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Weihnachtsmaerchen Fuer Kinder

Titel: Weihnachtsmaerchen Fuer Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luise Buechner
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halb soviel Lärm als sonst, denn es mußte immer an das Christkind und dessen Herrlichkeiten denken. Sollte das wirklich alles nur ein Traum gewesen sein? Es hatte doch einmal irgendwo ganz deutlich die Puppe mit der roten Bluse und auch das schneeweiße Bettchen gesehen, nur wußte es jetzt nicht mehr recht, ob droben auf der Höhe oder in Mamas Schrank.
    Aber nur Geduld – endlich mußte ja alles kommen! Federn aus Christkindleins Bettchen lagen fast fußhoch, die goldnen Sterne flimmerten drüber hin, da schlug die große Glocke auf dem Kirchturm fünfmal: bum! bum! bum! bum! bum! Mathildchen und seine Geschwisterchen saßen im Wohnzimmer und wagten kaum zu atmen. Es raschelte bald an dieser, bald an jener Türe so geheimnisvoll, und endlich war die ganze Familie versammelt, der Papa, die Mama, der Onkel, die Tante, die Kathrine und die Lisette.
    Noch einen Augenblick – da hörte man ein silberhelles Glöckchen klingen, die Saaltüre flog auf, ach! da war Mathildchens Traum zur Wirklichkeit geworden!
    Vor ihm stand ein Christbaum fast so hoch wie die Fichten auf der Böllsteiner Höhe, der war vollgesät mit Lichtern, goldnen Äpfeln und Nüssen, Marzipan, silbernen Kränzen und bunten Glaskugeln. Auf der einen Seite des Baumes stand der Nikolaus, ganz so wie ihn Mathildchen im Traume gesehen, mit dem Pelzrock, der Pelzmütze und einer großen Rute in der Hand, nur machte er ein freundlicheres Gesicht als damals, denn am Weihnachtsabend, wo alles vergnügt und lustig ist, kann er auch mit dem besten Willen nicht verdrießlich bleiben. Auf der andern Seite des Baumes aber stand das liebe goldige Christkind, und mochte den Kindern auch noch ein wenig bange sein vor dem Nikolaus, so verging ihnen schnell alle Furcht, wenn sie in sein freundliches Gesicht und seine guten blauen Augen schauten.
    ›Ach, liebes Christkind, bin ich denn wirklich nicht bei dir gewesen?‹ rief Mathildchen, ›geradeso wie jetzt bist du mir doch erschienen!‹
    Da lächelte Christkind, legte den Finger auf den Mund, schüttelte seine Flügel auseinander und – weg waren sie beide! Die Kinder standen da und starrten die leere Stelle an, wo sie gestanden.
    ›Sie sind zum Fenster hinaus, Kinder,‹ sagte die Mama, ›Papa, mache wieder zu, es kommt kalt herein!‹
    Der Vater schloß das Fenster, und die Kinder fingen jetzt laut zu jubeln an. Da stand ja wahrhaftig alles beieinander, was Mathildchen im Traume geschenkt bekommen hatte – die Puppe, das Bett, die blauen Schuhe, das Abcbuch, das Arbeitskästchen, das Strickzeug, der rote Regenschirm – nichts fehlte, und am wenigsten die guten Bissen, die ihm Christkindchen in die Schürze gesteckt.
    ›Papa, Mama,‹ rief es entzückt, ›es ist alles da! Gewiß habe ich unterwegs beim Heimlaufen die schönen Sachen verloren, und Ihr habt sie wiedergefunden!‹

    ›Richtig,‹ sagte die Mama, ›so wird es sein. Alles kommt zur rechten Zeit – aber‹ – und sie drohte dabei mit dem Finger – ›nur nicht mehr, wenn es wieder Weihnacht wird, ein naseweises Mädelchen sein!‹ – –
    Das wirkliche Mathildchen atmete tief auf, nachdem die Tante geendet, und sagte: ›Die Christbescherung auf der Böllsteiner Höhe möchte ich aber doch auch einmal sehen.‹
    ›Geh,‹ antwortete die Tante, ›du bist ein kleiner Furchthase und würdest dich gar nicht getrauen, in die Nähe des Nikolaus zu gehen. Ich glaube fast, heute abend kommt er hierher.‹
    Husch, saßen Georg und Mathildchen auf der Tante Schoß, weil sie sich da sichrer glaubten, und sie hatte wirklich recht. Es rasselte an der Tür und schlug mit einer Rute daran, man hörte es ganz deutlich. Dann ging die Türe ein wenig auf, und der Nikolaus rief mit seiner brummigen Stimme herein: ›Sind hier die Kinder geschickt?‹ Und zugleich rollte er eine ganze Ladung von Äpfeln und Nüssen ins Zimmer.
    Georg und Mathildchen nahmen die Tante fest um den Hals, die aber sagte: ›Die Kinder sind recht lieb und brav, Nikolaus.‹
    ›Dann sollen sie hierherkommen und mir ein Händchen geben und einen Vers aufsagen!‹
    Die Tante stand auf, die Kinder drückten sich immer noch scheu an sie, gingen aber doch mit bis zur Türe.
    ›Nun, Mathildchen,‹ sagte die Tante, ›gib jetzt dem Nikolaus eine schöne Hand und sage den Christkindvers, den ich dir gelehrt.‹
    Mathildchen streckte zitternd ihre Hand durch die Türspalte, da strich ihr der Nikolaus mit der Rute darüber, daß sie schreiend wieder zurückfuhr.
    ›Tut nichts,‹ rief

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