Was Menschen gutes tun
durften wir in
»Dämonen«
noch erfahren, dass Mayweather eine Beziehung mit der Journalistin Gannet Brooks hatte, die sich später als Geheimdienstagentin entpuppte.
Malcolm Reeds in
»Die Heimsuchung«
geschickt eingefädeltes Verhältnis zum Sektion-31-Vorläuferbüro und dessen Agenten Harris weist gleich in zwei Richtungen: Reed das Image des braven, geradlinigen Briten zu nehmen und in einem zweiten Zug für E NTERPRISE die Welt der Spionage zugänglich zu machen. Wenn sich darauf nicht aufbauen lässt …
Forscher, Diplomat oder Frontsoldat?
Kommen wir in einem gesonderten Teil zur Person Jonathan Archers. Als Captain und Kopf des ganzen Unterfangens hat er in den vier Staffeln eine beachtliche Entwicklung durchgemacht. Kurzum: vom (manchmal naiven) Forscher, der hinter jedem Stern etwas »Nobles« vermutet (Staffeln eins und zwei), zu einem innerlich zerrissenen Militärmann, der für ein höheres Gut moralisch fragwürdige Entscheidungen zu treffen hat (Staffel drei), bis hin zu einem Diplomaten, der schließlich eine Koalition der Planeten möglich macht (Staffel vier).
Das bietet theoretisch viel Material für eine Fortsetzung, und doch wirkt es auf den ersten Blick nicht wirklich miteinander vereinbar. Aber in Anbetracht der Situation um die Gründung einer ersten Planetenallianz erscheint es unrealistisch, dass Archer im großen Stil zu seinen Forschertugenden zurückkehren wird. Die Diplomatie wiederum vereint gewissermaßen seine Gutmenscheneigenschaften mit jenen des Kämpfers, womit man in der Betonung dieser Staffelvier-Persönlichkeit einen guten Mittelweg fahren würde.
Bliebe noch der Militärmann Archer. In einem Selbstfindungsprozess in
»Heimat«
wird unverkennbar, dass der Captain die Entwicklung, die er in der Delphischen Ausdehnung einschlug, bedauert, ja sogar als seine innere Nemesis betrachtet. Und doch ist sie ein Teil von ihm geblieben. Eng damit verknüpft ist auch die Frage, ob man ihn mehr von der Besatzung lösen sollte, gerade weil er ja für die Koalition so großes Gewicht hat und persönliche Drähte zu wichtigen politischen Akteuren wie beispielsweise Shran und Graal besitzt.
Kühle logik oder heißblütige Verwandtschaft?
Der Erste Offizier der
Enterprise
, die Vulkanierin T’Pol, hat seit dem Aufbruch des Schiffes einen bewegten Annäherungsprozess an die Menschheit im Allgemeinen und die Schiffsmannschaft im Speziellen mitgemacht. Dadurch wurde sie nicht selten zum Bindeglied zwischen Vulkan und der Erde. Gewissermaßen spiegelt sich diese Rolle in ihrer Persönlichkeit wider, denn recht früh wurde in der Serie zutage gebracht, dass sie eine für Vulkanier ausgesprochen emotionale Seite besitzt (
»Verschmelzung«
).
Diese Seite ist es aber auch, die sie nicht selten vor ihrem Volk und sich selbst in Schwierigkeiten brachte. Zu nennen wären die Infizierung mit dem Pa’nar-Syndrom (
»Stigma«
), die Trellium-Vergiftung in der Ausdehnung (
»Beschädigungen«
) sowie ihre Hingabe Trip Tucker gegenüber (
»Die Verbindung«
). Das Ganze ging so weit, dass sie ihr Patent beim vulkanischen Militär gegen eines als Sternenflottencommander eingetauscht hat (
»Die Ausdehnung«
).
In der vierten Staffel kommen dann wieder die Bindungs- und Verpflichtungsprobleme gegenüber ihrer Heimat ins Spiel, exemplarisch dargestellt am Verhältnis zu ihrer Mutter T’Les (
»Heimat«
,
»Erwachen«
). Deren Tod und die politphilosophische Veränderung Vulkans haben natürlich auch Auswirkungen auf ihren Charakter. Ob man sie wieder an Vulkan heranrückt oder weiter entfernt und welche Rolle sie in Bezug auf die Romulaner-Thematik spielt, das sind die großen Fragen für die T’Pol-Figur in einer E NTERPRISE -Fortsetzung. Immerhin haben wir nie erfahren, wer ihr Vater war, oder?
Kontinuität oder Überraschung?
Kommen wir nun zur übergeordneten Handlung. Aus Canon-Informationen wissen wir, dass die Gründung der Föderation im Herbst 2161 eine Konsequenz des Irdisch-Romulanischen Kriegs war, und als eine logische Vorstufe mit der Etablierung einer Planetenkoalition hat der Romulaner-Dreiteiler (
»Babel«
,
»Vereinigt«
,
»Die Aenar«
) diese Verknüpfung bestätigt. Der Romulaner-Plot ist eine delikate Angelegenheit, vor allem, wenn man sich die TOS-Folge
»Spock unter Verdacht«
zu Gemüte führt: Erst im Jahre 2266 bekommen Menschen und Föderation einen Romulaner zu Gesicht. Weiterhin wurde angedeutet, dass der Irdisch-Romulanische Krieg ein verhältnismäßig kalter war,
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