Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
Tigerkralles lange verborgenen Verrat dem ganzen Clan offenbart. Der große Krieger war seitdem spurlos verschwunden, aber Feuerherz spürte, wie eisige Krallen der Angst sein Herz umklammerten, als er jetzt in die Stille des Waldes lauschte. Auch der Wald schien zu horchen und seinen Atem anzuhalten. In Feuerherz’ Innerem klangen Tigerkralles Abschiedsworte nach: »Halt die Augen offen, Feuerherz. Und spitz die Ohren. Schau immer nach hinten. Denn eines Tages werde ich dich finden und dann bist du Krähenfraß.«
Wolkenpfotes Maunzen brach das Schweigen. »Was sollte Tigerkralle denn in dieser Gegend tun?«, sagte er. »Blaustern hat ihn verbannt!«
»Das ist richtig«, stimmte Feuerherz zu. »Und nur der SternenClan weiß, wohin er gegangen ist. Aber er hat deutlich gesagt, dass wir ihn nicht zum letzten Mal gesehen hätten.«
»Ich habe keine Angst vor diesem Verräter.«
»Das solltest du aber!«, fauchte sein Mentor. »Tigerkralle kennt diese Wälder so gut wie sonst keine Katze im DonnerClan. Er würde dich zerfetzen, wenn er die Gelegenheit dazu bekäme.«
Wolkenpfote schnaubte verächtlich und kreiste ungeduldig um seinen Fang. »Du bist ein Spielverderber, seit Blaustern dich zum Zweiten Anführer gemacht hat. Ich bleibe nicht hier, wenn du den ganzen Vormittag damit vergeuden willst, mir mit Schauermärchen Angst einzujagen. Ich soll für die Ältesten jagen.« Er stürzte davon in die Brombeerbüsche und ließ die leblose Taube auf der Erde zurück.
»Wolkenpfote, komm zurück!«, schrie Feuerherz wütend, dann schüttelte er den Kopf. »Soll Tigerkralle ihn doch holen, diesen jungen, mäusehirnigen Idioten!«, murmelte er vor sich hin.
Mit peitschendem Schwanz hob er die Taube auf und überlegte, ob er sie für Wolkenpfote zurück ins Lager bringen sollte. Ein Krieger muss für seine Frischbeute selbst verantwortlich sein , beschloss er, warf die Taube in ein dickes Grasbüschel und versteckte sie unter den grünen Halmen. Er wünschte, er könnte sich darauf verlassen, dass Wolkenpfote zurückkommen und den Vogel mit dem Rest seines Fangs den hungrigen Ältesten bringen würde. Wenn er ihn nicht mit ins Lager bringt, kann er fasten, bis er es getan hat , entschied Feuerherz. Sein Schüler musste lernen, dass man selbst in der Blattgrüne niemals Beute verschwenden durfte.
Die Sonne stieg höher, verbrannte die Erde und saugte die Feuchtigkeit aus den Blättern der Bäume. Feuerherz spitzte die Ohren. Der Wald war immer noch gespenstisch still, als würden die Tiere sich verbergen, bis der abendliche Schatten Erleichterung von einem weiteren Tag mit sengender Hitze brachte. Die Ruhe machte ihn nervös und ein kleiner Zweifel nagte in seinem Bauch. Vielleicht sollte er doch nach Wolkenpfote suchen.
Du hast versucht, ihn vor Tigerkralle zu warnen! Fast konnte er die vertraute Stimme seines besten Freundes Graustreif hören, und er zuckte innerlich zusammen, als bittersüße Erinnerungen ihn durchströmten. Es war genau das, was der ehemalige DonnerClan-Krieger ihm jetzt sagen würde. Sie hatten beide als Schüler trainiert und Seite an Seite gekämpft, bis sie durch eine Tragödie auseinandergerissen wurden. Graustreif hatte sich in eine Kätzin aus einem anderen Clan verliebt, aber wenn Silberfluss nicht bei der Geburt ihrer Jungen den Tod gefunden hätte, wäre Graustreif vielleicht trotzdem im DonnerClan geblieben. Wie schon so oft erinnerte sich Feuerherz daran, wie sein grauer Freund seine beiden Jungen ins Gebiet des FlussClans getragen hatte; sie sollten im Stamm ihrer verstorbenen Mutter aufwachsen können.
Feuerherz ließ die Schultern sinken. Er vermisste Graustreifs Gesellschaft und fast täglich unterhielt er sich in Gedanken mit ihm. Er kannte seinen Freund so gut, dass er sich immer leicht vorstellen konnte, was dieser antworten würde.
Mit einem Zucken der Ohren verscheuchte Feuerherz die Erinnerungen. Höchste Zeit, ins Lager zurückzukehren. Er war jetzt der Zweite Anführer des DonnerClans und hatte Jagdpartien und Patrouillen zu organisieren. Wolkenpfote musste allein zurechtkommen.
Der Boden unter seinen Pfoten fühlte sich trocken an, und er preschte durch den Wald zum oberen Rand der Schlucht, wo sich unten das Lager befand. Einen Augenblick zögerte Feuerherz und genoss den aufwallenden Stolz und die Liebe, die er immer spürte, wenn er sich seinem Zuhause näherte. Er hatte zwar seine Kindheit im Zweibeinerort verbracht, trotzdem war ihm schon nach seinem ersten Ausflug
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