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Waylander

Waylander

Titel: Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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hol diese Rüstung! Ich würde es hassen, wenn ich umsonst sterbe. Und nimm mein Pferd mit -ich will nicht, daß es irgendeinem hundefressenden Stammeskrieger in die Hände fällt. Aber hüte dich vor ihm, es ist ein ekelhaftes Biest. Es wird dir die Hand abbeißen, wenn es kann.«
    »Ich werde aufpassen.« Waylander hob Cadoras' Hand und drückte sie. »Danke, mein Freund.«
    »Geh jetzt. Ich will alleine sterben.«
    Der Drenai-Offizier Sarvaj schlief unruhig. Er hatte sich im Windschatten der Wehrgänge in eine dicke Decke gekuschelt und den Kopf auf eine aufgerissene Satteltasche gelegt, die er in der Nähe der Ställe gefunden hatte. Ihm war kalt, und er spürte jeden Ring seines Kettenhemdes - selbst durch die Lederfütterung und das wollene Unterhemd hindurch. In der Rüstung zu schlafen ist nie bequem, aber in Wind und Regen wird es unerträglich. Sar-vaj drehte sich um und blieb dabei mit dem Ohr an einer Bronzeschnalle hängen. Er fluchte, setzte sich auf und zog sein Messer. Nach einigen Minuten hatte er das nasse Leder durchgesägt und schleuderte das anstößige Stück Metall über die Brüstung hinaus.
    Vom Himmel grollte eindrucksvoll der Donner, und ein frischer Schauer peitschte gegen die grauen Steinmauern. Sarvaj wünschte, er hätte ein Regencape aus geöltem Leder, aber selbst das hätte ihn in diesem Unwetter nicht trocken gehalten. Neben ihm schliefen Vanek und Jonat selig, ohne etwas von dem Wetter zu merken. Tatsächlich hatten sie es sogar begrüßt, denn es beendete die nächtlichen Angriffe, die die Energie der Verteidiger auslaugten.
    Ein Blitz zuckte am Himmel und beleuchtete den Bergfried, der wie ein abgebrochener Zahn aus dem grauen Granit des Berges ragte. Sarvaj stand auf, um sich zu strecken. Er drehte sich um und blickte über den Hafen und die Bucht hinaus. Vagrische Triremen schaukelten und zerrten an ihren Ankern, wenn Sturmböen durch die Bucht tobten. Inzwischen lagen mehr als vierzig Schiffe in Purdol vor Anker, und Kaems Armee war auf fast sechzigtausend kämpfende Soldaten angewachsen - ein Zeichen, so versicherte Karnak den Verteidigern, für zunehmende Verzweiflung unter den Vagriern.
    Sarvaj war sich dessen nicht so sicher. Fast tausend Mann waren während der letzten vierzehn blutigen Tage gestorben, und noch einmal fast ebensoviele waren durch schwere Verwundungen nicht mehr kampffähig. Wenn der Wind drehte, konnte man die Schreie aus dem Lazarett hören.
    Elban, einem guten Reiter, mußte ein Bein amputiert werden, nachdem Wundbrand eingesetzt hatte. Er starb bei der schrecklichen Operation. Sidrik, der Spaßmacher des Regiments, bekam einen Pfeil in die Kehle. Die Namen rotierten in Sar-vajs Gedanken, ein Ansturm von Gesichtern und Erinnerungsfetzen.
    Und Gellan wirkte so müde. Sein Haar war von silbernen Strähnen durchzogen, und seine Augen lagen, von dunklen Ringen umgeben, tief in den Höhlen. Nur Karnak schien unverändert. Er hatte etwas Fett verloren, war aber immer noch von ehrfurchteinflößender Masse. Während einer Kampfpause am Tag zuvor war er zu Sarvajs Abschnitt gewandert.
    »Wieder ein Tag, der uns dem Sieg näherbringt«, hatte Karnak gesagt. Im Dämmerlicht ließ ihn sein breites Grinsen jungenhaft wirken.
    »Hoffentlich«, antwortete Sarvaj, wischte das Blut von seinem Schwert und steckte es in die Scheide. »Du nimmst ab, General.«
    »Ich verrate dir ein Geheimnis: Ein dünner Mann könnte das Tempo nicht durchhalten! Mein Vater war doppelt so dick wie ich und ist über neunzig geworden.«
    »Wie schön«, sagte Sarvaj grinsend. »Ich würde schon gern fünfundzwanzig werden.«
    »Sie werden uns nicht besiegen, dafür fehlt ihnen der Mumm.«
    Es schien klug, ihm zuzustimmen, und Karnak war davongegangen, um Gellan zu suchen.
    Jetzt lauschte Sarvaj auf den Donner, der nach Osten abzuziehen schien. Er stieg vorsichtig über die schlafenden Soldaten, bahnte sich seinen Weg zum östlichen Torturm und kletterte die Wendeltreppe hinauf. Selbst hier lagen Männer, die es vorgezogen hatten, im Trockenen zu schlafen. Er trat auf ein Bein, doch der Mann grunzte nur, ohne zu erwachen.
    Als Sarvaj auf die hohen Wehrgänge hinaustrat, sah er Gellan, der auf einem steinernen Sitz saß und über die Bucht hinausblickte. Der Regen war inzwischen zu einem feinen Nieseln geworden, als ob ein dunkler Gott gemerkt hätte, daß es nur noch eine Stunde bis Tagesanbruch war und die Vagrier gutes Wetter brauchten, um die Mauern zu erklimmen.
    »Schläfst du

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