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Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter

Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter

Titel: Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elinor Ostrom Silke Helfrich
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gemacht werden könne. Später entstehen die Nationalstaaten, deren Souveränität so weit reichte, »wie das Auge sehen oder eine Kanone schießen konnte«, erinnerte Elisabeth Mann-Borgese in einem in der Zeitschrift Mare veröffentlichten Artikel. Mann-Borgese war die jüngste Tochter Thomas Manns und Mitbegründerin von UNCLOS.
    Die Unendlichkeit der Ozeane samt der vorgeblich unerschöpflichen Fischbestände legitimierten im 19. und 20. Jahrhundert die Dehnung des Begriffs. Er schloss nach und nach die Freiheit des Fischens, der Navigation, der Müllentsorgung, der Kabelverlegung und des Überfliegens ein. Aus der »Freiheit der Meere« wurde eine »Autobahn für Eroberungszüge und imperialistische Machtausübung«, analysierte Mann-Borgese. Ihr Lebensgefährte, der maltesische UN-Botschafter Arvid Pardo, erklärte 1967 vor den Vereinten Nationen, dass ein neuer Grundsatz nötig sei, »der höher wiegt als die Freiheit der See und die Seehoheit«. Pardo berief sich auf die Idee des »Gemeinsamen Erbes der Menschheit« und überzeugte die UN-Versammlung davon, den Meeresboden inklusive der dort lagernden Ressourcen als solches zu definieren. Inzwischen gibt es ein – bislang wenig durchsetzungsstarkes – internationales Regime zur Verwaltung dieses Erbes.
    Ein letzter Schwenk geht nun zur Kultur und zur Weltkulturerbeliste der UNESCO-Konvention. Die gelisteten Natur- und Kulturstätten wurden zum gemeinsamen Menschheitserbe erklärt. Je bedeutender ein kulturelles Gut, umso universeller seine Gültigkeit. Und umso wichtiger die Verpflichtung der temporären Besitzer, es zu pflegen und zu erhalten.
    Geografische Informationssysteme
    Geografische Informationssysteme (GIS) sind Systeme zur Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und Präsentation geografischer Daten. Der Prototyp des geografischen Informationssystems ist die handgemalte Landkarte, sein populärster Vertreter in der Neuzeit vermutlich Google Earth . Dazwischen liegt ein ganzes Sammelsurium von Technologien, vom Luftbild bis hin zur Internationalen Weltraumstation ISS und diversen Satelliten, die seit Jahren den Planeten umkreisen und mit modernster Sensortechnologie versuchen, jede nur erdenkliche Information aus den überflogenen Regionen dieser Welt herauszukitzeln.
    Governance
    (siehe auch Polyzentrische Governance)
    Etwas Wortgeschichte am Anfang. Erinnern Sie sich an die Gouvernante? Das Wort klingt etwas zugeknöpft und abwertend, was wohl daran liegt, dass kaum jemand gern »gelenkt und geleitet« werden möchte. Der Begriff leitet sich aus dem Lateinischen gubernare ab, was lenken oder leiten bedeutet, und ist eine veraltete Bezeichnung für Hauslehrerin oder Erzieherin. Gleichbedeutend ist das Griechische kybernan (wie in Kybernetik), was meint: das Steuerruder führen.
    Governance bezeichnet also das Steuerungs- und Re gelungssystem einer Gesellschaft, das heißt den Aufbau und die Ablauforganisation von Staat, Verwaltung und Gemeinde, aber auch von privaten oder öffentlichen Or ganisationen. Der Begriff wird häufig unscharf verwendet und ist so schwer zu übersetzen wie Commons. Oft wird »Regierungsführung« genutzt, so auch in diesem Buch.
    Governance ist zu unterscheiden von »der Regierung« (= government ), denn in einer Gesellschaft »lenkt und steuert« nicht nur die Staatsmacht, sondern auch die Privatwirtschaft, die Zivilgesellschaft oder das, was im Verborgenen liegt. Damit all diese Prozesse, die auf mehreren Ebenen stattfinden, aufeinander abgestimmt werden können, sollten Institutionen idealerweise nach folgenden Governance-Prinzipien funktionieren: (1) Rechenschaftspflicht, (2) Verantwortlichkeit, (3) Offenheit und Transparenz von Strukturen bzw. Prozessen sowie (4) Fairness.
    Himmels-Treuhand
    (Skytrust, nach Peter Barnes)
    Der Vorschlag, eine Himmels-Treuhand einzurichten, ba siert auf dem Grundgedanken des »Cap&Trade« (siehe dort). Ein Skytrust würde eine jährlich sinkende Anzahl von Emissionsquoten an jene Unternehmen versteigern, die kohlenstoffhaltige Energieträger in Verkehr bringen, wie etwa Raffinerien oder Kohlekraftwerke. Die Ausgangsfrage von Peter Barnes, der sich seit Langem mit der Idee beschäftigt, war: »Wem gehört der Himmel?«
    »Uns allen«, so seine Antwort. Daher müssen auch sämtliche Einnahmen, die aus dem Emissionsrechtehandel hervorgehen, allen Menschen gleichermaßen zukommen. Dafür bedarf es einer geeigneten Institution, die Barnes als Himmels-Treuhand ( Skytrust ) beschreibt

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