Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin
Haltung änderte sich nicht. »Außerdem wissen wir noch gar nicht, ob Misha unser Feind ist.«
»Genauso wenig wissen wir, ob wir ihn zu unseren Freunden zählen können.«
»Das stimmt. Aber er ist vermutlich der einzige fruchtbare Wolf, den ich derzeit kenne.«
»Glaubst du, er hat in dieser Hinsicht die Wahrheit gesagt?«
»Das lässt sich leicht überprüfen.« Ich ging zu dem schwarzen Metallzaun, der Besucher davon abhielt, zu nah an die Klippe zu treten. Der Wind blies hier stärker als unter dem Kreuz, ich fror an Beinen und Füßen.
»Für mich hört es sich an, als hättest du bereits eine Entscheidung getroffen.«
Ich schloss die Augen. »Hätte ich wahrscheinlich, wenn meine Fruchtbarkeit nicht durch ARC1-23 in Gang gesetzt worden wäre.«
»Was heißt das?« Er saß immer noch auf der Treppe, dennoch hörte ich seine leisen Worte trotz des rauschenden Windes so klar und deutlich, als stünde er direkt neben mir.
»ARC1-23 kann für Mischlinge wie mich tödliche Nebenwirkungen haben. Wir werden erst in einigen Monaten erfahren, ob überhaupt und wenn ja welche Auswirkungen es auf mich hat.«
Und wenn sie noch nicht einmal wussten, welche Wirkung das ARC1-23 auf mich hatte, wie konnten sie dann wissen, welche Konsequenzen es für mein potentielles Kind hatte? Wenn das Medikament meinen ganzen Körper verändern konnte, was bewirkte es dann bei einem Kind, das in meiner Gebärmutter heranwuchs?
Das war das Problem. Das war die Entscheidung, die mir bevorstand.
Hatte ich das Recht, mein Kind in Gefahr zu bringen? Hatte ich das Recht, ein Leben in die Welt zu setzen, das vielleicht noch nicht einmal den ersten Geburtstag erleben würde?
Tief in meinem Herzen wusste ich, dass die Antwort ›Nein‹ lautete.
Doch das hieß, dass ich auf die einzige Chance verzichtete, ein Kind zu bekommen. Natürlich gab es noch andere Möglichkeiten – eingefrorene Eier, Leihmütter, aber das war nicht dasselbe. Davon hatte ich nicht all die Jahre über geträumt.
Ich schloss die Augen und holte tief Luft. Gott, das Schicksal war manchmal ganz schön gemein.
Er drehte mich zu sich herum und schloss mich in die
Arme. Ich ließ es geschehen und genoss seine Wärme und den friedlichen Moment.
»Wenn ich etwas im Laufe der Zeit gelernt habe …«, murmelte er an meinem Ohr, »… dann, dass die Natur ihre eigenen Methoden hat, das Schlechte vom Guten zu trennen.«
»Bei dem, was gerade mit mir passiert, spielt die Natur nur eine sehr geringe Rolle. Wenn es nach der Natur ginge, wäre ich nach wie vor unfruchtbar.«
»Vielleicht ist das die Antwort auf deine Probleme.«
Ich rückte etwas von ihm ab und blickte in seine dunklen Augen. »Verbirgt sich hinter dieser Aussage möglicherweise ein gewisses Eigeninteresse?«
Er verzog das Gesicht, hob die Hand und strich mir über die Wange. Ich bebte förmlich vor Verlangen. »Ja, das tut es.«
Ich löste mich aus seiner Umarmung, wollte mich nicht von dem Gefühl der Geborgenheit und seiner vielversprechenden Berührung ablenken lassen. »Selbst wenn ich mich gegen ein Kind entscheiden sollte, bliebe die Situation zwischen uns aus vielerlei Gründen schwierig.«
»Niemand hindert uns, dort weiterzumachen, wo wir letztes Mal aufgehört haben.«
»Wir haben deshalb aufgehört, weil du erklärt hast, dass du dich nicht noch einmal auf einen Werwolf einlassen würdest.« Ich holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. »Irgendwo da draußen läuft mein Seelenverwandter herum. Wenn ich schon nie ein Kind bekommen werde, möchte ich wenigstens diesen Partner nicht auch noch verpassen.«
»Trotzdem könnten wir doch eine Art Vereinbarung treffen …«
» Du willst dich auf eine Vereinbarung einlassen?«, unterbrach ich. »Obwohl du weißt, dass ich zu allem bereit bin, damit diese Mistkerle mich endlich in Ruhe lassen? Und wenn ich dazu jeden Kerl in diesem verdammten Staat vögeln müsste?«
Ich hatte nicht vor, ein Wächter zu werden, es sei denn die Folgen des Medikamentes ließen mir absolut keine andere Wahl. Aber ich wollte diesen Mistkerlen unbedingt das Handwerk legen. Selbst wenn ich dazu mit einigen von ihnen schlafen musste. Egal. Wenn ich half, sie zur Strecke zu bringen, konnte ich in Ruhe und ohne permanent in Angst zu leben den Weg weitergehen, den das Schicksal für mich vorgesehen hatte.
Und sollte das Schicksal für mich keine Kinder vorgesehen haben, musste ich das wohl akzeptieren.
Demzufolge war die Entscheidung, wegen derer ich
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