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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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sich.
    »Aber was mit Kim passiert ist, hat doch nichts mit uns zu tun, oder?« fragte Diana. »Ich dachte, wir könnten schwimmen und uns dann in die Sonne legen.«
    Christie ließ die Sache fallen, aus Angst vor dem, was passieren könnte, wenn sie sich zu sehr widersetzte. Ein paar Minuten später zogen sie und Diana auf derselben Lichtung, die sie und ihre Freundinnen benutzt hatten, ihre Badeanzüge an.
    Sie schwammen eine Weile und kletterten dann auf einen der Felsen. Sie lagen einige Minuten lang schweigend da, und die Hitze der Sonne nahm Christie etwas von der Anspannung. Sie ließ ihre Gedanken wandern und dachte an ihre Freunde, die sie seit dem Picknick nicht gesehen hatte. Und das erinnerte sie an den Zeltausflug.
    »Wann werden wir denn campieren?« fragte sie.
    Diana bewegte sich. Sie hatte seit Tagen nicht daran gedacht, und jetzt ärgerte sie der bloße Gedanke daran. Aber sie hatte es versprochen, und wenn sie das nicht hielt, würde sie einen triftigen Grund nennen müssen. Sie dachte über einen einleuchtenden nach.
    Sie könnte behaupten, daß sie krank sei.
    Aber damit hätte ihre Mutter nur einen Grund, Christie fortzuschicken.
    Plötzlich fühlte sie sich in die Enge getrieben, und es waren Christie und Jeff, die sie in die Enge getrieben hatten.
    Ja, eigentlich Jeff. Wenn nur Christie dabei wäre, dann würde das Zelten Spaß machen.
    Ja, fand sie, das Problem war eben Jeff.
    Ihre Gedanken wanderten zurück in die Zeit, als sie noch ein Kind war.
    Ihre Mutter hatte ihr nicht erlaubt, Spielgefährten zu haben.
    Damals hatte sie es ihr übelgenommen.
    Jetzt aber verstand sie, warum.
    Ihre Mutter wollte sie ganz für sich allein haben.
    So wie sie Christie ganz für sich allein haben wollte.
    Und doch hatte sie es versprochen.
    »Morgen oder so«, sagte sie schließlich. »Wir werden morgen gehen oder später.«
    Sie würde diesen Ausflug noch machen müssen, aber wenn er vorbei war, würden sich die Dinge ändern. Nach dem Zelten würde sie Christie zu Hause behalten.
    Und Christie würde ganz allein sein.
    So wie Diana immer ganz allein gewesen war.

24
    obwohl ihrem gesicht nichts anzusehen war, tobte Edna Amber innerlich. Daß Diana - ihre Diana - ihr gedroht haben konnte, das überstieg fast ihr Fassungsvermögen. »Ich werde dich umbringen«, hatte Diana gesagt. »Hast du mich verstanden?« Selbst jetzt noch, Tage später, war Edna von diesem Schock wie erstarrt.
    Sie hörte hilflos zu, wie Diana mit Joyce Crowley am Telefon sprach. Obwohl sie die Worte der anderen Frau nicht hören konnte, wußte sie, worüber sie sprachen.
    Diana wollte mit Christie und Jeff eine Zelttour machen.
    Edna wußte, daß sie versuchen mußte, das zu verhindern. Aber wie? Sie konnte nicht mit Joyce Crowley sprechen. Was sollte sie ihr sagen? Daß Diana eine Mörderin geworden sei? Niemals. Selbst wenn Mrs. Crowley ihr glaubte, würde das nur bedeuten, daß sie Diana verlieren würde.
    Sie wartete, bis Diana den Hörer eingehängt hatte, und sprach dann mit ihr. Aber ihre Stimme, die Stimme, die jahrelang durch das Haus gehallt hatte - befehlend, anweisend, fragend -, war zum kraftlosen Flüstern einer sehr alten Frau geworden.
    »Diana? Hältst du das für klug, was du tust?«
    Diana lächelte ihre Mutter an, genoß eine eigenartige Befriedigung, als sie den unsicheren Blick in den Augen ihrer Mutter sah, das Zittern ihrer Hände und das Beben ihrer Stimme bemerkte. »Das geht dich nichts an, Mutter. Was ich mit meinem kleinen Mädchen mache, geht nur uns beide etwas an. Es hat mit dir überhaupt nichts zu tun.«
    »Alles hat mit mir zu tun«, protestierte Edna, doch die Kälte von Dianas Blick ließ sie zurückschrecken. »Ich meine ... ich meine nur, daß du es nicht tun solltest«, schloß sie lahm.
    »Was du willst, interessiert mich nicht mehr, Mutter«, sagte Diana zu ihr.
    »Ich werde also einfach weggeworfen?« fragte Edna und etwas von ihrem alten Feuer war wieder in ihren Augen zu sehen. »Nach all diesen Jahren, nachdem ich alles für dich getan habe, werde ich einfach abgeschoben?«
    »Nach allem, was du für mich getan hast? Ich weiß, was du für mich getan hast, Mama. Du hast mich hierbehalten, hast mich zu einer Gefangenen gemacht. Und weshalb? Damit du nicht allein warst.«
    »Nein ...«
    »Ja, Mama.«
    »Es war deinetwegen. Es war alles deinetwegen ...«
    »Sag es nicht, Mama. Nie wieder. Ich bin erwachsen geworden, und ich werde erwachsen sein. Versuche nicht, mich daran zu

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