 05 - Opfer

Wächter der Macht 05 - Opfer

Titel: Wächter der Macht 05 - Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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»Ich will jeden einzelnen Krabbenbengel in der Galaxis zur Strecke bringen«, murmelte er. Normalerweise war Beviin der Unbekümmertste überhaupt, und das Gift in seiner Stimme überraschte Fett. »Ganz egal, ob du einen Handel mit ihnen hast oder nicht. Mand'alor.«
    Zwei sonderbare Geschöpfe mit wesentlich weniger exotischen Narben und Tätowierungen als Nom Anor trafen mit einem neuen Gefangenen ein, einem dürren Twi'lek-Mann in fortgeschrittenem mittlerem Alter, und er war verängstigt, wehrte sich, schrie. Fett war nicht zimperlich, doch sein Ehrenkodex gebot ihm, sauber zu töten, und Schmerz war allenfalls ein Nebeneffekt davon, keine Freizeitbeschäftigung. Es ging schnell: Die verdingten Helfer hielten den Twi'lek zu Boden, und die Kreatur in dem angehefteten Gewand rammte das Yorik-kul, das dem toten Opfer aus dem Hals gerissen worden war, einfach ins Brustbein des neuen Gefangenen, so fest, dass die Knoten durch die Haut seines Nackens stießen, um ihn gurgeln und würgen zu lassen. Das Trauma hätte ihn töten müssen, aber irgendwie gelang es den Krabbenbengeln - Beviin hatte ein Talent für wohlfeile Beleidigungen ihn am Leben zu erhalten.
    Fett verzichtete absichtlich darauf, Beviin anzusehen, um ihn nicht noch mehr aufzubringen. Er konnte hören, wie er mit den Zähnen knirschte und schwer schluckte. Falls Beviin seinem Verlangen nachgab, eins der Opfer mit seinem Blaster zu rächen, würden entsetzlich viele andere im Mandalore-System den Preis dafür bezahlen müssen.
    »Ganz ruhig, Goran«, flüsterte er in das HUD-Kommlink. Fierfek, ich habe ihn noch nie hei seinem Vornamen genannt. »Dafür ist später noch Zeit.«
    Fett konnte sich den Schmerz nicht einmal vorstellen, den der Twi'lek erleiden musste. Er wusste jetzt, dass er die Yuuzhan Vong verachtete, nicht für ihre offenkundige Selbstkasteiung und ihre Brutalität, sondern für die Gier, mit der sie sich an einer solchen Perversion ergötzten. Auf gewisse Weise war das ein ebensolches Laster wie Trunksucht und Glitterstim-Abhängigkeit. Außerdem verachtete er Nom Anor für die plumpe Theatralik. die ihm zeigen sollte, was Mandalore bevorstand, falls er nicht einwilligte.
    Eure Drohungen motivieren mich nur noch mehr.
    Nom Anor tat so, als würde er lange über Fetts Preis nachdenken müssen. »Der Mandalore-Sektor bleibt unangetastet«, versprach er schließlich.
    Lügner. Ihr werdet über die Galaxis herfallen wie ein Insekten-schwarm, und wenn es euch in den Kram passt, werdet ihr euch um uns kümmern. Du hast achtzehn Jahre lang als wandelnde Lüge unter uns gelebt, was schert dich da schon eine weitere Unwahrheit, die dir über die. Zunge kommt...
    Fett schluckte seinen Abscheu hinunter. »Unter dieser Bedingung sind wir uns dann also einig.«
    Und ich bin ein ebensolcher Lügner, weil wir das nicht sind.
    Nein, Fett würde sein Wort halten. Es war ihm wichtig, seine Einwilligung sorgfältig zu formulieren, damit er diesen Ungeheuern bei jedem Schritt ihres Weges Knüppel zwischen die Beine werfen und sein Ehrgefühl bewahren konnte. Mein Wort bindet mich, und du hast mich angelogen.
    Beviin griff nach unten und hob ein Fragment der lebenden Koralle auf, die von dem toten Gefangenen abgebrochen war, so beiläufig wie ein Mann, der Feuerholz sammelt.
    »Eure nächste Aufgabe besteht darin, auf Birgis eine Landezone für uns zu sichern«, sagte Nom Anor. Er reichte Fett einen Datenchip, und das musste ungeheuer an ihm nagen: verderbte Technologie. »Hier sind die Aufklärungsdaten, die wir kürzlich erhielten, in einem Format, mit dem ihr arbeiten könnt. Wir könnten die Oberfläche auch einfach vom Orbit aus vernichten, da der Planet ohnehin umgebildet und neu gestaltet werden wird, um unseren Bedürfnissen zu entsprechen, aber wir möchten die Bewohner am Leben lassen, damit sie für uns arbeiten.«
    »Wann?«, fragte Fett.
    »In fünf Tagen.«
    »Dann sollten wir uns lieber an die Arbeit machen.«
    Es war schwer, nicht einfach durch diesen Schlund von einem Korridor zu rennen. Beviin ging mit großen Schritten neben ihm her, eine Hand auf seine Gürteltaschen gelegt, wie um ihren Inhalt zu schützen. Im Andockbereich trennten sie sich und gingen zu ihren jeweiligen Schiffen, beobachtet von schweigenden Yuuzhan-Vong-Kriegern, einem Wald grotesker Dornenbäume, an die sich Schlangen schmiegten, die kalte schwarze Zukunft der Galaxis und mit einem Mal alles, das Fett verabscheute.
    Beviin fuhr das Ionentriebwerk der Gladiator hoch.

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