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023 - Der Flug der Phaeton

023 - Der Flug der Phaeton

Titel: 023 - Der Flug der Phaeton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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1. Flucht im Mondschein
     
    Das abgehackte Dröhnen der Antriebsaggregate überdeckte phasenweise die Angstschreie der Flüchtlinge. Ein- oder zweimal waren die Generatoren der künstlichen Gravitation kurzzeitig überfordert, und das unangenehme und ruckartige Ziehen einiger durchbrechender Gravos zeigte, dass die PHAETON zu schnell Fahrt aufnahm.
    Haiko Chan lockerte die Sicherheitsgurte etwas und versuchte, durch kleine Drehungen seinem untersetzten, aber breit gebauten Körper eine möglichst bequeme Position in seinem Kontursitz zu geben, um gegen eventuelle weitere Auswirkungen der immensen Beschleunigung gewappnet zu sein.
    Es war ein unglaublicher Glücksfall, dass er an Bord des einzigen Passagierraumschiffs gelangt war – mehr oder weniger sogar gegen seinen eigenen Willen –, das dem Inferno auf dem Mond gerade noch hatte entkommen können. { * } Um das »Nest« der extraterrestrischen Invasoren, die völlig überraschend aus dem Star Gate der Mechanics-Station gekommen waren, zu zerstören, hatten die irdischen Konzerne in seltener Einmütigkeit kurzerhand beschlossen, die Mondstation mit Atomraketen zu zerstören.
    Von den in der Station befindlichen etwa zwölftausend Menschen konnten nicht viel mehr als eintausend die Flucht ergreifen, und die meisten von diesen befanden sich nun an Bord der PHAETON.
    Chan sah sich um. In den Gesichtern der anderen Passagiere war das Entsetzen noch abzulesen. Viele hatten keinen Sitzplatz bekommen und saßen dicht gedrängt und vor den Auswirkungen der Beschleunigung ungeschützt auf den Gängen. Chan war froh, dass er und sein neuer Freund Don Jaime einen Sitzplatz bekommen hatten, wenn auch in den hinteren Reihen des Oberdecks.
    Innen war die PHAETON einem der antiquierten Jumbojets gar nicht so unähnlich. Es gab allerdings mehr Sitzreihen, und anstelle eines weißen Wolkenteppichs vor den Bullaugen füllte die Kraterlandschaft des Mondes die Sicht zur Linken aus. Nachtdunkle Schwärze drohte aus den Fenstern zur Rechten.
    Langsam wanderte die Mondsichel zum Heck der PHAETON und zeigte, dass das Raumschiff immer mehr beschleunigte.
    Ein neuer Krater, noch rot glosend von dem letztlich vergeblichen Atomangriff der Erdkonzerne auf das von den Invasoren gekaperte Star Gate, klaffte wie eine offene Wunde und ließ Chan erschaudern. Sie waren dem atomaren Armageddon nur knapp entkommen.
    Fast im Zentrum des roten Waberns war sogar noch auf diese Entfernung eine schimmernde Kuppel zu erkennen: Der nun riesig aufgeblähte Schutzschirm der Außerirdischen, der das Star Gate und die Invasionstruppen schützte. Der Angriff der Konzerne, der mehr als zehntausend Menschen das Leben gekostet hatte, hatte den Brückenkopf der Kyphorer nicht zu vernichten vermocht.
    Erst als auch auf der linken Seite nur noch die Schwärze des Alls zu sehen war, konnte Chan seinen Blick lösen und sich Gedanken über ihre hilflose Situation machen.
    Ihr Fluchtfahrzeug, ein Mechanics Linienraumer für die Strecke Erde-Mond, war weit über alle Standardsicherheitsnormen belegt.
    Die Stewardessen versuchten mit einigen wenigen freiwilligen Helfern für Ordnung zu sorgen, die Passagiere auf freien Stellen zum Hinsetzen zu nötigen und sie notdürftig zu sichern.
    Das Gepäck, das viele trotz des Verbots an Bord gebracht hatten, wurde in den überquellenden Stauräumen unter und über den Sitzplätzen verstaut, damit es beim Ausfall der künstlichen Gravitation keine weiteren Unfälle geben konnte. Immer wieder schlugen Gravos der Beschleunigung durch und erschwerten die Arbeit des Personals. Einige anwesende Ärzte versorgten Verletzte, von denen ein paar leise stöhnten. Es herrschte ein penetranter Gestank, denn die Klimaanlage kämpfte gegen den Angstschweiß und die Ausdünstungen der allzu vielen Passagiere vergeblich an und konnte die Atemluft jetzt schon, kurz nach dem Start, kaum noch wiederaufbereiten.
    Die PHAETON war für bis zu 400 Passagiere ausgelegt, transportierte aber nun ungefähr die dreifache Menge. Wie viele es tatsächlich waren, wusste keiner genau.
    Die Untätigkeit seit dem Start war für die »Quecksilberkugel«, wie seine Freunde den Survival-Spezialisten von Mechanics oft scherzhaft nannten, unerträglich. Er konnte nicht aktiv eingreifen, sondern musste abwarten und das Handeln anderen überlassen.
    Während viele der Passagiere in Panik verfielen, bewährte sich Chans hartes Kampftraining. Wie oft hatte er schon seinen Ausbilder in Ulan-Bator verflucht; in Situationen

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