Warum Maenner Immer Sex Wollen Und Frauen Von Der Liebe Traeumen
Graham darüber, wie er das Zahlenspiel auf die Partnersuche anwandte. Er beschrieb sein Vorgehen so: »Zunächst formulierte ich genau, wen ich suchte. Ich war vorher verheiratet gewesen, hatte einige Beziehungen hinter mir, die nicht funktioniert hatten, und so beschloss ich, meine perfekte Partnerin zu suchen und mich nicht mit der zweitbesten zufriedenzugeben.« Auf seiner Liste stand:
Alter zwischen 25 und 45
Gutaussehend
Fit und gesund
Fürsorglich, liebevoll und aufmerksam
Nichtraucherin
Universitätsabschluss
Liebt Musik, Musikerin
Sprachgewandt und kultiviert
»Dann beschrieb ich mich selbst und versuchte dabei, so ehrlich wie möglich zu sein und nicht zu übertreiben. Ich suchte ein gutes Porträtfoto aus und schickte meine Daten an Partnervermittlungs-Websites auf der ganzen Welt. Bald war ich fast nur noch damit beschäftigt, die Antworten zu verwalten, aber das war es mir wert, wenn nur das gewünschte Ergebnis dabei heraussprang. Fast drei Jahre lang war ich durchschnittlich 60 Stunden die Woche online, verschickte mein Profil, beantwortete die Nachfragen und chattete mit interessierten Frauen. Ich lernte eine Menge komische Vögel kennen und auch ein paar wirklich Verrückte, und ich hatte viel Spaß dabei.«
Grahams Vorgehen lässt sich auch in Zahlen ausdrücken:
Er schaute sich mehr als 20 000 Fotos und Beschreibungen auf Dating-Websites an.
Er wählte um die 1000 Frauen aus, reagierte also auf etwa 5 Prozent der Profile, die er durchgeschaut hatte.
An diese 1000 Frauen schickte er sein Foto und eine Beschreibung von sich; 30 Prozent der Frauen antworteten (etwa 300).
Daraufhin fragte er sie, ob sie Kinder haben wollten; 285 antworteten mit »Ja«.
Diesen 285 teilte er mit, dass er auf keinen Fall noch einmal Kinder haben wolle, weil er schon drei habe. Etwa 60 Prozent der Frauen schieden dadurch aus.
Damit blieben etwa 100 Frauen, mit denen er sich eine Beziehung vorstellen konnte, also 10 Prozent der 1000 Frauen, die er als passende Kandidatinnen ausgewählt hatte.
Mit diesen 100 Frauen trat er über Internet-Chat, Telefon und Mails in näheren Kontakt, mit 38 traf er sich persönlich. Diese Beziehungen wurden entweder intensiver oder verliefen im Sand.
24 dieser 100 Frauen – sie lebten im Ausland – schlug er vor, bei ihm in Brisbane (Australien) Urlaub zu machen; sie sollten den Flug bezahlen, er alles andere. 16 gingen darauf ein.
Diese 16 hatten nichts gegen vorehelichen Sex, so dass beide Partner, falls die Chemie zwischen ihnen stimmte, den anderen auch in dieser Hinsicht in Bezug auf ihre Erwartungen »testen« konnten.
Die Frauen kamen von überall her, und mit den meisten verbrachte Graham einen wunderbaren Urlaub. Manche kamen und gingen als Jungfrauen. Wenn es nicht funkte, war Sex für Graham Zeitverschwendung.
»Unter all diesen Frauen stach Emma in jeder Hinsicht hervor, noch bevor ich sie persönlich kennenlernte. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem sie sich bei mir meldete. Es war Ostermontag, und ich hatte schon acht Stunden lang auf Match.com Kandidatinnen angeschaut und an jenem Tag 100 von ihnen kontaktiert. Drei aus dieser Gruppe besuchten mich in Brisbane; eine kam meinem Ideal sehr nahe, aber ich fand sie ziemlich anstrengend. Emma dagegen war absolut perfekt. Sie reiste nach Australien – und es funkte sofort. Bald waren wir verlobt, ein Jahr später heirateten wir. Das war vor neun Jahren.«
Graham – Bauunternehmer, Gitarrist und Sänger – war 50 Jahre alt, als er Emma kennenlernte. Sie war 29, Chinesin, hatte einen Abschluss in Buchhaltung und entsprach allen Kriterien auf seiner Liste. Sie spielte ebenfalls Gitarre und hat inzwischen auch Klavier spielen gelernt. Als wir mit Graham und Emma sprachen, waren sie seit neun Jahren glücklich verheiratet und wirkten wie zwei Menschen, die füreinander bestimmt sind.
Wir fragten Emma, wie sie sich dabei fühlte, der Hauptgewinn in einer Art Beziehungslotterie zu sein. »Graham hat mich aus einem Pool von etwa 20 000 Frauen ausgewählt«, erwiderte sie. »Wie viele Frauen können das von ihrem Mann behaupten? Ich bin mir ganz sicher, dass ich die Nummer eins in seinem Leben bin.«
»Emma ist die Frau, die ich immer haben wollte«, bestätigte Graham. »Die meisten Menschen haben keine so große Auswahl– deshalb können sie nicht so wählerisch sein wie ich. Man braucht eine genaue Liste dessen, was man will, und lässt dann einfach das Zahlenspiel für sich arbeiten.«
So
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