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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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PROLOG
    Ein schwarz gekleideter Mann kam in das unaufgeräumte kleine Büro – die eine behandschuhte Hand hielt einen Aktenkoffer, die andere eine tödlich aussehende Pistole –, und Nick Penny begriff, dass er während seiner Karriere als Journalist, der gewissen Leuten auf die Zehen tritt, offenbar ein paar Füße zu viel erwischt hatte.
    »Du warst ein böser Junge«, sagte der Mann mit dem stark akzentuierten, nichtsdestotrotz perfekten Englisch. Er richtete die Pistole auf Pennys Brust. Obwohl sein Gesicht ansonsten vollkommen gewöhnlich wirkte, verriet der Blick doch eine wissende Kälte.
    Penny saß erstarrt auf seinem Stuhl. »Bitte«, flehte er, während er sein Herz hämmern fühlte. »Ich will nicht sterben.«
    »Niemand will sterben, Mr. Penny«, bemerkte der Killer sachlich. »Unglücklicherweise haben Sie da keine Wahl.«
    Instinktiv schloss Penny die Augen und biss in Erwartung der Kugel die Zähne zusammen.
    Doch der Killer schoss nicht. Stattdessen setzte er sich auf den Stuhl vor den Schreibtisch. »Wo Sie allerdings eine Wahl haben …«, fuhr er fort und wartete dann, bis Penny die Augen wieder aufschlug, »… ist die Art und Weise, wie Sie abtreten.« Er deutete auf Pennys offenes Notebook.
»Ich will, dass Sie drei kurze Briefe schreiben. Den ersten an Ihre Frau, darin bitten Sie sie um Verzeihung und entschuldigen sich sowohl für Ihren Ehebruch als auch für das, was Sie gleich tun werden. Sie reden sie mit Nat an und unterzeichnen mit Nick. Der zweite Brief geht an Ihre frühere Geliebte. Ihr teilen Sie mit, dass Sie dem Druck nicht mehr gewachsen sind. Sie reden Sie mit T an und unterschreiben mit Mr. P. Den dritten schließlich richten Sie an Ihre Töchter, Ella und Amelie. Auch die bitten Sie um Verzeihung. Dann fügen Sie hinzu, dass Sie hoffen, sie würden Sie eines Tages verstehen. Diesen Brief unterzeichnen Sie natürlich mit: In Liebe, Daddy.«
    Bei der Erwähnung seiner beiden Töchter zuckte Penny zusammen. Verwundert sah er den Killer an und fragte sich, woher um Himmels willen der Mann so viel von ihm wusste. Nicht nur die Namen seiner Familie, sondern auch den der Frau, mit der er sich während der vergangenen drei Monate heimlich getroffen hatte. Er hatte sich doch alle Mühe gegeben, seine Spuren zu verwischen, weil er Natalie unnötige Aufregung ersparen wollte, und dennoch war es einem Wildfremden gelungen, den Kosenamen, den seine Geliebte bis zum Ende ihrer Affäre vor zwei Wochen benutzt hatte, herauszufinden. Mr. P. Es hatte ihm gefallen,  wenn sie ihn geschnurrt hatte, während sie im Bett lagen.
    Der Mann musste ihr Haus abgehört haben und seines ebenfalls – also war er ein Profi, was auch seine ruhige, gleichgültige Art und die Leere seines Gesichtsausdrucks unterstrichen. Für Penny hieß das, dass man rational mit ihm reden konnte.
    »Hören Sie, es muss doch einen Weg geben, um das
anders zu lösen«, sagte er und mühte sich nach Kräften, die Angst in seiner Stimme zu überspielen.
    »Ich fürchte, den gibt es nicht«, erwiderte der Mann unbeeindruckt. »Sie schreiben diese Briefe. Danach erhängen Sie sich mit dem Seil, das ich Ihnen zur Verfügung stelle, an diesem Träger da oben.«
    Unwillkürlich sah Penny zu dem Profilstahlträger hinauf, der von einem Ende des Büros zum anderen verlief. Er wusste, der würde locker sein Gewicht aushalten. Er sah wieder den Mann an. Es fiel ihm schwer zu glauben, dass dies wirklich geschah. Natürlich waren einige seiner Jobs mit einem Moment der Gefahr verbunden, das wusste er, aber nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen hatte er sich ausgemalt, in die Mündung einer Pistole zu blicken und um sein Leben zu betteln.
    »Bitte …«, flüsterte er.
    »Schreiben Sie, Mr. Penny, und keine Sorge, falls Sie vergessen haben, was Sie sagen sollen. Ich kann es Ihnen diktieren.«
    Penny runzelte die Stirn. »Sie können mich nicht zwingen«, sagte er viel selbstbewusster, als er sich fühlte. »Diese Pistole da, das ist eine Neunmillimeter. Die macht einen Riesenkrach, wenn Sie sie hier drinnen abfeuern. Und Sie haben keinen Schalldämpfer.«
    Penny wusste, dass das Büro unter ihm leer stand und der Typ, der nebenan arbeitete, praktisch nie da war, aber trotzdem hoffte er, damit den Killer ins Grübeln zu bringen. Vielleicht überlegte er es sich ja noch einmal anders.
    Es funktionierte nicht. Der Mann schenkte ihm ein schmales, blutleeres Lächeln.
    »Das ist richtig. Aber ich muss gar nicht schießen. Ich

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