Was Katzen wirklich wollen
Farbschläge, Fellmuster, Haarformen oder Augenfarben.
INFO
KATZEN SIND KEINE MARATHONLÄUFER
Katzen haben ein relativ kleines Herz, und auch ihre Lunge ist nicht gerade groß.
Der Katzenkörper ist nicht auf Dauerleistungen ausgelegt, sondern für kurzzeitige, explosionsartige Kraftausbrüche geschaffen, denn sämtliche Katzen sind Ansitz-, niemals aber Hetzjäger. Selbst die für ihre hohen Laufgeschwindigkeiten berühmten Geparden sind nach einer Strecke von nur 500 Metern so erschöpft, dass sie die Jagd abbrechen müssen beziehungsweise – falls sie Erfolg hatten – mit dem Verzehr der Beute warten müssen, bis sie wieder zu Atem gekommen sind und sich der rasende Puls beruhigt hat.
Die wilde Stammform – ein fast unbekanntes Wesen
DAS VERHALTEN UNSERER STUBENTIGER war noch vor 70 Jahren ein Buch mit sieben Siegeln. Inzwischen hat man es mit viel Aufwand, Fleiß und Liebe studiert. Arbeiten über die wilde Stammmutter, die Falbkatze, haben dagegen nach wie vor Raritätscharakter, obwohl deren natürliches Verbreitungsgebiet riesig ist. Die heimliche Lebensweise dieser Katzenart ist daran nur zum Teil schuld.
Zunächst gab es nämlich Zweifel an der Abstammung der Hauskatze von der Falbkatze. Wie konnte ein so unscheinbarer Graurock all die farbigen Varianten mit kurzen und langen Haaren, Streifen- und Tüpfelmustern, spitzen und rundlichen Ohren hervorbringen? Wie kommt es, dass manche Haustiger wie Waldwildkatzen aussehen? Weshalb gibt es Hauskatzen, die gerne schwimmen? Warum klettert Kater Miro kopfabwärts den Baum hinunter wie ein Baumozelot, während Minz und Wutz den sicheren Weg im Krebsgang wählen?
Ahnenforschung im Geschlecht der Hauskatzen
Die Verschiedenheit von Hauskatzen im Aussehen wie in ihren Verhaltensweisen ist auffallend. Die ganze Palette ist so groß und so bunt, dass die Vermutung naheliegt, in unserer Hausmieze steckten die Eigenschaften verschiedener Felidenarten.
Wer war es?
Auf der Suche nach den Katzenahnen wurden zum Teil abenteuerliche Theorien aufgestellt. So nahm man an, dass die Rohrkatze, auch Sumpfluchs genannt, an der Entstehung der Hauskatze beteiligt sein musste, weil man in den ägyptischen Grabstätten neben Falbkatzenmumien auch Rohrkatzenmumien gefunden hatte. In einer anderen Hypothese wurde dem langhaarigen Manul eine Betei- ligung an der Hauskatze nachgesagt. Woher sollten sonst die Perser- oder Angorakatzen kommen?
Haben unsere rundlichen deutschen Hausmiezen mit dem dicken Winterfell nicht doch einen Einschlag von der europäischen Wildkatze, kommen die Ohrpinsel mancher Katzenrassen nicht doch vom Luchs?
Nichts von all dem! Inzwischen können wir nämlich beweisen, dass die Falbkatze, und zwar die Unterart, die in Ägypten heimisch ist, und niemand anders die Ahnfrau unserer Hauskatzen ist (→ > ).
Die Falbkatze – die geheimnisvolle Unbekannte
Nachdem wir nun wissen, dass die Falbkatze die Ururgroßmutter all unserer Stubentiger ist, wird es Zeit, dieses rätselhafte Wesen näher vorzustellen:
Die Falbkatze hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet, das sich von der Südspitze Afrikas bis nach Vorderasien erstreckt. Nur in der Westsahara und in der westafrikanischen Regenwaldzone kommt sie nicht vor.
Auf den ersten Blick sieht sie wie eine sehr unscheinbare Hauskatze aus. Erst bei genauerer Betrachtung entfaltet sich die besondere Schönheit dieser Katzenart.
• Die Falbkatze ist vergleichsweise groß und schlank, muskulös, hat einen langen Rücken, einen langen, spitzen Schwanz sowie auffallend hohe Beine. Selbst schlanke Hauskatzen wirken im Vergleich zur Falbkatze gedrungen. Bedingt durch die Länge der Beine, sieht eine sitzende Falbkatze sehr aufrecht aus, ihre Haltung erinnert dabei in der Tat an die Form altägyptischer Statuetten, die ja diesem »Urmodell« einer Katze nachempfunden sind.
• Die Kopfform dieser Katzenart ist schmal und wirkt bei den Katern männlich-kantig. Hauskater haben fast stets viel rundere und dickere Wangen.
Das harmonisch geschwungene Falbkatzenprofil ist weder übertrieben lang und gerade, noch ist es gedrungen und kurz.
• Das auffälligste Merkmal sind die großen, an der Rückseite leuchtend orangefarbenen Ohren, die mit kleinen, farblich nicht abgesetzten Ohrbüscheln geschmückt sind.
• Die Fellgrundfärbung variiert von grau über beigebraun bis zu rötlich gelben Tönen. Alle Unterarten sind an den Flanken mehr oder weniger blassbraun gefleckt oder gestreift. Außer im hellen Licht kann man
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