Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wahrheit (Krimipreis 2012)

Titel: Wahrheit (Krimipreis 2012) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Temple
Vom Netzwerk:
Blickfeld lag, ging auf. Ein Mann trat ein, gefolgt von einer Frau, gleiche Größe, Anzüge, weiße Hemden.
    »Wir platzen hier einfach mal rein«, sagte der Mann laut. »Machen Sie uns bitte miteinander bekannt, Alex.«
    Manton stand auf. »Inspector Villani, das ist Guy Ulyatt von der Marscay Corporation.«
    Ulyatt war dick und rosa, gelbseidige Haare, Knollennase. »Ist mir ein Vergnügen, Inspector«, sagte er. Er bot ihm nicht die Hand, setzte sich. Die Frau nahm neben ihm Platz.

    Villani sagte zu Manton: »Hat diese Person uns etwas mitzuteilen ?«
    »Verzeihung, Verzeihung«, sagte Ulyatt. »Ich bin Leiter der Abteilung Firmenangelegenheiten von Marscay.«
    »Haben Sie uns etwas mitzuteilen?«, fragte Villani.
    »Ich sorge dafür, dass Sie die größtmögliche Unterstützung erhalten. Was natürlich keine Kritik an Alex beinhaltet.«
    »Mr. Manton hilft uns«, sagte Villani. »Falls Sie nichts beizutragen haben – danke sehr und adieu.«
    »Wie bitte?«, sagte Ulyatt. »Ich vertrete die Eigentümer dieses Gebäudes.«
    In dem großen Raum wurde es still. Villani sah Dove an. Er wollte, dass der etwas daraus lernte. Dove hielt dem Blick stand, doch was er lernte, blieb unklar.
    »Uns. Gehört. Das. Gebäude«, sagte Ulyatt, jedes Wort einzeln betont.
    »Was hab ich damit zu tun?«, fragte Villani.
    »Wir möchten mit Ihnen zusammenarbeiten. Die Auswirkungen auf Prosilio und seine Bewohner minimieren.«
    »Morddezernat, Mr. Elliot«, sagte Villani. »Wir sind vom Morddezernat.«
    »Ich heiße Ulyatt.« Er buchstabierte.
    »Ja«, sagte Villani. »Vielleicht unterhalten Sie sich mit einer anderen Sektion meiner Behörde. Der Abteilung zur Minimierung von Auswirkungen. Wenn es eine gäbe, würde ich es bestimmt als Letzter erfahren.«
    Ulyatt lächelte, ein leutseliger Fisch, ein Zackenbarsch. »Warum beruhigen wir uns nicht und klären das? Julie?«
    Die Frau lächelte. Sie hatte rabenschwarze Haare, hatte unter dem Messer gelegen, kannte die Nadel, die Hautabschleifung durch Dermabrasion, war gründlich poliert bis runter zu den Reifen wie ein Mercedes aus zweiter Hand.
    »Julie Sorenson, die Leiterin unserer Medienabteilung«, sagte Ulyatt.

    »Hi«, sagte sie, zeigte vanilleweiße Zähne, Augen wie die eines toten Hirschs. »Stephen, nicht wahr?«
    »Hi und bye-bye«, sagte Villani. »Das gilt auch für Sie, Mr. Elliot. War mir ein Vergnügen, aber wir sind hier sehr beschäftigt. Es geht um eine Tote.«
    Ulyatt schaute nicht mehr wie ein Fisch. »Es heißt Ulyatt. Ich versuche hier zu helfen, Inspector, und stoße auf Feindseligkeit. Wie kommt das?«
    »Wir brauchen Folgendes, Mr. Manton«, sagte Villani. »Fertig?«
    »Sylvia?«, sagte Manton.
    Sie hielt ihren Stift bereit.
    »Alle Bänder der Videoüberwachung seit gestern fünfzehn Uhr, sämtliche Aufzüge, Parkdecks«, sagte Villani. »Dazu die Dienstpläne, außerdem Informationen über das gesamte Kommen und Gehen, Autos, Menschen, Lieferanten, Händler, einfach alles.«
    Ulyatt pfiff. »Ziemlich starker Tobak«, sagte er. »Da brauchen wir viel mehr Zeit.«
    »Haben Sie das notiert?«, sagte Villani zu Sylvia Allegro.
    »Ja.«
    »Außerdem die Lebensläufe und Dienstpläne sämtlicher Mitarbeiter, die Zugang zum sechsunddreißigsten Stock haben oder anderen Personen Zugang gewähren können. Und eine Liste der Eigentümer auf dieser Etage sowie der anderen Etagen mit Zugang zu dieser Etage. Dazu die Gästeliste der Kasinoeröffnung.«
    »Die haben wir nicht«, sagte Ulyatt. »Das ist Orions Angelegenheit. «
    »Die Kasinoeröffnung fand in Ihrem Gebäude statt«, sagte Villani. »Ich schlage vor, Sie besorgen sich die Liste. Wenn Orion nicht kooperieren will, lassen Sie es Inspector Dove wissen.«
    Ulyatt schüttelte den Kopf.

    »Wir zeigen das Opfer heute Abend im Fernsehen und bitten um Informationen«, sagte Villani.
    »Ich verstehe nicht, warum das zu diesem Zeitpunkt nötig sein sollte«, sagte Ulyatt.
    Villani sah ihn zunächst nicht an, sondern schaute Dove, Weber, Manton und Allegro in die Augen, ließ nur Condy aus, der wegsah. Dann fixierte er Ulyatt. »All diese Reichen zahlen für das Sicherheits-Komplettpaket, den Alarmknopf, die Kameras«, sagte er. »In Ihrem Gebäude wird eine Frau ermordet, und Sie legen mir Steine in den Weg?«
    »Die Frau wurde tot aufgefunden«, sagte Ulyatt. »Für mich steht nicht fest, dass sie ermordet wurde. Und ich sehe keinen Grund, warum Sie das Fernsehen involvieren sollten, ehe Sie die Informationen

Weitere Kostenlose Bücher