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Warum das Leben schneller vergeht, wenn man älter wird-Von den Rätseln unserer Erinnerung

Warum das Leben schneller vergeht, wenn man älter wird-Von den Rätseln unserer Erinnerung

Titel: Warum das Leben schneller vergeht, wenn man älter wird-Von den Rätseln unserer Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douwe Draaisma
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unzulänglich geworden. Beaufort schrieb, die Aktivität in seinem Gehirn habe sich »in einem Maße« verstärkt, »das jeder Beschreibung spottet«, und die Geschwindigkeit seines Denkens ließe sich »nicht nur nicht beschreiben«, sondern sie sei »noch nicht einmal vorstellbar für jemanden, der so etwas nicht selbst erlebt hat«. In nahezu jedem Bericht über eine Panoramaerinnerung kommen Worte gleichen Inhalts vor. Die sprachliche Wiedergabe scheint eine Skala mit einer Zeiteinteilung einzuführen, die sich dem introspektiven Erleben nicht anschließt.
    Auch die Metaphern, die in so vielen Berichten zu finden sind, drücken Ohnmacht aus. Der Verfasser kann seine Metaphern nur aus einem Erfahrungsgebiet schöpfen, das er mit seinen Lesern teilt, gleichzeitig ist ihm die Diskrepanz mit seinem wirklichen Erleben deutlich bewußt. Das Panorama, die Theatervorstellung, der schnelle Computer, der 35 mm-Film, die Diaserie, der Film oder das Video - sie werden mit entschuldigenden Gebärden in die Beschreibungen eingeschoben, der Leser muß verstehen, daß es unbeholfene Analogien für eine Erfahrung sind, die man ja gerade als etwas Unvergleichliches erfahren hat. Ärzte, Neurologen und Psychiater, die sich mit der Panoramaerinnerung beschäftigt haben, scheinen diese Ohnmacht zu teilen. Sie schlittern leicht selbst in Metaphern und Analogien hinein, und die Befriedigung der bislang angeführten Erklärungen ist eher ästhetisch als wissenschaftlich.
    Gegen Ende seines Artikels gab auch Oskar Pfister die wunderbare Klarheit der Panoramaerinnerung mit einer Metapher wieder. Es ist ein Bild, das den Leser in die Berge zurückführt, in denen Eieim abgestürzt war und in denen auch Pfister zweimal in Lebensgefahr geraten war. Es ist gegen Abend. Als er von einer Bergbesteigung zurückkommt, sieht er, daß im Tal bereits die Dämmerung eingesetzt hat. Unten angekommen, schaut er sich noch einmal um. Die Berghänge sind im Zwielicht kaum mehr zu erkennen. Nur die Spitze fängt noch das letzte Licht der Sonne ein und ragt geheimnisvoll glühend über dem Dunkel heraus.
    Literatur
    Der Brief, in dem Beaufort beschreibt, wie er fast ertrunken wäre, wurde aufgenommen in: An autobiographical memoir of Sir John Barrow, London 1847, 398-403. Der Bericht ist auch zu finden in: William Munk Euthanasia: or, medical tre-atment in aid of an easy death, London 1887. Heim beschreibt seine Erfahrungen während seines Sturzes in »Notizen über den Tod durch Absturz«, Jahrbuch des Schweizer Alpenklubs, 27 (1891-1892), Bern 1892, 327-337.
    T.K. Basford, Near-death experiences: an annotated bibliography, New York 1990. S. Blackmore, Dying to live: near-death experiences, London 1993.
    V. Egger, »Le moi des mourants. Nouveaux faits«, Revue Philosophique, 42 (1896), 337-368.
    G.T. Fechner, Das Büchlein vom Leben nach dem Tode (1836). 7. Auflage, Hamburg/Leipzig 1911.
    C. Fere, Pathologie des emotions, Paris 1892.
    S.A. Kinnier Wilson, Modern problems in neurology, London 1928.
    R.A. Moody, Life after life, Atlanta 1975.
    R. Noyes & R. Kletti, »Panoramic memory: a response to the threat of death«, Omega, 3 (1977), 181-194.
    R. Noyes & D.J. Slymen, »The subjective response to life-threatening danger«, Omega, 4 (1978-1979), 313-321.
    S. Oettermann, The panorama. History of a mass medium, New York 1997.
    O. Pfister, »Schockdenken und Schockphantasien bei höchster Todesgefahr«, Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse, 16 (1930), 3-4,430-455.
    Th. De Quincey, Confessions of an English opium-eater. Ursprünglich erschienen in London Magazine 1821.
    K. Ring, Life at death. A scientific investigation of the near-death experience, New York 1980.
    D.H. Rosen, »Suicide survivors: a follow-up study of persons who survived jum-ping from the Golden Gate and San Francisco-Oakland Bay bridges«, Western Journal of Medicine, 122 (1975), 289-294.
    F. Winslow, On the obscure diseases of the brain and disorders of the mind, London 1861.
    C. Zaleski, Otherworld journeys. Accounts of near-death experience in medieval and modern times, New York/Oxford 1987.

    Porträt mit Stilleben von David Bailly

Aus der Erinnerung - Portrait mit Stilleben
    für meinen Vater
    Im Städtischen Museum de Lakenhai in Leiden hängt dieses Porträt mit Stilleben. Gemalt wurde es von David Bailly, einem Leidener Meister aus dem siebzehnten Jahrhundert. Es gibt gute Gründe anzunehmen, daß es sich um ein Selbstporträt handelt: von anderen Gemälden wissen wir, daß

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