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0346 - Der Kobra-Dämon

0346 - Der Kobra-Dämon

Titel: 0346 - Der Kobra-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Seine Bezwinger schleppten ihn auf eine eisenbeschlagene Tür zu. Ein fünfter Kuttenträger riß sie auf. Dahinter befand sich abermals Schwärze. Zamorra konnte sich nicht dagegen wehren, in diese Schwärze geschleudert zu werden. Hart kam er auf, rollte sich ab und wollte wieder aufspringen, aber da krachte die Tür bereits hinter ihm zu. Riegel schlossen sich hörbar. Nur ein winziges Guckloch blieb übrig, durch das ein spärlicher Lichtbalken in die düstere Kammer fiel. Das Guckloch war engmaschig vergittert. Ein Kapuzenmann zischte wieder schlangenhaft, und diesmal verstand Zamorra, was der Schlangenmensch ihm zufauchte:
    »In ein paar Stunden bist du einer von uns… verhaßter Feind!«
    ***
    Jetzt hatte er Gelegenheit, nachzudenken. Er war in die Falle getappt, obgleich er darauf vorbereitet gewesen war, aber seine Vorbereitung hatte ihm nichts genützt. Er hatte mit einem Angriff von vorn gerechnet, nicht aber mit dem Überfall von oben… und das Amulett hatte ihn nicht gewarnt…
    »Verdammt«, murmelte der Parapsychologe. Er begann seine Zelle zu erkunden. Vier Meter lang, vier Meter breit, zweieinhalb Meter hoch. Es gab nur die eine Tür aus massivem Holz, die mit Eisen beschlagen und deren handgroßes Guckloch vergittert war. Viel Licht kam von draußen auch nicht, weil es recht düster in der Felsenhalle war, die Zamorra erkennen konnte und in der die Schwärze ihn ausgespien hatte.
    Er tastete die Wände ab. Die bestanden aus roh zubehauenen Steinen, die feucht waren. Hier und da waren es Spalten und Ritzen, wo die Steine nicht hundertprozentig aneinander paßten, und durch diese Ritzen kam die Feuchtigkeit. Aber im ebenfalls steinernen Fußboden floß diese Nässe auch wieder ab.
    Eine Pritsche gab es nicht. Wenn Zamorra sich ausruhen wollte, mußte er sich auf den feuchten Steinboden setzen. Seiner Gesundheit würde das nicht gerade zuträglich sein. Aber hatte man ihm nicht angekündigt, daß er ohnehin nicht lange in dieser feuchtkühlen Zelle zubringen würde? Ein paar Stunden nur… Dann bist du einer von uns, verhaßter Feind! hatte ihm der Kapuzenmann in der Schlangen-Sprache zugezischt!
    Zamorra wunderte sich nicht darüber, das Zischen verstanden zu haben. Mit Magie war eine ganze Menge zu erreichen, und er hatte schon wundersamere Phänomene erlebt.
    Einer von uns… hieß das, daß diese Schlangen-Menschen ihn zu einem der ihren machen wollten? Aber wie sollte das vonstatten gehen?
    Er war ahnungslos!
    Ganz harmlos hatte es angefangen. Seine Gefährtin Nicole Duval hatte ihren Oldtimer-Cadillac an einen jungen Mann aus dem Dorf verkauft, der plötzlich zu Geld gekommen war. Der junge Pascal Lafitte arbeitete seit kurzem als Übersetzer für den Chef einer indischen Export-Import-Firma in Lyon, die sich laut Firmenschild mit »exorbitantem Kulturgut« befaßte -was immer darunter zu verstehen war. Pascal hatte Zamorra und Nicole die handspannengroße Messingfigur einer angreifenden Königskobra gezeigt, die er als Kühlerfigur an den Wagen schraubte. Nicole hatte beim Berühren der Figur sekundenlang das Gefühl gehabt, in ekligen Schleim zu fassen, aber dieses Gefühl war sofort wieder verschwunden.
    Im Alleingang war sie dann nach Lyon gefahren, weil Pascal diese Figur von seinem Chef Mansur Panshurab als »Einstandsgeschenk« erhalten hatte. Wenig später hatte Pascal Zamorra angerufen und ihm mitgeteilt, wenn er Nicole noch einmal lebend Wiedersehen wolle, müsse er umgehend nach Lyon fahren.
    Pascal hatte unter hypnotisch-magischem Einfluß gestanden! Die Messingfigur hatte die Kontrolle über ihn. Zamorra ließ sich von Pascal nach Lyon fahren, nachdem er vergeblich versucht hatte, die Figur zu bekämpfen. Sie erwies sich gegen die Magie des Amuletts als immun. Deshalb hatte Zamorra seinen Dhyarra-Kristall mitgenommen. Aber in Mansur Panshurabs Büro war er nicht mehr dazugekommen, diesen Kristall einzusetzen. Unbenutzt steckte er in der Tasche von Zamorras weißer Anzugjacke.
    Panshurab und eine schlicht, aber elegant gekleidete Frau, die wahrscheinlich seine Sekretärin war, hatten Zamorra erwartet. Er hatte damit gerechnet, daß die beiden ihn angreifen würden, und sich darauf vorbereitet. Doch der Angriff war von oben gekommen. Von der Decke hatte sich eine Schlange fallen lassen, die im Fallen blitzschnell riesengroß wurde und ihr Maul über Zamorra stülpte. Die Schwärze hatte ihn aufgenommen, aber statt von der Super-Schlange gefressen zu werden, war er durch ein

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