Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter
stets unzweideutige Verfügungsrechte über die Dinge, um die es geht, innehaben. Konkurrenz auf Augenhöhe existiert gewissermaßen nur in der Theorie. Meist sind die Kosten für den einen höher als für den anderen, was die Schlussfolgerung nahelegt, dass Märkte nicht prinzipiell der überlegene Steuerungsmechanismus sind.
Komplexe adaptive Systeme
(siehe auch Systeme)
Komplexe adaptive Systeme bestehen aus mehreren zusammenhängenden Elementen (was sie »komplex« macht) und sind besonders anpassungsfähig an ihre Umwelt. Deswegen nennt man sie »adaptiv«. Die Beschreibung und Analyse komplexer adaptiver Systeme ist hochgradiginterdisziplinär, dabei geht es stets um fundamentale Fragen von lebenden, anpassungsfähigen und veränderlichen Systemen. Beispiele sind Gehirn und Immunsystem, Aktienmarkt und Ameisenkolonie, die Biosphäre, Produktionsunternehmen, politische Parteien und Gemeingüter.
Nach John Holland ist ein komplexes adaptives System:
»… ein dynamisches Netzwerk mit vielen Akteuren, die parallel agieren, und ständig agieren und reagieren auf das, was die anderen Akteure machen. Die Kontrolle eines komplexen adaptiven Systems tendiert dazu, verstreut und dezentralisiert zu sein. Wenn es ein zusammenhängendes Verhalten im System geben soll, muss dies aus dem Wettbewerb und der Kooperation der Akteure kommen. Das Verhalten des gesamten Systems ist das Resultat einer großen Anzahl von Entscheidungen, die von vielen einzelnen Agenten getroffen werden.« (Aus: M. Waldrop: Complexity: The Emerging Science at the Edge of Order and Chaos ).
Leviathan
Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirch li chen und bürgerlichen Staates ist der Titel einer staatstheoretischen Schrift von Thomas Hobbes aus dem Jahr 1651. Der Leviathan ist eines der bedeutendsten Werke der politischen Philosophie überhaupt. Der Titel lehnt sich an das biblisch-mythologische Seeungeheuer Leviathan an, vor dessen Allmacht jeglicher menschliche Widerstand kapituliert. Eine ähnliche Rolle kommt in Hobbes’ absolutistischem Politikverständnis dem Staat zu.
Hobbes geht von einem Naturzustand aus, in dem die Menschen ohne Gesetz und ohne Staat leben und in dem daher jeder alles beanspruchen kann. In diesem Zustand ist nach Hobbes »der Mensch […] dem Menschen ein Wolf [ist]«.
Aus diesem Zustand ergibt sich die Notwendigkeit für eine übergeordnete, allmächtige Instanz, die Sicherheit und Schutz bietet. Durch einen Gesellschaftsvertrag übertragen nach Hobbes alle Menschen unwiderruflich »alle Macht« und insbesondere ihr Selbstbestimmungsrecht »einem Einzigen […] oder aber einer Versammlung, in der durch Abstimmung der Wille aller zu einem gemeinsamen Willen vereinigt wird«. »Den« Staat aber gibt es nicht. In jeder konkreten Situation muss aufs Neue darum gestritten werden, dass staatliche Institutionen ihrer Rolle als Treuhänder überregionaler Ressourcensysteme, als Ermöglicher für gemeingütersensitives Handeln, als Konfliktschlichter bei Nutzungskonflikten, als Unterstützer für Selbstorganisation und als aktive Förderer der Commons und der »Commoners« gerecht werden.
Montreal-Protokoll
Das Montreal-Protokoll, seit dem 1. Januar 1989 in Kraft, ist ein Abkommen über Stoffe, die zum Abbau der Ozonschicht führen. Das Protokoll ist solide über einen internationalen Fonds finanziert, was eine wichtige Erfolgsbedingung ist. Die Vertragsstaaten verpflichten sich, »geeignete Maßnahmen zu treffen, um die menschliche Gesundheitund die Umwelt vor schädlichen Auswirkungen zu schützen, die durch menschliche Tätigkeiten, welche die Ozonschicht verändern, wahrscheinlich verändern, verursacht werden oder wahrscheinlich verursacht werden«, so die Präambel. Der gemeinhin als »Meilenstein des Umweltrechts« gerühmte Vertrag basiert auf dem Vorsorgeprinzip.
Die Unterzeichnerstaaten verpflichten sich zur Reduzierung und schließlich zur vollständigen Abschaffung der Emission von chlor- und bromhaltigen Chemikalien, die das Ozon in der Stratosphäre zerstören. Dazu gehören unter anderen Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), Halone, Bromide und Tetrachlorkohlenstoff. Derzeit nicht erfasst ist Lachgas (Distickstoffoxid), welches unter anderem aufgrund der drastischen Senkung der FCKW-Emissionen zur bedeutendsten Quelle ozonschädlicher Emissionen geworden ist.
Das Abkommen ist flexibel, denn die Listen der Schadstoffe können mit Zweidrittelmehrheit geändert werden. Das macht es einfacher, auf
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