Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
nicht«, antwortete der gefleckte Krieger.
»Wo ist der Heiler?«, wimmerte die Königin.
Die Katzen durchsuchten mit Blicken die Lichtung und der Heiler sah ihre angsterfüllten Augen im Dunkeln funkeln. Er konnte die wachsende Panik in ihren Stimmen hören und wusste, er musste sie beruhigen, er musste sie davon überzeugen, dass der SternenClan sie nicht völlig verlassen hatte. Tief holte er Luft, zwang sein Fell, sich flach auf seine Schultern zu legen, und lief zur Mitte der Lichtung.
»Wir brauchen keinen Heiler, um zu erfahren, dass der Eulenschrei vom Tod gesprochen hat«, winselte ein Ältester mit weit aufgerissenen Augen.
»Woher willst du das wissen?«, fauchte der gefleckte Krieger.
»Ja«, stimmte ihm die Königin mit einem Blick auf den Ältesten zu. »Der SternenClan spricht nicht zu dir!« Sie drehte sich um, als der Heiler zu ihnen trat. »Ist die Eule ein Vorzeichen gewesen?«, miaute sie ängstlich.
Der Heiler trat voller Unbehagen von einer Pfote auf die andere und vermied eine direkte Antwort. »Der SternenClan hat heute Nacht zu mir gesprochen«, verkündete er. »Habt ihr den Stern zwischen den Wolken leuchten sehen?«
Die Königin nickte und in den Augen der Katzen um sie herum flackerte verzweifelte Hoffnung auf.
»Was für eine Bedeutung hatte dieser Stern?«, fragte der Älteste.
»Wird unser Anführer am Leben bleiben?«, wollte der gestreifte Krieger wissen.
Der Heiler zögerte.
»Er kann jetzt nicht sterben!«, rief die Königin. »Was ist mit seinen neun Leben? Der SternenClan hat sie ihm erst vor sechs Monden verliehen!«
»Der SternenClan kann ihm nur eine bestimmte Menge an Kraft schenken«, antwortete der Heiler. »Aber unsere Ahnen haben uns nicht vergessen«, fuhr er fort und versuchte das Bild des dunklen Eulenflügels, der den schmalen Lichtstrahl ausgelöscht hatte, beiseitezuschieben. »Der Stern hat eine hoffnungsvolle Botschaft gebracht.«
Ein schriller Klageschrei erklang aus einer düsteren Ecke des Lagers. Eine schildpattfarbene Königin sprang auf und eilte auf das Geräusch zu. Die anderen starrten weiterhin auf den Heiler und ihre Augen bettelten um Trost.
»Hat der SternenClan von Regen gesprochen?«, fragte ein junger Krieger. »Es ist schon so lange keiner mehr gefallen. Regen könnte die Krankheit aus dem Lager waschen.«
Der Heiler schüttelte den Kopf. »Nicht davon, aber von einer großen, neuen Morgenröte, die unseren Clan erwartet. In diesem Lichtstrahl haben mir unsere Kriegerahnen die Zukunft gezeigt. Sie wird glorreich sein!«
»Dann werden wir also überleben?«, miaute die silberne Königin.
»Wir werden mehr als überleben«, versprach der Heiler. »Wir werden den ganzen Wald beherrschen!«
Erleichtertes Gemurmel stieg von den Katzen auf und das erste Schnurren seit fast einem Mond im Lager. Aber der Heiler wandte den Kopf ab, um das Zittern seiner Schnurrhaare zu verbergen. Er betete darum, dass der Clan nicht weiter nach der Eule fragen möge. Er wagte nicht, ihnen die fürchterliche Warnung mitzuteilen, die der SternenClan hinzugefügt hatte, als der Vogelflügel den Stern verdunkelte – dass der Clan für seine große, neue Morgendämmerung den höchsten denkbaren Preis würde bezahlen müssen.
1. Kapitel
Warmer Sonnenschein strömte durch das Blätterdach und fiel auf Feuerherz’ Fell. Er duckte sich tiefer. Er wusste, dass sein Haarkleid im saftigen Grün des Unterholzes orangefarben leuchtete.
Eine Pfote vor die andere setzend, kroch er unter einem Farnbusch voran. Er konnte eine Taube riechen. Langsam bewegte er sich auf den appetitanregenden Duft zu, bis er den drallen Vogel zwischen den Farnbüschen herumpicken sah.
Er streckte die Krallen aus, seine Pfoten juckten vor Erwartung. Er hatte Hunger, nachdem er die Morgenpatrouille angeführt und den ganzen Vormittag gejagt hatte. Jetzt war Hochsaison für Beute, eine Zeit, in der sich der Clan am Reichtum des Waldes mästen konnte. Nach der großen Überschwemmung während der Blattgrüne war zwar wenig Regen gefallen, dennoch waren die Wälder reich an Nahrung. Feuerherz hatte den Haufen Frischbeute im Lager aufgefüllt, nun war es an der Zeit, für sich selbst zu jagen. Er spannte die Muskeln an, bereit zum Sprung.
Plötzlich wehte die trockene Brise einen zweiten Geruch heran. Er öffnete das Maul und neigte den Kopf zur Seite. Die Taube musste es ebenfalls gerochen haben, denn sie riss den Kopf hoch und breitete die Flügel aus, aber zu spät. Unter ein paar
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