Was Glueckliche Paare Richtig Machen
auf den Partner vergrößert deshalb Ihre Schwierigkeiten miteinander und macht eine Lö-
sung weniger wahrscheinlich. Ihr Partner ist nicht so wie Sie!
Er muss seinen eigenen Weg finden. Und Sie sollten ihn dabei unterstützen.
Falle Nr. 4: Wir haben ein Problem miteinander! Partnerschaftliche Krisen werden oft durch Ereignisse in der Außenwelt her-vorgerufen. Allzu oft geraten Partner nämlich nur deshalb an-www.wiwobooks.com
P r o b l e m e d e s P a r t n e r s
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einander, weil einer der beiden mit seinem sonstigen Leben nicht glücklich ist. Diese unzufriedene Lebenshaltung zieht schnell Kritik am Partner nach sich. Leider ist das den allermeisten Paaren nicht klar. Sie streiten und streiten – über den Abwasch oder was auch immer.
Lassen Sie nicht zu, dass Probleme, die von außen auf Ihre Partnerschaft einstürmen, zu Beziehungsproblemen werden.
Kümmern Sie sich um die Lösung der Probleme – wenn sie denn lösbar sind. Beziehungsstreit hilft Ihnen nicht weiter – ruhige Gespräche über eine Lösung des eigentlichen Problems dagegen schon.
Falle Nr. 5: Sich zum Sündenbock machen lassen. Das ist die gefährlichste Falle. Denn sie hat einen besonders großen Einfluss auf den Bestand einer Partnerschaft. Das ist das Ergebnis einer beeindruckenden Studie über Gute Ehen , die die amerikanische Ehetherapeutin und Psychologin Judith S. Wallerstein Anfang der neunziger Jahre durchgeführt hat. Üblicherweise beschäftigen sich Paartherapeuten gerne und viel mit unglücklichen Beziehungen und versuchen, hieraus Lehren für eine gute Partnerschaft abzuleiten. Judith S. Wallerstein aber ist einen ganz anderen Weg gegangen: Sie hat in vielen langen Interviews Paare befragt, die seit mehr als neun Jahren zusammen waren und die allesamt angaben, glücklich miteinander zu sein. Drei Jahre später hat sie erneut mit ihnen gesprochen. Kein Paar hatte sich in der Zwischenzeit getrennt.
Die meisten dieser Paare hatten im Verlauf ihres Zusammenseins zumindest eine schwere Krise erlebt. Sie alle aber hatten diese schwierige Zeit gemeinsam überstanden. Wie hatten sie das geschafft? Die Antwort:Sie waren nicht der Versuchung erlegen, den Partner zum Sündenbock zu machen.
Auch in langjährigen Partnerschaften findet sich ein hohes www.wiwobooks.com
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W a s g l ü c k l i c h e P a a r e r i c h t i g m a c h e n Maß an Angst vor den Problemen, die ein schwieriges Lebensereignis wie zum Beispiel Arbeitslosigkeit mit sich bringt. Diese Ängste werden aber nicht am Partner ausgelassen. Der Partner wird nicht zum Sündenbock gemacht . Stattdessen versucht das Paar, die neue Belastung gemeinsam zu bewältigen.
Sind Männer geborene Problemlöser?
Stereotypen können uns den Blick für die Wirklichkeit trüben.
Ein klassisches Stereotyp lautet, dass Männer geborene Problemlöser sind. Männer sind, wenn Sie der gern gelesenen ame-rikanischen Ratgeberliteratur Glauben schenken, der Inbegriff von Rationalität, Frauen dagegen suchen bei Lebensschwierig-keiten aller Art vor allem emotionalen Rückhalt.
Diese Bücher sind oft amüsant zu lesen, mit der Realität stimmen sie allerdings nicht überein. Wenn es darum geht, in der Küche ein Regal anzubringen oder einen platten Reifen am Auto zu wechseln, dann ist Frank allerdings der geborene Problemlöser: Im Handumdrehen ist die Sache erledigt.
Seine Reaktion auf die Arbeitslosigkeit ist aber alles andere als rational. Problemlösend ist sie schon gar nicht. Das Gegenteil ist der Fall: Durch seine schlechte Stimmung beraubt er
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