Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waylander

Waylander

Titel: Waylander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
und tödlich. Sie würden niemals Freunde werden. Konnten nie Freunde werden.
    Die Bilder veränderten sich, und Dundas sah einen Tiger und einen Bären, umringt von knurrenden Wölfen. Solange der gemeinsame Feind nahe war, würden die beiden Seite an Seite kämpfen.
    Aber was würde geschehen, wenn die Wölfe nicht mehr da waren?
    Sarvaj schnallte den Kinnriemen seines Helms fest und schärfte sein Schwert mit einem schwarzen Wetzstein. Jonat neben ihm schwieg, als der Feind mit Leitern und aufgerollten Tauen vordrängte. Auf den Mauern waren jetzt nur wenige Bogenschützen, da der Vorrat an Pfeilen seit drei Tagen praktisch aufgebraucht war.
    »Was würde ich darum geben, könnte ich jetzt mit fünftausend Legionsreitern heranreiten«, murmelte Vanek mit einem Blick auf die massierten Reihen der Infanterie, die zur Festung stürmten.
    Sarvaj nickte. Ein Kavallerieangriff würde sie auseinandertreiben wie eine Lanze, die durch Butter glitt. Die ersten Vagrier erreichten die Mauer, und die Verteidiger wichen ein paar Schritte zurück, als die schweren eisernen Enterhaken über die Brüstung flogen und sich festhakten.
    »Wieder ein Tag«, sagte Vanek. »Man sollte glauben, sie wären es allmählich müde.« Sarvajs Gedanken wanderten, während er darauf wartete, daß der erste feindliche Soldat auftauchte. Warum sollte jemand der erste sein wollen? Sie starben immer. Er fragte sich, wie er sich als Angreifer am Fuß der Leiter fühlen würde. Was dachten sie, wenn sie dem Tod entgegenkletterten?
    Eine Hand griff über die Brüstung, breite Finger klammerten sich an den Stein. Vaneks Schwert sauste herab, und die Hand fiel Sarvaj vor die Füße, die Finger noch immer zuckend. Er hob sie auf und schleuderte sie über die Brüstung. Mehr Krieger erschienen, und Sarvaj stieß seine Klinge einem Mann zwischen die Zähne, daß sie im Nacken wieder austrat. Er zerrte sie los und zog sie einem anderen Kletterer über die Kehle. Sein Arm war bereits müde, und die eigentliche Schlacht hatte noch nicht einmal begonnen.
    Eine Stunde lang gelang es dem Feind nicht, auf der Brüstung Fuß zu fassen, dann erzwang sich ein riesiger Krieger einen Weg auf die Mauer westlich des Torturms und öffnete eine Lücke hinter sich.
    Soldaten strömten über die Brüstung, und bald hatten sie sich zu einem kämpfenden Keil formiert. Gellan sah die Gefahr und zog fünf Männer vom Turm ab, um eine heftige Attacke gegen ihre Flanke zu führen. Der riesige Vagrier drehte sich um und führte einen wilden Hieb gegen den großen Dre-nai. Gellan duckte sich und warf sich nach vorn, seine Klinge fuhr dem Mann in die Seite. Sein Schwert sauste herab, doch Gellan wehrte es ab.
    »Ich bringe dich um!« brüllte der Vagrier. Gellan sagte nichts. Der Mann machte einen Ausfall, aber Gellan wich der Klinge aus und konterte mit einem Stoß in die Kehle. Der Krieger stürzte zu Boden, erstickte an seinem Blut, doch selbst sterbend landete er noch einen Hieb, wenn er auch dem Mann neben Gellan ins Bein drang. Der vagrische Keil brach zusammen, und Gellan drängte sich näher, zog seinen Dolch und erstach einen feindlichen Soldaten, der gerade die Brüstung erkletterte. Der Mann fiel rücklings die Mauer hinunter und wurde auf den Felsen zerschmettert. Von der anderen Seite des Keils konnte Gellan hören, wie Sarvaj seinen Männern Befehl gab, dicht aufzuschließen. Langsam wurden die Vagrier zurückgedrängt, und die Mauer war wieder frei von Feinden. Doch sofort bildete sich ein neuer Keil dreißig Schritt weiter rechts.
    Diesmal führte Karnak den Gegenangriff. Er schwang eine doppelköpfige Streitaxt, die Rüstungen zerschlug, Rippen zerschmetterte und seinen Angreifern den Bauch aufschlitzte.
    Sarvaj stolperte über einen Toten und stürzte schwer, wobei er sich den Kopf an den Stufen zur Brüstung stieß. Als er sich auf den Rücken rollte, sah er eine Schwertklinge auf sein Gesicht zusausen.
    Ein anderes Schwert wehrte den Hieb ab, so daß die Klinge abgelenkt wurde und nur den Stein neben Sarvajs Kopf traf. Sarvaj kam auf die Füße, als Vanek den Angreifer tötete, aber für ein Dankeschön blieb keine Zeit, sie warfen sich sofort wieder ins Getümmel. Ein stetes, dumpfes Dröhnen war über dem Lärm von klirrendem Stahl zu hören, und Sarvaj wußte, daß der Rammbock wieder eingesetzt wurde. Seine Bronzespitze donnerte gegen die verstärkten Eichentore. Die Sonne gleißte von einem klaren Himmel herab, und er spürte, wie das Salz seines Schweißes

Weitere Kostenlose Bücher