Warum faellt das Schaf vom Baum
einfachen Systemen wie der bildhaften Umsetzung der ersten zehn Ziffern |83| oder der Buchstaben des Alphabets bis zu anspruchsvollen Methoden, deren Erlernung intensiveres Training erfordert. Die einfachen Merksysteme sind vor allem geeignet, sich hin und wieder in Alltagssituationen etwas leichter merken zu können und Ihre Merkfähigkeit zu unterstützen. Wenn Sie dagegen Ihr Gedächtnis trainieren und langfristig davon profitieren wollen, dann müssen Sie – wie beim körperlichen Fitnesstraining – Zeit investieren und sich neben der Routenmethode auch dem Master-System zuwenden.
Im Folgenden werden Sie nun die verschiedenen Techniken kennen lernen und testen können. Welche Techniken Ihnen persönlich am meisten zusagen und welche Ihnen helfen, Assoziationen zu entwickeln und damit Ihren Merkprozess zu verbessern, müssen Sie einfach ausprobieren.
Einfache Merksysteme
Mit ›Eselsbrücken‹, der einfachsten Form der Gedächtnishilfe, haben Sie sicherlich in Ihrer Schulzeit Bekanntschaft gemacht. Leider wurde lange Zeit eher der Eindruck vermittelt, dass das Nutzen solcher Eselsbrücken nur etwas für Dumme ist. Dabei zeugt es eigentlich nur von Intelligenz, wenn man Eselsbrücken entwickelt und anwendet, um einen Merkprozess zu vereinfachen und ein sicheres Abrufen der Information zu gewährleisten.
Werkzeuge einzusetzen, um sich das Erfüllen von Aufgaben zu erleichtern, ist ein Zeichen menschlicher Intelligenz, und nichts anderes als ein Werkzeug ist auch die Eselsbrücke. Das Werkzeug besteht hier aus der Erkenntnis, dass es beim Memorieren eine große Hilfe darstellt, wenn man neue Informationen mit bisher sicher im Langzeitgedächtnis abgespeichertem Wissen verknüpft. Für diesen Vorgang ist ›Brücke‹ wirklich ein zutreffendes Wort, denn eine Brücke verbindet zwei getrennte Ufer miteinander und ermöglicht neue Zugänge.
Beim Bilden von Eselsbrücken haben Sie jede Freiheit, Verknüpfungen zwischen verschiedenen Fakten herzustellen. Hierzu ist vor allem |84| Fantasie erforderlich und etwas Disziplin, sie auch wirklich einzusetzen. Für viele Wissensfragen lassen sich mit etwas Übung intelligente Eselsbrücken finden. Zum Beispiel hier: »Welche Elefanten haben die größeren Ohren, die Indischen oder die Afrikanischen?« Eine Frage, deren Beantwortung vielleicht nicht unbedingt zum Allgemeinwissen zählt, aber – wissen Sie’s? Wenn nicht, dann ist die Beantwortung dieser Frage mithilfe einer kleinen Eselsbrücke für alle Zeiten kein Problem mehr: Die Elefanten mit den großen Ohren leben in Afrika, da der Kontinent bekanntlich größer ist als das Land Indien, wo somit die Elefanten mit den kleineren Ohren herumlaufen.
Besonderheiten bieten schon kleine Hilfen
Eine andere Form, die Erinnerung zu unterstützen ist es, die Anfangsbuchstaben der einzelnen Wörter eines Satzes zu nutzen, um sich leichter zu erinnern, zum Beispiel:
» M ein V ater e rklärt m ir j eden S onntag u nsere n eun P laneten«, um sich die Reihenfolge der um die Sonne kreisenden Planeten einzuprägen, also M erkur, V enus, E rde, M ars, J upiter, S aturn, U ranus, N eptun, P luto oder
» G eh’ d u a lter E sel«, um sich die Töne der in Quarten, vom G aus gestimmten Saiten der Geige zu merken oder
» G eh’ d u a lter E sel h ole Fis ch« für die Kreuz-Tonarten oder
» F rische B rötchen es sen As tronauten des Ges tirns« für die B-Tonarten.
Reime hatten früher eine viel größere Bedeutung im täglichen Leben als heute. So wurden zum Beispiel viele Lebensweisheiten von Generation zu Generation in gereimter Form weitergegeben. Auch Sprichwörter sind oft als Reime formuliert wie »Erst besinn’s, dann beginn’s« oder »Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert«. So werden Reime auch als Erinnerungshilfen verwendet. Diese Merkform, wenngleich nicht die einfachste, ist jedoch vermutlich die bekannteste Form |85| der Eselsbrücke, denn kaum jemand wird in seiner Schulzeit an diesen Versen vorbei gekommen sein:
Drei, drei, drei: bei Issos Keilerei.
Im Osten geht die Sonne auf, im Süden steigt sie hoch hinauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen.
Iller, Lech, Isar, Inn fließen rechts zur Donau hin, Altmühl, Naab und Regen fließen ihr entgegen.
Beim Reim wird das Abspeichern der Informationen durch die besondere Sprachform, die sich deutlich von der Umgangssprache abhebt, gefördert und auch durch den einfachen, gleichmäßigen Rhythmus der Verse akustisch
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