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Wehe Dem, Der Gnade Sucht

Wehe Dem, Der Gnade Sucht

Titel: Wehe Dem, Der Gnade Sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. E. Lawrence
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Detective. Sind Sie sicher, dass es nichts Schlimmeres ist?«
    »Ja«, sagte Butts und ließ sich neben einem Felsen am Rand des Pfads nieder. »Nur zu viele gottverdammte Donuts.«
    Wäre es hier nicht um Leben und Tod gegangen, hätten die drei darüber lachen können. Lee und Diesel ließen Butts am Felsen zurück und setzten ihren Aufstieg fort. Lee verschwieg lieber, dass auch ihn schon eine ganze Weile Seitenstechen plagte.
    Nachdem sie weitergewandert und längst außer Butts’ Hörweite waren, sagte Diesel: »Vielleicht lässt er jetzt die Finger von Zucker und Fett und geht öfter trainieren.«
    »Darauf würde ich nicht wetten«, schnaufte Lee.
    In diesem Moment vernahmen sie das Rauschen des Wasserfalls.
    »Hören Sie das?«
    »Ja«, antwortete Diesel. »Wir sind gleich da.«
    Sie quälten sich schweigend noch einige Meter weiter, dann konnten sie es zwischen den Bäumen sehen – Wasser, das gurgelnd und tosend über die Felsen schäumte. Hoch über dem Wasserfall gab es eine Aussichtsplattform, auf der zwei Personen standen. Wegen der Entfernung war es schwer, ihre Gesichter zu erkennen, doch es waren zweifellos Eric McNamara und Charlotte Perkins.
    Diesel packte Lees Arm. »Was machen wir jetzt?«
    »Er hat uns noch nicht entdeckt«, sagte Lee. »Wir müssen näher ran, ohne dass er uns bemerkt.«
    »Vielleicht kann einer von uns den Köder spielen und ihn ablenken, während der andere sich von hinten anschleicht?«
    »Gute Idee«, sagte Lee. »Wollen Sie den Köder spielen?«
    »In Ordnung«, stimmte Diesel zu. »Sie kennen die Gegend ja auch besser.«
    »Okay«, sagte Lee. »Gehen Sie nur nicht zu nah ran, er hat vielleicht eine Waffe. Bleiben Sie immer in Deckung.«
    »Mach ich.«
    Lee spähte den Pfad hinunter, ob Butts schon kam, doch von dem war nichts zu sehen. Also schlug Lee sich allein in die Büsche. Er ging Richtung Süden, sodass er den Aussichtspunkt von hinten erreichen würde. Hastig stolperte Lee durch das dichte Unterholz den Berg hinauf und schob Äste und Blätter aus dem Weg.
    Das Rauschen des Wasserfalls machte es schwer irgendetwas anderes zu hören, aber Lee hoffte, dass es Diesel gelungen war, Erics Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Er marschierte zügig weiter vorwärts. Schweiß lief ihm in die Augen. Er ignorierte die Äste und Zweige, die ihm ins Gesicht schlugen. Zwei Mal stolperte Lee auf dem steinigen Untergrund und fiel hin, weil er sich in irgendwelchen Ranken verfangen hatte. Aber er behielt sein Tempo bei, bis er durch die Bäume erkennen konnte, dass er sich oberhalb der Aussichtsplattform befand.
    Lee ging zurück zum Pfad und schlitterte den Hügel hinunter auf die Aussichtsplattform zu. Er war nur noch wenige Meter von der Plattform entfernt, als die Gestalt, die darauf stand, den Arm ausstreckte. Er sah das Metall aufblitzen und das Mündungsfeuer einer Schusswaffe. Dann beobachtete Lee voller Entsetzen, wie Diesel weiter unten auf dem Pfad zu Boden ging und sich die Seite hielt.
    Es rauschte in seinen Ohren, Lee sah rot. All seine Wut der letzten Monate war mit einem Schlag präsent und trieb ihn vorwärts, während am Himmel über ihm ein gewaltiger Donner grollte.
    Lee kämpfte sich die Stufen an der Rückseite der Plattform hoch. Erleichtert sah er, dass Charlotte noch lebte. Wie ein Footballspieler warf er sich von hinten auf Eric McNamara. Der junge Mann fuhr herum. Zu spät. Lee brachte ihn zu Fall. Beide landeten hart auf den Planken der Plattform. Die Pistole schlitterte über den Boden und blieb auf der gegenüberliegenden Seite an der Holzwand liegen. In der anderen Ecke kauerte Charlotte. Schockstarr verfolgte sie die Ereignisse.
    Zu Lees Überraschung war McNamara ausgesprochen kräftig und flink. Blitzartig hatte er Lee abgeworfen. So schnell er konnte robbte er auf Händen und Knien in Richtung Pistole. Lee packte ihn am Knöchel. McNamara drehte sich um und trat Lee ins Gesicht. Lee spürte, wie sich seine Nase mit Blut füllte. Er warf sich erneut auf seinen Gegner, als sich dessen Finger um den Griff der Pistole schlossen. Mit aller Kraft packte Lee sein Handgelenk. Eric wand sich unter ihm wie ein Reptil.
    Plötzlich bekam er die Hand frei. Lee spürte einen harten Schlag, als der Griff der Pistole auf seinen Hinterkopf niedersauste. Eric versetzte ihm einen Tritt in die Rippen. Es knackte laut. Stöhnend sank Lee zu Boden. Als er mit verschwommenem Blick aufsah, zuckte ein Blitz über den Himmel. McNamara stand über ihm und zielte mit der

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