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Was siehst du wenn du aus dem Fenster schaust

Was siehst du wenn du aus dem Fenster schaust

Titel: Was siehst du wenn du aus dem Fenster schaust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Schnippenkoetter
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Tag und Nacht mit bis zu sechs Kindern wie eine Familie zusammen.
    Wenn Kinder in einer Pflegefamilie oder einem SOS-Kinderdorf untergebracht sind, versucht das Jugendamt, den leiblichen Eltern zu helfen, ihr Leben wieder in Ordnung zu bringen, damit sie zuverlässig für ihre Kinder sorgen können. Sobald die Eltern dazu in der Lage sind, können die Kinder wieder zu ihnen zurückziehen.

|34| Wofür ist das Jugendamt da?
    Im Jugendamt arbeiten Sozialarbeiter, Psychologen und Erzieher. Es ist die amtliche Stelle, die sich in Deutschland um Familien kümmert, die Hilfe brauchen. Das Jugendamt berät und betreut Kinder, Jugendliche und Eltern, wenn sie Probleme haben, die sie selbst nicht lösen können. Der Staat hat dafür extra ein Gesetz geschaffen, das »Kinder- und Jugendhilfegesetz«.
    Das Jugendamt ist für die ganze Familie da. Eltern können sich zum Beispiel an das Jugendamt wenden, wenn sie Fragen zur Erziehung ihrer Kinder haben – zum Beispiel, wenn sie wissen wollen, warum es immer wieder Streit um die gleichen Dinge gibt, oder wenn sie unsicher sind, wie streng sie sein sollen. Aber die Hauptaufgabe des Jugendamtes ist der Schutz der Kinder. Das heißt, dass sich das Jugendamt im Notfall auch gegen die Eltern durchsetzen kann, zum Beispiel wenn ein Kind zu Hause vernachlässigt oder misshandelt wird. Dann kann das Kind zu seinem eigenen Schutz aus der Familie genommen und vorübergehend in einer Pflegefamilie, in einem Kinderheim oder in einem SOS-Kinderdorf untergebracht werden.
     
    SOS hat hier übrigens nichts mit dem bekannten Seenotruf SOS zu tun. Es ist die Abkürzung für »societas socialis«, das bedeutet »Soziale Gemeinschaft«.
     

    Rümeysa, 12 Jahre
    Eltern aus der Türkei
     
    Ärgert sich, wenn andere ihre Freundin, die im Kinderheim lebt, beleidigen
     
     
    Was siehst du, wenn du aus deinem Fenster schaust? Ich sehe Bäume, die gerade nicht mehr viele Blätter haben, dafür sind sie aber alle bunt.
     
    Wo ist dein Lieblingsplatz? In der Ecke in meinem Zimmer, mit zwei Sitzkissen, grün und pink. Der Teppich ist auch grün und pink. Da lese |35| ich die türkische Zeitung und die Bravo.
     
    Was würdest du gerne erfinden? Es wäre toll, wenn ich in die Hände klatschen und sagen könnte »Spiegel, komm«, dass dann der große Spiegel, der bei meinen Schwestern im Zimmer hängt, zu mir kommt. Sie lassen mich nämlich immer nicht in ihr Zimmer rein und ich habe nur einen kleinen Spiegel.
     
    Was machst du, wenn keiner mit dir spielt? Ich spiele nicht mehr, dafür bin ich schon zu groß. Ich höre Musik, tanze und treffe Freunde, aber am liebsten gehe ich in die Bücherei und lese.
     
    Was würdest du gerne an dir ändern? Ich bin zufrieden mit mir.
     
    Was würdest du gerne an deinen Eltern ändern? Nichts, außer dass sie streng sind, wenn ich nicht aufräume oder schlechte Noten habe.
     
    Was würdest du gerne an deinen Lehrern ändern? Ich finde sie nett, aber manche sind auch sehr streng. Wenn jemand redet, schreien sie, und Kaugummi dürfen wir auch nicht kauen.
     
    Was würdest du gerne im Handumdrehen lernen? Mathe, damit hab ich ein bisschen Schwierigkeiten.
     
    Was haben dir deine Eltern aus der Zeit erzählt, als du ein Baby warst? Ich konnte mit neun Monaten schon laufen.
     
    Mit wem hast du dich zuletzt gestritten? Ich streite nicht mit meinen Freundinnen, nur manchmal mit meinen Schwestern.
     
    Wen hast du einmal getröstet? Meine Freundin, die im Kinderheim lebt, weil die Eltern sie nicht möchten. Ein Junge hat ihre Eltern und das Kinderdorf beleidigt und sie eine Schlampe genannt. Er ist doof, er beleidigt jeden. Ich glaube, seine Eltern geben ihm keine Liebe. Sie wollte es der Lehrerin sagen, aber das ändert nichts. Sie hat geheult und hatte Angst, dass der Junge sie bedroht und schlägt. Viele Jungs sind so.
     
    Was magst du gar nicht? Wenn mir meine Freundinnen sagen, was ich tun oder lassen soll, als wären sie meine Eltern.
     

    Was ist dein größter Wunsch? Ärztin oder Apothekerin zu werden.
     
    Wovor fürchtest du dich? Ich habe Angst vor Gott. Er kann über Leben und Tod bestimmen.
     
    Was macht dich glücklich? Meine Familie, besonders mein kleiner Bruder Ahmetyasin (1), der ist süß. Wenn ich traurig bin, gehe ich zu ihm und erzähle ihm was. Dann sagt er »Schwester« auf türkisch, das heißt »Abla«. Und wenn ich weine, weint er mit mir.
     
    |36| Das Jugendamt ist übrigens nicht nur für Kinder und deren Familien da, die Probleme

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