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Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 01. Im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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1. KAPITEL
    4. September Liebes Tagebuch, heute wird etwas Schreckliches passieren. Warum habe ich diesen Satz geschrieben? Es ist absurd, denn es gibt keinen Grund für mich, mir Sorgen zu machen. Eher tausend Gründe, mich zu freuen, aber... Ich schaue auf den Wecker. Halb sechs morgens. Ich liege im Bett, bin hellwach und fürchte mich. Immer wieder rede ich mir ein, daß ich nur total durcheinander bin wegen des Zeitunterschieds zwischen Frankreich und hier. Aber das erklärt noch lange nicht, warum ich solche Angst habe. Und mich so entsetzlich verloren fühle. Vorgestern, als ich mit Tante Judith und Margaret vom Flughafen kam, hatte ich schon diese merkwürdige Vorahnung. Wir bogen in unsere Straße ein, und ich dachte: Mom und Dad warten zu Hause auf uns.
    Ich wette, sie stehen schon ungeduldig auf der Veranda oder hinter dem Wohnzimmerfenster. Sie haben uns sicher schrecklich vermißt. Ich weiß. Das hört sich total verrückt an.
    Doch selbst, als ich das Haus sah und die leere Veranda, ließ mich dieses Gefühl immer noch nicht los. Ich rannte die Stufen hoch und hämmerte gegen die verschlossene Tür. Als Tante Judith aufschloß, stürmte ich hinein und blieb mitten im Flur stehen. Ich lauschte und erwartete jeden Moment, daß Mom die Treppe herunterkommen oder Dad aus dem Wohnzimmer nach uns rufen würde. Genau in diesem Moment ließ Tante Judith mit einem lauten Knall einen Koffer hinter mir fallen, seufzte und sagte: „Gott sei Dank. Wir sind wieder zu Hause.“
    Margaret lachte. Und ich? Ich fühlte mich so verlassen und allein wie noch nie in meinem Leben. Zu Hause. Ich bin wieder zu Hause. Warum klingt das wie eine Lüge? Ich wurde hier in Fell's Church geboren und habe immer in diesem Haus gelebt.
    Da ist mein altes Zimmer mit dem Brandfleck auf den Dielenbrettern, der entstanden war, als Caroline und ich unsere ersten Zigaretten geraucht hatten und dabei fast erstickt wären. Ich kann aus dem Fenster schauen und den großen Baum sehen, den Matt und seine Freunde hochgeklettert sind, um vor zwei Jahren in die Pyjamaparty an meinem Geburtstag zu platzen, die ich nur für die Mädchen hatte steigen lassen. Das ist mein Bett, mein Stuhl, mein Schrank. Alles kommt mir jetzt so fremd vor, als ob ich nicht hierher gehören würde. Und das Schlimmste ist, ich fühle eine schreckliche Sehnsucht. Irgendwo anders ist mein Platz, aber ich kann diesen Ort nicht finden. Ich war gestern zu müde, um in die Einführungsveranstaltung zu gehen. Meredith hat den Stundenplan für mich aufgeschrieben, aber ich hatte keine Lust, mit ihr am Telefon zu reden. Tante Judith hat jedem, der anrief, erzählt, daß ich noch zu sehr unter der Zeitverschiebung leide und schlafen würde. Aber beim Abendessen hat sie mich mit nachdenklichem Blick beobachtet. Heute muß ich mich der Clique stellen. Wir wollen uns vor der Schule auf dem Parkplatz treffen. Warum habe ich solche Angst? Fürchte ich mich etwa vor ihnen?
    Elena Gilbert hörte auf zu schreiben. Sie starrte mit gezücktem Stift auf den letzten Satz in dem kleinen Buch mit dem blauen Samteinband und schüttelte den Kopf. Plötzlich hob sie den Kopf und warf Stift und Buch gegen das große Panoramafenster, wo sie abprallten und auf dem gepolsterten Fenstersitz landeten. Es war alles so total verrückt.
    Seit wann hatte ausgerechnet sie Scheu davor, Menschen zu treffen? Seit wann fürchtete sie sich buchstäblich vor allem? Sie stand auf und zog ärgerlich ihren roten Seidenkimono über.
    Dabei brauchte sie gar nicht in den kunstvoll gearbeiteten viktorianischen Spiegel über der Ankleidekommode aus Kirschholz zu schauen.. Sie wußte, was sie sehen würde: Elena Gilbert, cool, blond und schlank. Die Trendsetterin, was Mode betraf. Die Oberschülerin, mit der jeder Junge ausgehen wollte und an deren Stelle sich jedes Mädchen wünschte. Die im Moment ganz ungewohnt die Stirn runzelte und den Mund zusammenkniff.
    Ein heißes Bad, ein starker Kaffee, und ich bin wieder ich selbst, dachte sie. Die morgendliche Routine von Duschen und Anziehen wirkte beruhigend auf sie. Sie ließ sich Zeit und wühlte gemächlich in ihren neuen Sachen aus Paris. Schließlich wählte sie ein hellrosa Top und einen weißen Hosenrock. Gut siehst du aus, richtig zum Anbeißen, dachte sie, und ihr Spiegel zeigte ihr ein Mädchen mit einem heimlichen Lächeln auf dem Gesicht. Ihre früheren Sorgen waren wie weggeblasen.
    „Elena! Wo steckst du? Du wirst noch zu spät zur Schule kommen.“ Die Stimme

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