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Warum faellt das Schaf vom Baum

Warum faellt das Schaf vom Baum

Titel: Warum faellt das Schaf vom Baum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Stenger
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unüblichen Stelle ›verlegt‹ haben. Meist erscheint bereits in dem Moment, in dem Sie sich den Schlüssel bildlich vorstellen, auch das Bild der Stelle, wo er liegt.
    Gewöhnen Sie sich an, wenn Sie durch Ihre Wohnung gehen, ein Auge dafür zu entwickeln, Dinge zu sehen, die nicht an den Stellen liegen, an denen sie sich eigentlich befinden sollten. Wenn Sie diese Situationen – quasi im Vorbeigehen – bewusst aufnehmen, können Sie sich später wieder an diese Wahrnehmung erinnern und sie vor Ihrem inneren Auge aufrufen. Vermissen Sie nun einen Gegenstand, dann stellen Sie sich diesen zunächst genau vor und gehen dann in Gedanken durch die Räume Ihrer Wohnung, bis sie ›sehen‹, wo er liegt.
    Sie können sich die Sucherei vor allem dadurch erleichtern, dass Sie sich angewöhnen, dem Vorgang des Weglegens jeweils einen kurzen Moment Beachtung zu schenken.
    Habe ich die Herdplatte wirklich ausgeschaltet?
    Sie werden sehr davon profitieren, wenn Sie allem, was Sie tun, mehr Aufmerksamkeit widmen – vor allem Tätigkeiten, die erst im Nachhinein von Bedeutung sind, wie Herdplatte, Kaffeemaschine oder Heizstrahler ausschalten. So werden Sie bei einem geschäftlichen Termin nicht mehr nervös, weil Sie ständig daran denken, ob Sie wirklich nicht im Halteverbot geparkt haben oder ob das Bügeleisen wirklich ausgeschaltet ist.
    Gewöhnen Sie sich an, wichtige Dinge über eine kleine gedankliche Merkliste zu kontrollieren. Die wichtigsten Punkte, die Sie erledigen wollen, bevor Sie aus der Haustür gehen, wie Kaffeemaschine oder Herd ausschalten, Schlüssel und Brille einstecken, können Sie sich |159| leicht merken, indem Sie die Bilder vor Augen haben, wie Sie den Knopf der Kaffeemaschine auf ›aus‹ drücken oder den Schalter am Herd umdrehen. Wenn Sie solche alltägliche Dingen in bestimmten Situationen aufmerksam erledigen, werden Sie künftig keine Unsicherheit mehr spüren, nachdem Sie das Haus verlassen haben.
    Wenn Sie befürchten, dass sich beim Abfragen der Bilder die einzelnen Tage überlagern, dann ergänzen Sie die Situationen durch ein zusätzliches Merkmal, an dem Sie den Wochentag erkennen, so können Sie zum Beispiel den Merkpunkten jeden Tag eine andere Farbe geben.
    Probieren Sie es aus und Sie werden feststellen, dass Sie viel weniger Zeit damit verbringen werden, zahlreiche Dinge zu suchen oder umsonst umzukehren, da Sie alle Tätigkeiten in Wirklichkeit korrekt ausgeführt hatten.
    Kleine Bilder entwickeln und Geschichten machen hilft auch im Alltag. Wenn Sie oft Ihren Schlüssel vergessen, dann stellen Sie sich vor, wie Ihr Schlüssel auf der Türklinke ganz ungeduldig hin und her hüpft, weil er unbedingt mitgenommen werden will.
    Oder vielleicht kommt Ihnen diese Situation bekannt vor: Frau Müller möchte noch Paprika und Salat für das Abendessen einkaufen. Ihr Mann bittet sie an der Wohnungstür noch schnell, einen Brief einzuwerfen. Auf dem Weg zum Supermarkt denkt Frau Müller daran, was sie morgen kochen wird. Sie kommt zurück und an der Wohnungstür fällt ihr der Brief ein. Die Information, den Brief wegzubringen hatte sie also nicht wirklich vergessen, sondern nur falsch verknüpft, nämlich mit der Eingangstür der Wohnung statt mit einem Erinnerung auslösenden Impuls.
    Man muss lernen, die Dinge mit der richtigen Stelle zu verknüpfen. Frau Müller hätte sich zum Beispiel vorstellen können, dass der Brief an der Kasse im Supermarkt sitzt und zwischendurch Purzelbäume schlägt, weil ihm langweilig ist. Hätte sie an der Kasse gestanden, wäre ihr sicher Brief eingefallen und sie wäre am Briefkasten vorbeigegangen, anstatt gleich den Weg nach Hause einzuschlagen. Verknüpfen Sie Ihre zu erledigendende Dingen mit skurrilen Bildern an den richtigen Punkten.

    Ich wünschte, ich hätte meine eigenen Tipps in der Zeit meines Internatsaufenthaltes etwas mehr beachtet. Zum Leidwesen meiner Mitbewohner war ich sehr unordentlich, ja ich möchte es fast chaotisch nennen. So verging keine Abfahrt an den Wochenenden, ohne dass ich erst in letzter Minute die wichtigsten Sachen zusammenpackte. In den vier Jahren, in denen ich ungefähr 30 Mal nach Hause fuhr, vergaß ich meinen Geldbeutel, meine Bankkarte, mein Zugticket, mein Handy, mein Aufladegerät, meine Bahncard, Zettel mit Aufgaben, die nach den Ferien erledigt sein sollten, Schlüssel, und einmal auch fast das Flugticket. Das alles wäre mir nicht passiert, hätte ich jedes Mal nur eine Minute länger überlegt, aufmerksamer

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