Was Katzen wirklich wollen
die Streifen aber kaum sehen, das Tier wirkt fast einfarbig graubeige, an Bauch und Brust gelblich. Die einzige Ausnahme:
Am Ansatz der Vorderbeine und an den Außenseiten der Hinterschenkel finden sich vier bis fünf kräftige, tiefschwarze Querstreifen, und die Fußsohlen sind schwarz. Auch das hellgraue Schwanzende zieren drei schwarze Streifen, die Schwanzspitze ist schwarz. Die grau getönten Jungen tragen schwarze Querstreifen, die sich bis zum Alter von zwölf Wochen allmählich verlieren.
INFO
STECKBRIEF DER FALBKATZE
Körperbau: Schlank, »großrahmig«, Schulterhöhe bis etwa 40 Zentimeter; maximale Länge vom Kopf bis zur Schwanzspitze bis zu 90 Zentimeter; Gewicht schwankt zwischen drei und sechs Kilogramm.
Färbung: Grau bis beige, mit schwacher, bräunlicher Flanken- und Gesichtszeichnung; schwarze Bänder an den Gliedmaßen und am Schwanzende, schwarze Sohlen und Pfotenunterseiten; Mundregion, Tasthaare und Kinn weiß, Brust und Bauch gelb, Ohrenrückseiten orange.
Augen: Groß und rund, gelb bis grünlich.
Nasenspiegel: Kräftig ziegelrot.
Wurfzahl und -größe: Einmal, seltener zweimal im Jahr zwei bis fünf Junge.
Lebensdauer: Acht bis zehn Jahre in freier Wildbahn, in Gefangenschaft bis etwa 15 Jahre.
Das Verhalten der Falbkatze
Sie ist eine fürsorgliche Mutter, die ihren Nachwuchs noch länger versorgt als die Hauskatze. Bis zu neun Monate lang lässt sie sich von ihren Kätzchen die Beute abnehmen, putzt, erzieht und versorgt sie, spielt mit ihnen und lässt sie sogar nach der Säugeperiode ab und zu nuckeln. Manche Kater unterstützen die Katzenmutter nicht nur bei der Nahrungsbeschaffung, sondern auch bei der Aufsicht, Pflege und der spielerischen Unterhaltung der Halbwüchsigen. Ich beobachtete einmal einen Falbkater, der sich von einem Jungen ab dem Alter von zwölf Wochen regelmäßig bei seinen Revierausflügen begleiten ließ.
Anders als die übrigen Wüsten- und Savannenkatzenarten hält sich die Falbkatze gern im dichten Buschwerk auf, klettert gut und liebt erhöhte Ruheplätze. Darin erinnert sie stark an unsere Mieze, wenn sie ein Bücherregal zu ihrem Lieblingsruheplatz erkoren hat. Und wie ihre domestizierten Verwandten finden auch junge Falbkätzchen schwierige Kletterexpeditionen besonders interessant. Sie verbringen Stunden im Geäst. Falls der Baum nicht zu hoch ist, lassen sie sich einfach wie reifes Obst aus den Ästen fallen, wenn es etwas zu essen gibt, also besondere Eile geboten ist.
Der kleine Unterschied
Falbkatzen sind schneller und stärker, sie springen höher und sind gewandter als Hauskatzen. Sie verfangen sich beispielsweise selbst beim wildesten Spiel nie ernsthaft in einem Strick. Ein hoher Sprung, eine geschickte Wendung des Körpers, und sie sind die lästige Fessel los.
Die Kindheit der Falbkatzen dauert durchschnittlich länger als die der Hauskatzen. Sie verlieren die Milchzähne mit sechs Monaten (Hauskätzchen schon mit vier bis fünf Monaten). Geschlechtsreif werden die Weibchen erst mit neun bis zwölf Monaten, die Kater brauchen oft noch länger. Ich beobachtete mehrmals, dass Kater erst im Alter von zwei Jahren einen Reifeschub erlebten, nämlich, wenn sie eine passende Partnerin bekamen. Erst dann entwickelten sich die Hoden zur vollen Größe, und der Harn, den sie unversehens eifrig zu verspritzen begannen, bekam den katertypisch strengen Geruch.
Auch wenn sie mit ihren Mitkatzen alle möglichen sozialen Kontakte unterhält, pirscht und jagt die Falbkatze allein. Selbst ihre Lieblingsbeute ist ähnlich, nämlich kleine Nagetiere. Allerdings nutzt sie ihre größere Kraft und Gewandtheit, um sich auch an Beute zu wagen, die für eine normale Hauskatze zu groß ist. So leben auf unserer Forschungsstation in Südafrika Hauskatzen und Hühner in friedlicher Gemeinschaft, und auch die Kaninchen bleiben unbehelligt. In der Nähe einer Falbkatze indes überleben die Vertreter beider Tiergruppen keine zehn Sekunden.
Alles in allem sind die genetischen wie auch die Verhaltensunterschiede zwischen der Falbkatze und ihrer domestizierten Form nicht groß. Sie sind in den meisten Fällen mehr graduell als grundsätzlich. So kommt es auch immer wieder vor, dass Haus- und Falbkatzen miteinander Nachkommen erzeugen. Diese Mischlinge sind genauso überlebensfähig wie die reine Wildform und auch fortpflanzungsfähig. Das ist zwar einerseits ein Kompliment für die Schlauheit und Zähigkeit der Hauskatze, andererseits oft ein Ärgernis für die
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