Wait for You: Roman (Wait for You-Serie) (German Edition)
Das wäre für mich in Ordnung, solange ihm mein Geschenk nur gefiel.
Weniger als eine Stunde später tauchte Cam mit schneefeuchten Haaren auf. »Pizza?«
»Klingt gut.« Ich küsste seine Wange, dann nahm ich ihm die Kartons ab. »Wie sind die Straßen?«
»Schrecklich.« Er schnappte sich zwei Dosen Limo aus dem Kühlschrank. »Was mich zu der tollen Idee bringt, die mir gekommen ist.«
Ich grinste. »Deine Ideen sind manchmal etwas beängstigend.«
»Meine Ideen sind niemals beängstigend oder schlecht.«
»Na ja…«
»Gib mir ein Beispiel«, forderte er mich heraus.
Da musste ich nicht lange nachdenken. »Wie wäre es mit dem Tag, wo du eine Schnur um Raphaels Panzer gebunden und das Leine genannt hast?«
»Das war eine bahnbrechende Idee!«
»Das arme Tier stand nur da und hat den Kopf eingezogen.«
Cam stieß mit der Fußspitze gegen den Boden. »So benimmt er sich an jedem anderen Tag auch.«
Ich lachte. »Stimmt.«
»Aber jetzt habe ich eine tolle Idee.« Cam legte Pizzastücke auf zwei Pappteller, dann zwinkerte er mir zu. »Sie sagen, dass es bis morgen früh durchschneien soll.«
Ich schwankte zwischen Begeisterung und Frust. Schnee war toll. In Schnee und Eis auf dem Campus herumzulaufen, war es weniger.
»Und ich bezweifle ehrlich, dass die Kurse morgen ausfallen werden«, fuhr Cam fort, während wir ins Wohnzimmer gingen. »Aber eine Menge Leute werden fehlen, womit die Professoren schon rechnen.«
»Okay.« Ich setzte mich auf die Couch und rückte zur Seite, bis Cam Platz hatte.
»Also dachte ich, wir könnten morgen schwänzen, einfach hierbleiben und den ganzen Tag lang schlechte Filme schauen.«
Instinktiv wollte ich sagen, dass ich keinen ganzen Tag die Uni verpassen konnte, aber dann schaute ich in Cams glitzernde Augen und sagte mir: Scheiß drauf. »Das ist eine brillante Idee.«
»Ich weiß.« Er tippte sich an die Schläfe. »Ich bin voller toller Ideen.«
»Na ja, von irgendwas bist du jedenfalls voll…«
»Ha.«
Ich kicherte, dann biss ich in mein Pizzastück mit Käserand. Cam aß die Hälfte dessen, was er mitgebracht hatte, und als Ollie vorbeischaute, verschlang sein Freund den Rest. Es erstaunte mich, dass diese beiden Kerle so viel essen konnten und dabei so absolut in Topform waren. Ich aß zwei Stücke und schon hatte ich einen Hintern mehr.
Ich döste zwischen den beiden Jungs ein, während sie sich einen Minimarathon einer Realityshow über Schwarzbrennerei ansahen. Als ich wieder aufwachte, war Ollie weg, und obwohl ich an Cam lehnte, war sein Körper unnatürlich steif.
Ich setzte mich gähnend auf und strich mir die Haare aus dem Gesicht. »Tut mir leid. Ich wollte nicht auf dir einschlafen.«
Er sah mich mit ausdrucksloser Miene an. Unbehagen rumorte in meinem Magen wie eine Ansammlung von Schlangen. Er hatte die Zähne so fest zusammengebissen, dass ich mich fragte, ob ich es gleich knirschen hörte.
»Ist alles okay?«, fragte ich.
Cam atmete einmal tief durch, dann schaute er zum Couchtisch. »Während du geschlafen hast, ist eine SMS gekommen.«
Ich folgte seinem Blick und entdeckte mein Handy. Zuerst verstand ich nicht, wo das Problem sein sollte, aber dann schlug Besorgnis über mir zusammen wie eine große Welle. Plötzlich vollkommen wach warf ich mich nach vorne, um nach meinem Handy zu greifen. Ich tippte auf den Bildschirm, dann blieb mein Herz kurz stehen.
Du bist eine verlogene Hure. Wie kannst du mit dir selbst leben?
Ich wollte atmen, aber meine Kehle war zu eng. Ich starrte auf die SMS , während ich mir wünschte, sie würde einfach verschwinden.
»Als sie ankam, erschien sie auf dem Bildschirm«, erklärte Cam.
Mit zitternden Händen löschte ich die Nachricht und legte das Handy ab. Schmerz und irrationale Wut erfüllten mich. Die beiden Gefühle waren immer noch besser als die drängende Panik, die dahinter lauerte. »Du hast die SMS gelesen?«
»Ich habe es nicht absichtlich getan.« Er lehnte sich vor und stemmte die Hände auf die Knie. »Plötzlich war sie da auf dem Bildschirm.«
»Aber du musstest doch nicht schauen!«, meinte ich anklagend, während ich von der Couch aufsprang.
Cam kniff die Augen zu. »Avery, ich habe nicht deine Sachen durchsucht. Die verdammte SMS erschien einfach. Ich habe hingeschaut, bevor ich wirklich darüber nachgedacht habe. Vielleicht war das falsch.«
»Es war falsch!«
»Okay. Es war falsch. Es tut mir leid.« Er atmete tief durch. »Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass
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