Wahre Helden
hat eine große Zukunft...«
Er zog an der selbst gedrehten Zigarette. »Bis jetzt. Nein, ich sehe, wie er darüber nachdenkt.
Eine Heldensaga, Junge. Die beste, die jemals geschrieben wurde.«
»Worüber?«
»Über uns.«
»Über euch? Aber ihr seid doch alles al...«
Der Bänkelsänger unterbrach sich. Bisher hatte sein Leben keine größeren Gefahren enthalten als bei einem Bankett geworfene Knochen, aber er erkannte plötzlichen Tod, wenn er ihn sah. Und das war jetzt der Fall. Hier hatte das Alter keine Schwäche bewirkt - abgesehen vielleicht von ein oder zwei Stellen. Es hatte vor allem abgehärtet.
»Ich weiß doch gar nicht, wie man eine Saga schreibt«, sagte er kleinlaut.
»Wir helfen dir«, meinte Kriecher.
»Wir wissen viel davon«, fugte der Junge Willie hinzu.
»Wir sind in den meisten Sagas aufgetaucht«, sagte Cohen.
Der Bänkelsänger dachte: Diese Männer sind Rubine verrückt. Sie haben mich Rubine entfuhrt und bis hierher verschleppt Rubine Rubine.
Sie wollen mir einen großen Beutel mit Rubinen geben... Rubine...
»Ich schätze, ich könnte mein Repertoire erweitern«, murmelte er. Dann sah er die Gesichter der Alten und rückte sein Vokabular zurecht. »In Ordnung, ich schreibe die Saga.« Ein winziger Rest von Ehrlichkeit überlebte das Glühen der Edelsteine. »Wisst ihr, ich bin nicht der größte Bänkelsänger der Welt.«
»Dazu wirst du, nachdem du die Saga geschrieben hast«, sagte Cohen und löste die Fesseln.
»Nun... hoffentlich gefällt sie euch...«
Cohen lächelte erneut.» Uns braucht sie nicht zu gefallen. Wir bekommen sie gar nicht zu hören.«
»Was? Eben hast du gesagt, ich soll eine Saga für euch schreiben...«
»Ja, ja. Aber die Saga betrifft unseren Tod.«
A m nächsten Tag verließ eine kleine Flotte den Hafen von Ankh-Morpork. Es war alles recht schnell gegangen. Nicht etwa das drohende Ende der Welt bewirkte, dass sich die Leute auf das Notwendige konzentrierten. Dies war eine zu allgemeine Gefahr, die sich viele kaum vorstellen konnten. Aber ein strenger Patrizier... Das versprach sehr persönliche Gefahren, und es fiel den Leuten ganz und gar nicht schwer, sich auszumalen , was mit ihnen geschehen mochte.
Zwischen den beiden Schiffen pflügte der Frachtkahn durchs Wasser, und unter seiner großen Plane nahm etwas Gestalt an. Lord Vetinari ging nur einmal an Bord und betrachtete besorgt die großen Stapel Ausrüstungsmaterial.
»Diese Sache kostet uns ziemlich viel Geld«, wandte er sich an Leonard, der eine Staffelei aufgebaut hatte. »Ich hoffe, letztendlich springt etwas dabei heraus.«
»Vielleicht der Fortbestand unserer Spezies«, sagte Leonard. Er vollendete eine komplexe Zeichnung und reichte sie einem Auszubildenden.
»Abgesehen davon, natürlich.«
»Bestimmt können wir neue Erkenntnisse sammeln, die für die Nachwelt von großer Bedeutung sind«, erwiderte Leonard. »Um nur ein Beispiel zu nennen: Der Überlebende der Maria Pesto erzählte davon, dass Dinge durch die Luft schwebten, als wären sie plötzlich ganz leicht geworden, und deshalb habe ich dies erfunden.«
Er griff nach etwas, das für Lord Vetinari wie ein ganz gewöhnliches Küchenutensil aussah.
»Das ist eine Bratpfanne, an der alles haftet«, verkündete er stolz. »Auf die Idee kam ich, als ich eine Art Distel beobachtete, die...«
»Und so etwas ist nützlich?«, fragte Lord Vetinari.
»Und ob. Wir müssen Mahlzeiten zubereiten, und es wäre alles andere als angenehm, wenn dabei heißes Öl herumfliegt. Details spielen durchaus eine Rolle, Exzellenz. Ich habe auch einen Stift entwickelt, der von unten nach oben schreibt.«
»Oh. Könntest du nicht einfach das Papier anders herum halten?«
M ehrere Schlitten glitten durch den Schnee.
»Es ist verdammt kalt«, sagte Caleb der Brecher.
»Du fühlst dein Alter, wie?«, fragte der Junge Willie.
»Mein Motto lautet: Man ist so alt, wie man sich fühlt.«
»Hä?«
»ER MEINT, MAN IST SO ALT, WIE MAN SICH FÜHLT, POLTERER!«
»Hä? Wie fühlt er sich?«
»Ich glaube nicht, dass ich alt geworden bin«, sagte der Junge Willie. »Nicht in dem Sinne alt.
Ich achte nur mehr darauf, wo sich die nächste Toilette befindet.«
»Das Schlimmste ist, wenn junge Leute kommen und fröhliche Lieder für einen singen«, sagte Kriecher.
»Warum sind sie so fröhlich?«, fragte Caleb.
»Vielleicht, weil sie nicht alt sind.«
Winzige Eiskristalle, von den Berggipfeln herabgeweht, zischten an ihnen vorbei. Aus
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