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Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition)

Titel: Weihnachtsglitzern: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Kay Andrews
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wieder an den Rotschopf. »Du wirst sie doch wohl nicht damit durchkommen lassen!«
    Entschlossen schüttelte sie den Kopf.
    Bob seufzte. »Ihr bringt mich noch ins Grab. Sieben zum Ersten, zum Zweiten, verkauft für sieben Dollar.«
    Lächelnd winkte ich ihm mit meiner Bietertafel zu. Mit lauter Stimme rief er die Nummer Leuveda zu, die den Kaufpreis bereits zu meiner Rechnung hinzugefügt hatte.
    »Da kann ich den Laden ja gleich dichtmachen«, sagte Bob und schüttelte entrüstet den Kopf.

    Als ich den Truck schließlich beladen hatte, war es fast vier. Ich wusste, dass BeBe voller Ungeduld darauf brennen würde, endlich aus dem Laden rauszukommen. Trotzdem konnte ich nicht widerstehen und spähte in den schwersten Karton, sobald ich ihn neben der Fliegengittertür auf die Ladefläche des Pick-ups gehievt hatte.
    Der herbe Verlust des Sunbeam-Brotregals an Manny Alvarez war rasch vergessen, als ich die vier vergilbten Originalpappschachteln mit Shiny-Brite-Glasschmuck herausnahm.
    »Wow!«, rief ich und lugte durch den brüchigen Zellophandeckel auf die glitzernden, bunten Glaskugeln. Die Schachteln enthielten nicht nur schlichte, schmucklose Kugeln, sondern auch die selteneren und noch begehrteren Glasfiguren in Form von Engeln, Schneemännern und Weihnachtsmännern. Manche hatten flockige Wirbel oder Streifen, und ein paar waren kugel- oder tränenförmig. Jeder Karton enthielt ein Dutzend Teile, alle in den Modefarben der Fünfziger wie Türkis, Rosa, Hellblau und Pfefferminzgrün.
    Ich mache mir nie die Mühe, die Richtpreise für die Dinge herauszufinden, die ich sammle. Zurzeit kaufe ich ohnehin nur, wenn der Preis günstig ist, und ich habe auch nicht vor, sie weiterzuverkaufen. Doch auch so wusste ich, dass meine Sieben-Dollar-Kartons ein Volltreffer waren.
    Unter den Schachteln mit dem Glasschmuck entdeckte ich ein ordentlich zusammengelegtes, wenn auch leicht fleckiges, weihnachtliches Bridgetuch aus den Fünfzigern mit einem Ziersaum aus roten und grünen Stechpalmenblättern und aufgestickten Spielkartenmotiven. Dann waren da noch acht Küchenschürzen, alle mit Weihnachtsthemen, von praktischen rot-weißen Baumwollschürzen mit Zackenlitzen bis zu einem sexy roten, gerüschten Chiffonteil und einem gestärkten, weißen Organzading mit gehäkeltem Spitzenbesatz und einer applizierten Schneeflocke auf der Tasche.
    »Bezaubernd«, sagte ich und strich glücklich über den Stapel Schürzen. Darunter fand ich noch eine Schachtel, gefüllt mit Dutzenden wunderschönen, klassischen Damentaschentüchern, sowie das Schmuckkästchen, das Leuveda versprochen hatte.
    Das Kästchen selbst war nichts Besonderes. Auf Privatflohmärkten und in Gebrauchtwarenläden hatte ich im Laufe der Jahre unzählige solcher Kästchen mit geprägtem Leder gesehen. Im Inneren fand ich das erwartete Durcheinander aus alten Glasperlen, ausgeblichenen Ketten aus wertlosen Perlen, verwaisten Ohrclips und billigen Armbändern und Broschen.
    Mit dem Zeigefinger wühlte ich in dem Haufen herum, bis ich auf den Boden des Kästchens stieß, wie ein Maler, der seine Farbe umrührt, als mich etwas Scharfes stach und ich zu bluten anfing.
    »Autsch«, rief ich und saugte am Finger. Mit der linken Hand hob ich das Stück auf, an dem ich mich gestochen hatte.
    Es war eine Brosche. Eine große, knallige Brosche mit blauen Edelsteinen, vielleicht fünf Zentimeter hoch, in der Form eines Weihnachtsbaumes. Ein blauer Weihnachtsbaum.
    Mein Handy klingelte. Ich schaute auf das Display und zuckte zusammen. BeBe. Die Zeit war um, und sie hatte keine Lust mehr auf Kaufmannsladen spielen. Aber ich musste ohnehin zurück und den Laden fertig dekorieren, ehe ich mich für die große Weihnachtsparty heute Abend schick machte.
    »Hi«, sagte ich und klemmte das Telefon zwischen Ohr und Schulter, während ich die Brosche an meine Bluse steckte. »Wie läuft’s?«
    »Großartig«, sagte BeBe ohne Begeisterung. »Dein Hund sabbert mir auf den Schuh. Dein Klo hört sich an, als würde es jeden Moment explodieren. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Ich habe diesen hässlichen, klebrig aussehenden Tisch neben der Tür für zweihundertfünfzig Dollar verkauft.«
    »Du hast was?«, rief ich.
    »Ganz richtig, ich konnte es auch nicht fassen«, lachte sie. »Und ich hab’s bar auf die Hand gekriegt, du brauchst dir also keine Sorgen wegen Scheckbetrug zu machen.«
    »Zweihundertfünfzig«, wiederholte ich tonlos.
    »Klasse, was?«
    »Geht so«, erwiderte ich. »Das

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