Was wäre wenn... Barschel zu viel wusste? (German Edition)
wenn ein solcher Machtmensch den entscheidenden Auftrag gibt, einen unbequemen Konkurrenten und potentiellen Verräter dieses Netzwerkes zum Schweigen zu bringen? Einiges spricht sicher dafür. Nur eines steht fest: Dass der Verantwortliche mit Sicherheit nie gefasst werden wird.
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Doch was wäre wenn Barschel ausgesagt hätte, dass Pfeiffer ihm ‚untergeschoben‘ wurde und dass er erfolglos versucht habe, den Kanzler dazu zu bewegen, die Waffenlieferungen an die Kriegspartei im Golf und das Ausbilden derer Piloten zu unterlassen? Eine Welle ungeahnten Ausmaßes wäre durch Deutschland gegangen. Empörung über die Verheimlichung der direkten Kriegsförderung in einem inzwischen unbeliebten Konflikt, dazu das Ausbilden ausländischer Kampfpiloten auf eigenem Boden und nicht zuletzt das Eingreifen und Manipulieren eines Landtagswahlkampfes in diesem Ausmaß. Ohne Zweifel wäre Kohl über diese Fakten gestolpert und hätte die Kanzlerschaft niederlegen müssen. Barschel als Opfer einer solchen Intrige hätte zweifellos den Rückhalt der Bevölkerung sicher gehabt und auch in der eigenen Partei dürften nicht wenige dankbar dafür gewesen sein, dass er es gewesen wäre, der Kohl zu Fall gebracht hätte. Warum nicht die Kanzlerschaft diesem dynamischen, aufstrebenden Politiker übertragen?
Doch wie wäre es dann weiter gegangen mit der deutschen Geschichte? Wiedervereinigung? Jenes Ereignis, welches mit dem Namen Kohl verbunden ist wie kein zweites – Eher nicht. Im Gegenteil. Barschel pflegte intensive Beziehungen zur DDR, die 1987 schon als zahlungsunfähig galt. Doch entgegen der Parteilinie der Union, welche diese nie geändert hat, dass eines der Staatsziele die Wiedervereinigung ist, war es die Meinung Barschels, dass zwei deutsche Staaten auch perfekt nebeneinander existieren könnten. In der Deutschlandpolitik also eine komplett andere Ansicht, als sie Kohl hatte. Vermutlich wären unter Barschel die Beziehungen zur DDR intensiviert und großzügige Hilfen gewährt wurden, für das Entgegenkommen von einigen Maßnahmen der Gegenseite, welche den öffentlichen aufkommenden Unmut stillen würden.
Barschels Ansprechpartner in der DDR Führungsriege war stets Egon Krenz, jener Mann, der Erich Honecker als Staatsratsvorsitzenden beerbte, indem er ihn ausputschte, als die Lage zu unübersichtlich zu werden schien. Mit einer Kanzlerschaft Barschels wäre Krenz vermutlich viel eher der Erste Mann im Ostdeutschen Staate geworden und die Dinge hätten sich komplett anders entwickelt… Euro? Eurozone? Vereintes Europa? Eher nicht, stattdessen weiterhin eine unsichtbare Linie, quer durch Deutschland mit einigen Lockerungen.
Doch es kam anders. Zum Glück? Diese Frage muss jeder für sich beantworten…
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