Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Paul Kidby
Vom Netzwerk:
wollten am Prozess der Entscheidungsfindung teilhaben, ohne sich allerdings dabei die Mühe zu machen, ihren Verstand zu gebrauchen.
    Der Patrizier schätzte die richtige Anzahl der Ausschüsse auf sieben. Als sich zehn Minuten später auf rätselhafte Weise der erste Unterausschuss bildete, zog er sich mit einigen ausgewählten Personen in ein kleines Zimmer zurück, gründete dort den »Ausschuss für Verschiedenes« und schloss die Tür ab.
    »Das Flugschiff braucht eine Besatzung«, sagte er. »Wie ich hörte, kann es drei Personen tragen.
    Leonard muss an der Reise teilnehmen, weil er die Arbeit an dem Apparat selbst nach dem Start fortsetzt. Und die beiden anderen?«
    »Ein Assassine sollte dabei sein«, sagte Lord Witwenmacher von der Assassinengilde.
    »Nein«, erwiderte Lord Vetinari. »Wenn man Cohen und seine Freunde leicht ermorden könnte, wären sie längst nicht mehr am Leben.«
    »Vielleicht eine Frau?«, schlug Frau Palm von der Näherinnengilde vor. »Es mag sich um ältere Herren handeln, aber meine Kolleginnen...«
    »Ich glaube, hier gibt es ein Problem, Frau Palm. Die Horde hat zwar nichts gegen weibliche Gesellschaft einzuwenden, aber sie hört nicht auf das, was Frauen sagen. Ja, Hauptmann Karotte?«
    »Ich melde mich freiwillig, Herr.«
    »Ja, das habe ich nicht anders erwartet.«
    »Ist die Wache für diese Angelegenheit zuständig?«, fragte der Anwalt Herr Schräg. »Herr Cohen bringt etwas den rechtmäßigen Eigentümern zurück.«
    »Diesem Aspekt habe ich bisher überhaupt keine Beachtung geschenkt«, sagte der Patrizier glatt.
    »Nun, wenn die Stadtwache aus den Männern besteht, die ich zu kennen glaube, so dürfte sie einen Grund finden, jeden zu verhaften. Kommandeur Mumm?«
    »>Verschwörung mit dem Ziel eines Aufruhrs< sollte genügen«, erwiderte das Oberhaupt der Wache und zündete sich eine Zigarre an.
    »Und Hauptmann Karotte hat ein sehr überzeugendes Wesen«, sagte Lord Vetinari.
    »Und außerdem ein großes Schwert«, brummte Herr Schräg.
    »Überzeugungskraft hat viele Formen«, meinte Lord Vetinari. »Nein, ich stimme Erzkanzler Ridcully zu: Es wäre eine gute Idee, Hauptmann Karotte zu schicken.«
    »Was?«, ließ sich Ridcully vernehmen. »Habe ich etwas gesagt?«
    »Hältst du es für eine gute Idee, Hauptmann Karotte zu schicken?«
    »Was? Oh. Ja. Guter Mann. Tüchtig. Hat ein Schwert.«
    »Na bitte, und ich stimme dir zu«, sagte Lord Vetinari, der wüsste, wie man mit einem Ausschuss umging. »Nun, die Zeit drängt. Morgen muss die Flottille aufbrechen. Wir brauchen ein drittes Besatzungsmitglied...«
    Es klopfte an der Tür. Vetinari bedeutete einem Bediensteten, sie zu öffnen.
    Der Zauberer namens Rincewind wankte herein und blieb vor dem Tisch stehen. Er sah sehr blass aus.
    »Ich möchte mich nicht freiwillig für diese Mission melden«, sagte er.
    »Wie bitte?«, entgegnete Lord Vetinari.
    »Ich möchte mich nicht freiwillig melden, Herr.«
    »Niemand hat dich gefragt.«
    Rincewind hob einen mahnenden Zeigefinger. »Oh, es ist nur eine Frage der Zeit, bis man mich fragt, Herr. Irgendwann sagt jemand: He, was ist mit Rincewind, ein abenteuerlicher Bursche, und er kennt die Horde, Cohen scheint ihn zu mögen, er weiß über grausame und ungewöhnliche Geografie Bescheid, genau der Richtige für diese Aufgabe.« Er seufzte. »Und dann laufe ich weg und verstecke mich irgendwo in einer Kiste, die mit ziemlicher Sicherheit an Bord des Flugapparates gebracht wird.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, Herr. Oder es kommt zu anderen Ereignissen, die schließlich dazu führen, dass ich an Bord der Flugmaschine ende. Glaub mir, Herr. Ich weiß, wie mein Leben funktioniert. Deshalb hielt ich es für besser, mir die ganze Mühe zu ersparen und in aller Deutlichkeit daraufhinzuweisen, dass ich mich nicht freiwillig melden möchte.«
    »Ich glaube, du hast irgendwo einen logischen Schritt ausgelassen«, sagte der Patrizier.
    »Nein, Herr. Es ist ganz einfach. Ich melde mich freiwillig.
    Obwohl ich es nicht möchte. Aber seit wann spielen meine Wünsche irgendeine Rolle?«
    »Das ist gar nicht so dumm«, sagte Ridcully. »Bisher hat er immer alles überstanden...«
    »Siehst du?«, wandte sich Rincewind an den Patrizier und lächelte schief. »Ich lebe mein Leben schon seit einer ganzen Weile. Ich weiß, wie es funktioniert.«
     
    I m Bereich der Mitte trieben sich immer Räuber herum. Es gab Beute in einsamen Tälern und verbotenen Tempeln, auch bei den weniger gut vorbereiteten

Weitere Kostenlose Bücher