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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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ein.
    »Warum läßt du ihn das nicht tun?« fragte er. »Du kannst doch nicht die ganze Arbeit alleine machen.«
    »Ich dachte, du würdest mir helfen«, sagte Matt.
    Dan nickte. »Wollte ich. Aber jetzt bin ich nicht sicher, ob ich das kann.«
    »Was dazwischen gekommen?«
    »Ja. Nicht viel, aber es wird mich in den nächsten Tagen auf Trab halten.« Er wollte Matt nicht erzählen, daß er Nachforschungen über Diana Amber anstellte. Seit diesem seltsamen Ohnmachtsanfall beim Picknick hatte er das Gefühl, daß es dringend nötig sei, ohne daß er eine Erklärung dafür hatte, nicht einmal für sich selbst. »Muß nach Pueblo«, sagte er ausweichend. »Ich möchte mit ein paar Leuten sprechen.«
    Matt grinste ihn an, weil er wußte, daß Dan von Claire Jennings und den Sandlers mit Vorwürfen überhäuft wurde. »Auf Arbeitssuche?«
    »Vielleicht«, sagte Dan. »Vielleicht auch nicht. Also wie ist es? Willst du's mit Juan versuchen?«
    »Warum nicht?« Matt zuckte die Schultern. »Ich kann ihm zeigen, wo gebohrt werden muß und dann stopf ich das Zeug selbst rein.«
    Juan lächelte fröhlich und klatschte in die Hände. »Ich werde vorsichtig sein«, sagte er. »Sie werden schon sehen. Ich werde wirklich vorsichtig sein.«
    »Gut. Paß auf. Komm morgen runter zu meinem Haus, und dann beladen wir den Lastwagen. Einverstanden?«
    Juan nickte. »Einverstanden.«
    »Nur nicht so hastig«, protestierte Dan. »Ich möchte, daß sich erstmal jemand die Höhle ansieht, bevor du irgend etwas machst. Laß uns noch ein paar Tage damit warten, ja?«
    »Wie du meinst«, stimmte Matt zu.
    »Und ich werde mit Esperanza sprechen. In der Zwischenzeit, meine ich, sollte keiner von uns die Höhle erwähnen. Du weißt, wie geschwätzig die Leute hier sind.«
    Im Dunkel der Kirche des Erlösers, die am Rand von Shacktown stand, konnte Dan Gurley die Gestalten mehrerer betender Leute ausmachen. Er fand Esperanza in der vordersten Reihe auf den Knien. Er berührte ihre Schulter, und sie schaute verwirrt zu ihm auf. Er bedeutete ihr, ihm aus der Kirche zu folgen. Sie bekreuzigte sich noch einmal und erhob sich dann.
    Als sie draußen waren, fragte sie Dan nach der Höhle. Ihre dunklen Augen füllten sich mit Entsetzen.
    »Madre de Dios«, murmelte sie. Dann eilte sie mit blassem Gesicht wieder hinein, und ließ Dan allein auf der Straße zurück.
    Christie saß in der Badewanne und genoß das Gefühl des Wassers, das Diana über sie spülte. Sie war schließlich zu dem Ergebnis gekommen, daß es gar nicht so schlimm war, gebadet zu werden. Man brauchte nur dazuliegen und die Augen geschlossen zu halten, wenn einem Gesicht und Haare gewaschen wurden. Und solange sie nicht weinte, schien ihr Planschen Diana auch überhaupt nicht zu stören.
    Was sie störte war, daß sie in Dianas Zimmer wohnen mußte. Obwohl sie die Kinderstube haßte, vermißte sie sie manchmal. Da oben war sie wenigstens manchmal für sich allein gewesen.
    Jetzt war sie nie für sich allein, außer für ein paar Minuten an diesem Nachmittag, als sie sich in die Kinderstube geschlichen hatte, während Diana am Telefon war.
    Ihre Dinge waren weg, sogar ihr Fotoalbum.
    Irgend jemand ... Miß Edna, wie sie vermutete - hatte es aus der Kinderstube genommen und irgendwo versteckt. Vielleicht konnte sie es wiederbekommen, wenn sie Tante Diana davon erzählte.
    »Tante Diana?« fragte sie.
    »Hmmm.«
    »Was ist mit meinen Sachen passiert?«
    »Mit welchen Sachen, Süße?«
    »Mit diesen Sachen wie meinem Album. Ich kann's nicht finden.«
    »Ist es nicht in der Kinderstube?« fragte Diana.
    Christie schüttelte ihren Kopf. »Ich hab' nachgeschaut, aber dort ist es nicht.«
    Diana runzelte die Stirn. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wovon Christie sprach. Welches Album? Die Familie Amber hatte nie ein Album besessen.
    Spät in der Nacht stieg Edna Amber zum Obergeschoß hoch und ging in die Kinderstube.
    Sie saß eine Weile in dem Schaukelstuhl, dachte an nichts, und ihre Augen wanderten über die Einrichtung des Zimmers. Langsam begannen sich Gedanken in ihrem Verstand zu formen, und bald erinnerte sie sich der Tage, als Diana noch ein Kind gewesen war.
    Wann hatte Diana angefangen zu vergessen?
    Edna wußte es nicht. Über die Jahre war die Vergangenheit für sie verschwommen geworden und sie wußte, daß etwas von Dianas Wahnsinn auf sie übergegangen war, so sehr sie auch dagegen ankämpfte.
    Und Wahnsinn war es, wie sie schließlich vor sich selbst zugeben mußte.
    Mit

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