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Wait for You

Wait for You

Titel: Wait for You Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Lynn
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fallen. Diese Wohnung einzurichten hatte mein Konto ziemlich belastet, aber ich würde vier Jahre hier leben, und ich ging davon aus, dass ich das, was ich später nicht mitnahm, immer noch wieder verkaufen konnte.
    Und es gehörte alles mir . Das bedeutete mir eine Menge.
    Die Party auf der andere Seite des Flurs tobte weiter, noch lange nachdem ich meinen wenig gesunden Salat aufgegessen, mich in eine Pyjamahose und ein langärmliges Shirt geworfen und meine Kunsthausaufgabe fertig gemacht hatte. Es war kurz nach Mitternacht, als ich die Lektüre meines Englischtextes aufgab und Richtung Schlafzimmer wanderte.
    Doch im Gang hielt ich an und vergrub meine Zehen im Teppich.
    Gedämpftes Lachen verriet mir, dass die Tür inzwischen offen stehen musste, denn die Geräusche waren viel deutlicher zu hören als vorher. Ich stand wie erstarrt, während ich auf meiner Unterlippe kaute. Was, wenn ich jetzt die Tür öffnete und jemanden aus der Uni erkannte? Es war offensichtlich, dass die Party von irgendeinem Collegestudenten geschmissen wurde. Vielleicht kannte ich die Person? Und was spielte das für eine Rolle? Es war ja nicht so, als würde ich mich ihnen ohne BH , in meine Pyjamahose und mit dem unordentlichsten Pferdeschwanz der Welt einfach anschließen.
    Ich drehte um, schaltete das Licht im Bad an und starrte auf mein Spiegelbild. Ohne Make-up waren die Sommersprossen auf meinem Nasenrücken deutlich zu erkennen, und mein Gesicht wirkte geröteter als gewöhnlich. Ich lehnte mich gegen das Waschbecken, über das meine Mom nur gelacht hätte, und hielt mein Gesicht näher an den Spiegel.
    Abgesehen von meinen rotbraunen Haaren, die ich von meinem Vater geerbt hatte, war ich das Abziehbild meiner Mom. Gerade Nase, rundes Kinn und hohe Wangenknochen. Bei all der kosmetischen Hilfe, die sie über die Jahre in Anspruch genommen hatte, um weiterhin frisch auszusehen, sahen wir inzwischen eher aus wie Schwestern als wie Mutter und Tochter.
    Im Flur erklangen Schritte, gefolgt von einer weiteren Lachsalve.
    Ich zog eine Grimasse und löste mich vom Spiegel. Als ich wieder in meinem Flur stand, befahl ich mir selbst, einfach ins Bett zu gehen. Doch stattdessen ertappte ich mich dabei, wie ich zur Tür trat. Ich hatte keine Ahnung, was ich da tat oder warum ich so neugierig war, aber das da draußen klang so… warm und lustig und hier drin war alles so kalt und langweilig.
    Warm und lustig?
    Ich verdrehte die Augen. Gott, ich klang so idiotisch. Hier drin war es kalt, weil ich die Heizung nicht aufgedreht hatte.
    Doch ich stand schon an der Tür, und nichts konnte mich mehr aufhalten. Ich riss sie auf und spähte aufs Treppenhaus, wo gerade zwei Köpfe nach unten verschwanden. Die Tür zur Partywohnung stand immer noch offen. Ich war hin und her gerissen. Ich war nicht zu Hause. Niemand würde mir einen bösen Blick zuwerfen oder mir Obszönitäten hinterherschreien. Wenn überhaupt, dann würden sie mich für einen Freak halten, weil ich bei halb offener Tür dastand und mit großen Augen vor mich hin starrte, während ich die Kälte aus der Wohnung ließ.
    »Bring Raphael zurück!«, rief eine bekannte Stimme, gefolgt von einem tiefen Lachen, das dafür sorgte, dass mein Magen sich ungläubig zusammenzog. »Du Vollpfosten!«
    Ich erkannte diese Stimme! Oh mein Gott…
    Das konnte nicht sein. Ich hatte draußen keinen großen silbernen Truck gesehen. Allerdings standen dort draußen eine Menge Autos, und es war ja nicht so, als hätte ich nach seinem Truck gesucht.
    Die Tür wurde ganz aufgerissen. Ich erstarrte, als ein Kerl auf den Flur stolperte und lachend eine Schildkröte – was zur Hölle?  – auf den Boden setzte. Das Vieh streckte den Kopf heraus, sah sich einmal um und verschwand wieder in seinem Panzer.
    Eine Sekunde später wurde der Kerl zurück in die Wohnung gezogen, und Cam erschien mit nacktem Oberkörper in der Tür. Er beugte sich vor und hob das kleine grüne Tier auf. »Tut mir leid, Raphael. Meine Freunde sind absolute, totale…« Er sah auf.
    Ich versuchte zurückzuspringen, aber es war zu spät.
    Cam hatte mich gesehen.
    »… Arschlöcher.« Er musste zweimal hinsehen. »Was zur…?«
    Würde es seltsam wirken, wenn ich in meine Wohnung zurückrannte? Ja – ja, das würde es. Also entschied ich mich für ein ziemlich lahmes »Hey…«.
    Cam blinzelte mehrmals, als könne er seinen Augen nicht trauen. »Avery Morgansten? Das wird langsam zur Gewohnheit.«
    »Ja.« Ich schluckte schwer.

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