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Wait for You

Wait for You

Titel: Wait for You Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Lynn
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Beine an die Brust, während ich mich selbst beschwor, die Mail nicht zu öffnen. Sie einfach zu löschen. Aber ich klickte trotzdem darauf, weil ich einfach nicht anders konnte. Es war so ähnlich wie bei einem üblen Unfall am Straßenrand. Man wusste, dass man nicht hinsehen sollte, aber man tat es trotzdem.
    Sofort wünschte ich mir, ich hätte es gelassen. Mein Magen verkrampfte sich noch mehr, und meine Kehle war wie zugeschnürt. Mir wurde schlecht, ich sprang vom Schreibtisch zurück und knallte den Laptop zu. Dann stand ich in der Mitte des Raumes, atmete tief durch und ballte die Hände zu Fäusten.
    Es waren nur drei Zeilen.
    Mehr nicht.
    Zwei Zeilen, die Hunderte Kilometer ausradierten.
    Zwei Zeilen, die mir die gesamte Nacht versauten.
    Zwei Zeilen, die mich hier in dieser kleinen Collegestadt in West Virginia gefunden hatten.
    Du bist nichts als eine Lügnerin , Avery Morgansten.
    Am Ende wirst du bekommen, was du verdienst .

Kapitel 4
Ich schleppte mich zehn Minuten zu früh zu meinem Astronomiekurs und suchte mir einen meiner Meinung nach unauffälligen Platz etwa in der Mitte des Raums, der ein wenig an ein Amphitheater erinnerte. Ein paar andere Studenten saßen bereits ganz vorne. Gähnend sackte ich in meinem Sitz zusammen und rieb mir die Augen. Die Unmengen an Kaffee, die ich heute Morgen getrunken hatte, konnten nicht im Geringsten ausgleichen, dass ich nur eine Stunde geschlafen hatte.
    Zwei kleine Sätze.
    Ich schloss die Augen und ließ meinen Kopf auf die Unterarme sinken. Ich wollte nicht über die E -Mail nachdenken oder darüber, dass ich den Laptop noch mal geöffnet hatte, um die Mail meines Cousins im Mülleimer zu lesen. Er hatte sich in epischen Ausmaßen darüber beschwert, dass ich meine Eltern im Stich ließ, wie besorgt seine Eltern deswegen waren und wie sehr sie fürchteten, dass ich Mom und Dad in einen weiteren Anfall treiben könnte. Du musst nach Hause kommen , hatte er geschrieben. Das wäre das Richtige . Es wäre das Richtige für meine Eltern. Doch auch wenn mein Cousin sich auf die Seite meiner Eltern – oh, und auf die von ungefähr neunundneunzig Prozent der Stadt – geschlagen hatte, bezweifelte ich doch, dass die andere E -Mail auch von ihm stammte.
    Die anonyme E -Mail-Adresse verriet mir gar nichts. Und auch wenn es eine Menge Leute gab, von denen die Mail stammen könnte, wusste ich trotzdem nicht, wer sie wirklich geschickt hatte. Er konnte es nicht sein. Denn nicht einmal er war so dämlich, mich zu kontaktieren.
    Oder?
    Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken. Was, wenn diese bösartige Mail wirklich von Blaine stammte? Was, wenn er herausgefunden hatte, wo ich hingezogen war? Meine Familie hätte es ihm nicht erzählt. Allerdings hätten meine Eltern es seinen Eltern erzählen können, da sie über den Country Club befreundet waren. Falls sie das getan hatten, würde ich sie umbringen. Im Ernst. Ich würde mich ins nächste Flugzeug nach Texas setzen und sie umbringen, denn der treibende Gedanke hinter dem Umzug hierher war es gewesen, von…
    »Guten Morgen, Süße«, erklang eine tiefe Stimme.
    Ich riss den Kopf hoch und drehte mich um. So überrascht, dass ich kein Wort herausbrachte, beobachtete ich, wie Cam sich auf den freien Platz neben mir setzte. Ich hatte offensichtlich ein bisschen zu langsam geschaltet, denn kurz darauf wurde mir klar, dass ich hätte behaupten sollen, der Platz wäre schon besetzt. Oder Cam sagen, er solle verschwinden. Aber ich konnte nur starren.
    Er lehnte sich zurück und sah mich von der Seite an. »Du wirkst heute Morgen ein wenig durch den Wind.«
    Und er wirkte erstaunlich frisch für jemanden, der letzte Nacht gefeiert hatte. Seine feuchten Haare waren etwas verwuschelt, und seine Augen leuchteten. »Danke.«
    »Gern geschehen. Schön, dass du es diesmal zum Kurs geschafft hast.« Er hielt inne, lehnte seinen Kopf zurück und legte seine Füße auf den Sitz vor uns, während er mich unverwandt ansah. »Allerdings hat heute gefehlt, dass du mich umrennst. Das war echt aufregend.«
    »Mir fehlt das überhaupt nicht«, gab ich zu, beugte mich vor und wühlte in meiner Tasche nach meinem Ordner. »Das war wirklich peinlich.«
    »So solltest du es nicht sehen.«
    »Du hast leicht reden. Du bist derjenige, der angebumst wurde. Ich war diejenige, die gebumst hat.«
    Cam fiel die Kinnlade nach unten. Oh mein Gott, hatte ich das gerade wirklich gesagt? Ich wurde knallrot und öffnete eilig meinen Ordner.
    »Raphael

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