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Waylander

Waylander

Titel: Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Frau.
    »Das Reh sah mich gerade, als ich abdrückte«, erklärte Waylander. »Seine Muskeln waren angespannt.«
    »Es schmeckt trotzdem gut«, gab sie zu.
    »Warum schläft Dardalion immer noch?« fragte Miriel, lächelte Waylander an und neigte den Kopf zur Seite, so daß ihr langes Haar über ihr Gesicht fiel.
    »Er war sehr müde«, antwortete der Krieger, »nach dem Streit mit dem Mann, den du gesehen hast.«
    »Er hat ihn in kleine Stücke geschlagen«, sagte das Kind.
    »Ja. Ganz sicher«, sagte Danyal. »Aber Kinder sollten keine Geschichten erfinden - vor allem keine häßlichen Geschichten. Du machst deiner Schwester angst.«
    »Wir haben ihn gesehen«, sagte Krylla, und Mi-riel nickte zustimmend. »Als du bei Dardalion gesessen hast, haben wir unsere Augen zugemacht und zugesehen. Er war ganz silbern, und er hatte ein schimmerndes Schwert - er hat den bösen Mann gejagt und ihn in Stücke gehauen. Und er hat gelacht!«
    »Was könnt ihr sehen, wenn ihr eure Augen schließt?« fragte Waylander.
    »Wo?« wollte Miriel wissen.
    »Draußen vor der Höhle«, sagte der Krieger leise.
    Miriel schloß die Augen. »Da draußen ist nichts«, berichtete sie, und hielt die Augen noch immer geschlossen.
    »Geh den Pfad weiter entlang bis zu der großen Eiche. Was siehst du jetzt?«
    »Nichts. Bäume. Einen kleinen Bach. Oh!«
    »Was ist?« fragte Waylander.
    »Zwei Wölfe. Sie springen um einen Baum herum - als ob sie tanzten.«
    »Geh näher heran.«
    »Die Wölfe werden mich schnappen«, protestierte Miriel.
    »Nein, das werden sie nicht - nicht, wenn ich hier bin. Sie sehen dich nicht. Geh näher heran.«
    »Sie springen nach einem armen kleinen Reh, das im Baum ist, es hängt dort.«
    »Gut. Komm jetzt zurück und öffne die Augen.«
    Miriel sah auf und gähnte. »Ich bin müde«, erklärte sie.
    »Ja«, sagte Waylander sanft. »Aber erzähl mir zuerst - wie eine Gute-Nacht-Geschichte - von Dar-dalion und dem anderen Mann.«
    »Erzähl du es ihm, Krylla. Du kannst das besser.«
    »Also«, begann Krylla und beugte sich nach vorn, »der böse Mann mit dem Pfeil im Auge hat
    Miriel und mich geschnappt. Er hat uns weh getan. Dann kam Dardalion, und der Mann hat uns losgelassen. Und ein großes Schwert erschien in der Hand des Mannes. Und wir sind weggelaufen, nicht wahr, Miriel? Wir sind gelaufen und haben auf deinem Schoß geschlafen, Waylander. Und wir waren dort sicher. Aber Dardalion wurde geschlagen, und er ist sehr schnell geflogen. Und wir konnten ihn nicht einholen. Aber wir sahen ihn wieder, als du und Danyal ihn hieltet. Er schien sehr groß zu werden und war ganz in eine silberne Rüstung gehüllt, und seine Kleider fingen Feuer und verbrannten. Dann hatte er ein Schwert und lachte. Das Schwert des anderen Mannes war schwarz, und es zerbrach, nicht, Miriel?
    Dann fiel er auf die Knie und begann zu weinen. Und Dardalion schlug ihm die Arme und Beine ab, und er verschwand einfach. Danach lachte Darda-lion noch mehr. Dann verschwand er und kam nach Hause, wo sein Körper lebt. Und wir sind jetzt in Sicherheit.«
    »Ja, wir sind jetzt in Sicherheit«, gab Waylander ihr recht. »Ich glaube, es ist Zeit zum Schlafen. Bist du müde, Culas?« Der Junge nickte mürrisch.
    »Was ist los, mein Junge?«
    »Nichts.«
    »Komm, erzähl's mir.«
    »Nein.«
    »Er ist sauer, weil er nicht mit uns fliegen kann«, erklärte Miriel kichernd.
    »Nein, bin ich nicht«, fuhr Culas sie an. »Außerdem denkt ihr euch das sowieso nur aus.«
    »Hör mir zu, Culas«, sagte Waylander. »Ich kann auch nicht fliegen, und es macht mir nichts aus. Jetzt wollen wir aufhören, zu streiten, und schlafen. Morgen wird ein langer Tag.«
    Als die Kinder sich am Ende der Höhle zusammengekuschelt hatten, trat Danyal zu Waylander.
    »Was meinst du, haben sie die Wahrheit gesagt?«
    »Ja, denn Miriel sah, wo ich das Reh versteckte.«
    »Dann hat Dardalion seinen Feind getötet?«
    »Es scheint so.«
    »Das flößt mir Unbehagen ein - ich weiß auch nicht, warum.«
    »Es war ein Geist des Bösen. Was erwartest du denn von einem Priester? Soll er ihn segnen?«
    »Warum bist du immer so unangenehm, Way-lander?«
    »Weil ich es sein will.«
    »Dann nehme ich nicht an, daß du viele Freunde hast.«
    »Ich habe überhaupt keine Freunde.«
    »Macht dich das einsam?«
    »Nein. Es hält mich am Leben.«
    »Was muß das für ein Leben sein, voller Freude und Lachen!« spottete sie. »Es überrascht mich, daß du kein Dichter bist.«
    »Warum so zornig?« fragte

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