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Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Titel: Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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zu nutzen versuchte.
    Detlef Winterkamp hatte eine Frau und drei Kinder; das kleinste war noch ganz jung. Die Frau ärgerte sich zunehmend über die Tatsache, dass er immer so spät heimkam und sich zu Hause immer weniger einbrachte. Sie fühlte sich alleinerziehend verheiratet. Der Mann hatte zwar den Anspruch, eine guter Familienvater zu sein und wollte auch mehr Zeit mit den Kindern verbringen, doch war er abends meistens so erschöpft, dass er selbst die kurze ihm zur Verfügung stehende Zeit nicht erfüllend nutzen konnte. Die Kinder wuchsen heran und er bekam wenig von ihrer Entwicklung mit.
    Der 48-jährige Mann war völlig ausgebrannt. Er erzählte, dass er manchmal eine ganze Stunde lang nicht einmal die Kraft habe, im Flughafenparkhaus seinen Wagen anzulassen, um nach Hause zu fahren.
    Das Bild, das er zeichnete, kam mir sehr bekannt vor. Es ist immer in etwa dasselbe Bild, das die Ausgebrannten mir präsentierten. Aber dann wurde ich an einer Stelle doch hellhörig: Am Rand seiner Erzählung erwähnte er in einem Nebensatz den Wunsch, einen ganz bestimmten Oldtimer zu restaurieren. Ich hakte nach: Welchen Oldtimer er denn meinte? „Einen BMW 507 Roadster! Baujahr 1957. Wissen Sie, der Kotflügel läuft hinter dem Vorderrad an der Flanke aus, und darunter hat er solche Haifischkiemen. Haben Sie bestimmt schon mal gesehen!“
    Hatte ich nicht. Aber egal, aus dem Mann sprudelte es nun regelrecht heraus: „Wissen Sie, der Wagen wurde von dem berühmten deutschen Designer Albrecht Graf von Goertz entworfen. Er wurde nur 252-mal gebaut. Und ich glaube, ich könnte einen davon bekommen.“
    Seine Augen begannen zu leuchten. Er wünschte sich diesen Oldtimer so sehr! Er hatte sogar schon für die äußeren Bedingungen gesorgt, die seinen Traum möglich machen könnten: Es gab eine große Garage (zum Ärger seiner Frau), und in die träumte er sich hinein, das ganze Wochenende an seinem Schmuckstück schraubend.
    Was tat ich? Meine Aufgabe bestand darin, diesem Mann zu helfen, ins Leben zurückzufinden. Und hier war er, der Lebensfunke. Also bestärkte ich ihn darin, sich so schnell wie möglich diesen Wunsch zu erfüllen. Und das bedeutete zuerst, seiner Frau zu erklären, warum er das Auto haben wollte, und in eine ernsthafte Verhandlung mit ihr einzutreten. Ich unterstützte ihn darin, sich direkt mit seiner Frau über dieses Thema auseinanderzusetzen, um sich ein Stück eigenes Leben zurückzuerkämpfen.
    Seine Frau verstand. Und trug die verrückte Sache mit. Denn auch sie erkannte: Detlef Winterkamp war ausgebrannt, weil er sich zwischen den kommunikativen Ansprüchen aller Seiten zerriss. Nirgends in seinem Leben gab es etwas, das genau für ihn passend war, das genau ihn zufriedenstellen konnte. Und das bedeutete in seinem Fall: Nirgends in seinem Leben gab es etwas, an dem er etwas bauen, etwas produzieren, etwas zum Funktionieren bringen, etwas schön machen konnte. Eine Sache, die er anfassen konnte, die ihn mit Werkstolz erfüllen konnte – und bei der er nicht kommunizieren musste!
    Nachdem er es ihr erklärt hatte, verstand sie auch, dass das Schrauben in der Garage zwar erst einmal Zeit und Geld kosten würde, dass aber langfristig damit etwas für das Sozialgefüge der Familie getan würde. Detlef Winterkamp wurde selbst klar, dass er das Auto unbedingt brauchte, egal, wie groß die Widerstände auch sein mochten. Dieser alte Haufen Blech war für ihn wie ein frischer Luftzug auf die fast verglimmte Glut unter all der Asche.
    Und es funktionierte!
    Bitte schauen Sie sich genau an, was hier passiert ist. Der Job des Mannes war immer noch genauso aufreibend wie eh und je. Er hatte den gleichen Stress wie immer, die Taktung der Aufgaben nahm eher zu, und der Druck erhöhte sich beständig. Auch die Erwartungen der Familie, der Kollegen und der Freunde an ihn und sein eigener Wunsch, sowohl im Beruf erfolgreich zu sein als sich auch zu Hause mehr einzubringen, veränderten sich überhaupt nicht. Von weniger Arbeit und weniger Ansprüchen konnte nicht die Rede sein. Es kam sogar noch etwas hinzu: viele Stunden Arbeit an dem Oldtimer. Und doch lebte Detlef Winterkamp wieder auf.
    Er hatte seine ganz spezielle Lösung gefunden, seine Akkus wieder aufzuladen. Und damit sind nicht die körperlichen Akkus gemeint, sondern die emotionalen. Die Zeit, in der er am Auto arbeitete, war für ihn Eigen-Zeit, seine eigene Ich-Zeit, seine Ich-Stärkungs-Zeit. Mit öligen Händen und schwerem Werkzeug versank er

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