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Warrior Cats – Der vierte Schüler

Warrior Cats – Der vierte Schüler

Titel: Warrior Cats – Der vierte Schüler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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ihr nicht zu sagen, damit sie ein Leben als Kriegerin führen konnte, denn der SternenClan hatte Rußpelz eine zweite Chance geben wollen, und da würden sie sich nicht einmischen.
    »Aber sie ist so still und traurig«, fuhr Rußherz fort. »Meinst du, ich kann ihr irgendwie helfen?«
    Häherfeder wunderte sich. Was erwartet sie bloß von mir?
    »Ich möchte Mohnfrost keine Kräuter geben«, hob er an, »nicht, solange sie Junge erwartet, es sei denn, es wäre wirklich dringend.«
    »Schon, aber …«
    »Du hast gesagt, dass sie nicht krank ist«, redete Häherfeder weiter, ohne den Einwand der Kätzin zu beachten. »Wenn also alles in Ordnung ist …«
    »Es ist eben nicht alles in Ordnung«, fiel ihm Rußherz jetzt ins Wort. »Nichts ist in Ordnung«, ergänzte sie kläglich. »Ach, Häherfeder, Distelblatt fehlt mir so sehr!«
    Häherfeder war, als hätte ihm eine Katze einen Stein in den Bauch geschleudert. Er strengte sich jeden Tag so sehr an, nicht an seine Schwester zu denken, und scheiterte jeden Tag aufs Neue mit seinen Bemühungen. »Mir auch«, antwortete er leise.
    »Ja, das kann ich mir vorstellen.« Rußherz’ Stimme war voller Mitgefühl. »Einen Wurfgefährten zu verlieren, muss furchtbar schlimm sein. Vielleicht ist Mohnfrost deshalb so traurig, weil sie Honigfarn verloren hat.« Sie seufzte tief. »Entschuldige bitte, dass ich dich gestört habe, Häherfeder.«
    Sie wandte sich ab und tappte aus dem Bau. Häherfeder sah sie vor sich, wie sie mit hängendem Kopf den Schwanz durch den Staub schleifen ließ.
    Er schlüpfte noch einmal in sein Kräuterlager und untersuchte seine schwindenden Vorräte. Mohnsamen … Gänsefingerkraut … Borretsch … Nein, hier ist nichts, was einer Katze helfen kann, die einfach nur traurig ist. Und es gab auch nichts, was eine Katze sagen oder tun könnte, um Mohnfrost in ihrer Trauer um die tote Schwester zu trösten.
    Zusammengerollt in seinem Nest aus Moos und Farn, ließ sich Häherfeder in den Schlaf sinken und lenkte seine Pfotenschritte zu Mohnfrost mit ihren Träumen. Zu seiner Überraschung fand er sich auf dem steilen, steinigen Pfad zum Mondsee wieder. Der Mond schickte sein fahles Licht über die Felsen mit dem Moorgras zu beiden Seiten und zeigte ihm das schimmernde, schildpattfarbene Fell der jungen Katze, die lautlos vor ihm herlief.
    »Mohnfrost!«, rief Häherfeder.
    Die Kätzin erschrak, dann drehte sie sich langsam zu ihm um und in ihren Augen funkelte das Licht der Sterne.
    »Was tust du hier?«, fragte Häherfeder.
    Mohnfrost schien sich nicht zu wundern, dass er ihr gefolgt war. »Ich habe so oft von diesem Bergpfad geträumt, seit Honigfarn gestorben ist«, erklärte sie. »Ich möchte sie so gern sehen, und ich kann hören, dass sie von irgendwo da oben nach mir ruft.« Sie deutete mit einem Kopfnicken auf den Bergkamm, dessen Silhouette sich vor dem Sternenhimmel abzeichnete.
    Häherfeder spitzte die Ohren, lauschte auf die Stimme einer jungen Kätzin. Aber da war nichts außer dem leisen Flüstern des Windes im Gras. »Ich kann sie nicht hören«, miaute er.
    »Aber ich.« Mohnfrost wirkte ruhig, ihr Blick war klar, aber ihre Stimme verriet die Sehnsucht nach ihrer Schwester.
    Häherfeder kribbelte der Pelz. Mohnfrost hatte ihre Pfoten auf einen Pfad gesetzt, der nur den Heiler-Katzen vorbehalten war. »Du solltest zum Felsenkessel zurückkehren«, sagte er zu ihr. Er erinnerte sich, wie er ihr vor langer Zeit schon einmal das Leben gerettet hatte. Als Junges war sie an Grünem Husten erkrankt und er hatte sie vom SternenClan zurückgeführt. Damals war sie bereitwillig mitgekommen, hatte ihre Clan-Gefährten, die sie noch gar nicht richtig kannte, nicht verlassen wollen. »Dies ist kein Ort für dich.«
    »Doch, ich muss weiter!« Mohnfost wirbelte herum und rannte den schmalen Pfad hinauf, schneller und immer schneller, bis sie in einer Nebelbank verschwand. »Ich muss zu Honigfarn!«, wehte ihre Stimme schwach zu ihm zurück.
    Häherfeder wachte erschrocken auf, seine Pfoten scharrten im aufgewühlten Moos. Warme Luft wehte ihm ins Gesicht und sagte ihm, dass die Sonne bereits aufgegangen war. Wieder schmerzten seine Pfoten, als wäre er in der Nacht tatsächlich durch die Berge gewandert. Gähnend erhob er sich mühsam aus seinem Nest und tappte auf die Lichtung. Sonnenstrahlen sickerten durch die Bäume über dem Lager und versengten die nackte Erde. Häherfeder versuchte, sich den Kessel vorzustellen, wie er einmal ausgesehen

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