Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin
draußen frei herumlief? Oder wenn mein Bruder in die Jagd einbezogen wurde und ich nicht?
»Das Mondfieber könnte uns helfen«, sagte ich leise. »Wenn es stimmt, was Misha über sie schreibt, sind sie während der Vollmondphase wahrscheinlich weniger wachsam.«
»Verdammt, Riley, darum geht es doch nicht.«
»Es geht darum«, erklärte ich, »dass dieser Mann seit drei Jahren eine Intrige gegen mich spinnt. Wenn es umgekehrt
wäre, würdest du dich dann zurücklehnen und jemand anderem die Arbeit überlassen, ihn zur Strecke zu bringen?«
Er warf sich auf seinem Stuhl zurück und rieb sich die Augen. »Herrgott, Schwester, du weißt nicht, worauf du dich da einlässt.«
Vielleicht nicht. Vielleicht hatte er recht, und ich begab mich in eine Hölle, vor der jede vernünftige Person davonlaufen würde. Aber das konnte ich einfach nicht. Nicht, wenn ich mit mir im Reinen sein wollte. »Schlimmer kann es eigentlich nicht mehr werden. Was kann schlimmer sein, als hier herumzusitzen und abzuwarten, was für Auswirkungen Talons Medikamente auf mich haben?«
»Ja.« Er sah mich mit leerem Blick an. »Du hast deine Vampirseite und deinen Killerinstinkt bislang mehr oder weniger ignoriert. Wenn du das überstehen willst, musst du darauf zurückgreifen.«
»Du kannst nicht allein gehen, und Jack kann keinen weiblichen Vampir mitschicken, weil sich seine Wächterinnen nicht im Tageslicht aufhalten können.«
»Ich will nicht, dass du das machst«, beharrte Rhoan.
»Und ich wollte nicht, dass du Wächter wirst. Du bist es trotzdem geworden, weil du das Gefühl hattest, dass du das Richtige tust. Das geht mir jetzt genauso.«
»Verdammt, Riley, das ist nicht fair.«
Ich hob eine Braue. »Warum nicht? Weil es die Wahrheit ist?«
Er beugte sich nach vorn und nahm meine Hände. »Wenn du das wirklich unbedingt machen musst, bleibt
mir nichts anderes übrig, als dich dabei zu unterstützen.« Sein Blick zuckte kurz zu mir, bevor er fortfuhr. »Aber wenn es dir nur um Misha geht und darum, was ihm angetan wurde, dann mache ich nicht mit. Das kann ich nicht.«
»Ich tue das für mich. Wegen allem, was sie mir angetan haben.« Hauptsächlich jedenfalls.
Er seufzte und ließ mich los. »Dann lass dich wenigstens ein bisschen trainieren, bevor wir dorthin gehen.«
»Wenn sie es macht, bekommt sie ein offizielles Training«, mischte sich Jack ein. »Auch Gautier wird davon erfahren. Alle wissen, dass ich eine Tagesschicht aufbauen will.«
»Damit würdest du mich in aller Öffentlichkeit verstecken«, murmelte ich. »Was glaubst du, wie viel Zeit wir haben?«
»Jede Menge. Er wiegt sich in Sicherheit. Außerdem müssen wir sehr sorgfältig vorgehen. Wir beschatten Gautier weiterhin und behalten die Assistentinnen der Direktorin im Auge. Außerdem müssen wir die beiden Leutnants sorgfältig überprüfen und neue Identitäten für euch aufbauen.«
»Wieso nehmen wir Gautier nicht einfach hops?«, fragte Rhoan.
Jack blickte ihn an. »Weil Starr dann sofort weiß, dass etwas nicht stimmt. Es ist besser, wir beobachten ihn und füttern ihn mit falschen Informationen.« Er wandte sich wieder mir zu. »Bist du dabei?«
»Ja«, erklärte ich.
Mit diesem einfachen Wort verstieß ich gegen meinen
Schwur, denn ich schlug nun genau den Weg ein, den ich nie hatte gehen wollen.
Ich würde ein Wächter werden, genau wie mein Bruder.
Die amerikanische Originalausgabe erschien
unter dem Titel »Kissing Sin« bei Dell, New York.
Verlagsgruppe Random House
1. Auflage
Deutsche Erstausgabe Mai 2010
Copyright © der Originalausgabe 2007 by Keri Arthur Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe by Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München Published in agreement with the author, c/o Baror International, Inc.,
Armonk, New York, U.S.A.
Fotos: © Yolande de Kort /Trevillion Images; © fmbackx/iStockphoto
HK · Herstellung: sam
Druck und Einband: GGP Media GmbH, Pößneck
eISBN : 978-3-641-03883-0
www.blanvalet.de
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