Wächter der Macht 07 - Zorn
schüttelte den Kopf. Es war, als wären Jags Argumente Blastersalven, von denen sie die meisten harmlos beiseite schlug - doch gelegentlich durchdrang ein Schuss ihre Verteidigung, traf sie und bohrte sich tief in sie.
»Also. Du bist ein gutes Schwert und eine schlechte Jedi. Aber selbst, wenn du dich wieder darauf besinnst, eine gute Jedi zu sein, wirst du trotzdem sterben. Weißt du. warum? Weil du deine Jedi- Fertigkeiten trainierst, als würdest du deinen Gegner in einem geradlinigen Jedi-Duell mit festen Regeln entgegentreten, nur mit Lichtschwertern und Machttricks der Hellen Seite. Du musst allerdings wie jemand denken, der Jedi jagt. So wie ich.« Er trat so dicht an Jaina heran, dass Zekk einen Moment lang dachte, er wurde sich vorbeugen und sie küssen. »Ich jage Jedi. Und ich habe dich besiegt.«
»Einmal.« Ihre Worte waren leise, unsicher. »Beim dritten Versuch.«
»Bist du dir vollkommen sicher, dass diese Taktik nicht funktioniert hätte, wenn ich sie bereits im ersten Durchgang eingesetzt hätte?«
Sie schwieg einen langen Moment. Dann schüttelte sie den Kopf.
Jag löste den Gurt, seines Helmes, nahm ihn ab und hielt ihn an der Seite. »Jaina, als dein vorgesetzter Offizier befehle ich dir. dir heute eine Auszeit zu nehmen. Kein Training, keine Strategiesitzungen, nichts. Meide dich morgen früh als Erstes bei mir zurück. Solltest du bis dahin zu dem Schluss gelangt sein, dass du noch einen weiteren freien Tag benötigst, verlange ich, dass du es mir sagst. Dann bekommst du ihn.«
»Ja... Colonel.«
Jag nickte ihr und Zekk zu, dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging zum Hangar zurück.
Jag behielt seine forschen, ausladenden Schritte bei, bis er den Hangar des Falken erreichte. Dann schaute er sich um, und als er feststellte, dass sich niemand in Sichtweite befand, ging er langsamer und schwerfälliger auf die Einstiegsrampe des Falken zu. Er sank darauf hinab und lehnte sich nach vorn, um sich weiterhin aufrecht zu halten. Er stellte seinen Helm ab, bevor er bedächtig die dünnen schwarzen Handschuhe von den Crushgaunts streifte und dabei ausdruckslos zu Boden starrte.
»Ich hatte eigentlich erwartet...«
Die Stimme gehörte einer groß gewachsenen, dunklen Gestalt, die vor Jag aus dem Nichts zu materialisieren schien. Jag sprang auf, griff nach einer Blasterpistole, die nicht da war, und entspannte sich wieder, als er den Sprecher erkannte.
»... dass du bester Stimmung bist.« Zekk sah stirnrunzelnd auf ihn hinab. »Nicht nervös. Und verdrossen.«
Jag setzte sich wieder und blickte düster zu dem Jedi empor. Er benutzte die rechte Hand, um den Crushgaunt vorsichtig von seiner linken zu ziehen, und legte den Handschuh neben den Helm. »Ich bin nicht verdrossen.«
»Ja, klar. Und ich bin Sullustaner.«
»Ja, deine Ohren haben dich verraten.«
Zekk brachte ein flüchtiges Grinsen zustande. »Ich wollte dich bloß beglückwünschen.«
»Wozu?«
»Dafür, dass du zu ihr durchgedrungen bist. Sie sah so entsetzt aus, als hättest du sie mit einer Energiepike vermöbelt. Das hat sie nachdenklich gemacht.«
»Gut.« Er streifte den anderen Crushgaunt ab und legte ihn hin. Er betrachtete seine Handflächen, die rot und verschwitzt waren. »Ich wollte sie nicht anbrüllen.«
»Na ja. so viel hast du ja nicht gebrüllt.«»Darum geht es nicht.« Jag senkte den Blick zu Boden, ohne ihn wirklich wahrzunehmen; in Gedanken war er an einem anderen, fernen Ort. in einer anderen Zeit. »Vor Jahren dachte ich. ich könnte in ihren Augen meine Zukunft sehen. Meine Zukunft, vielleicht sogar die Zukunft meiner Blutlinie, meines Namens. Seit damals ist sie mir entglitten. Ich hatte einigen Anteil daran, dass es dazu kam. Aus Wut. Und aus Stolz.« Er schüttelte den Kopf und sah Zekk wieder an. »Aber ich kann nicht zulassen, dass sie vergisst, was es heißt, menschlich zu sein.«
Zekk schwieg einen langen Moment, und als er wieder sprach, klang seine Stimme ungewohnt sanft. »Jag. ich werde dir jetzt ein Geheimnis verraten. Du bist eine Nervensäge; ein echtes Ärgernis. wie Juckpulver in einem Raumanzug.«
Jag starrte ihn an.
»Außerdem hast du nicht den geringsten Sinn für Humor, bist machtblinder als jeder Felsen, gehst mit dem Lichtschwert um wie ein betrunkener Hutt und bist ziemlich klein. Aber nach dem heutigen Tage bin ich ungeheuer stolz darauf, dich zum Waffenbruder zu haben.« Er streckte seine Hand aus.
Jag sah sie an, als rechne er damit, dass eine letzte Beleidigung
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