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Weihnachtsmaerchen Fuer Kinder

Titel: Weihnachtsmaerchen Fuer Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luise Buechner
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fleißig, folgsam und bescheiden zu sein, so daß du und meine Eltern und alle Leute daheim ihre Freude an mir haben!‹
    ›Nun so geh jetzt, mein Kind,‹ sagte Christkindlein, in dem es die Kleine auf die Stirne küßte, ›die Sternlein werden blasser, und der Mond ist schon lange schlafengegangen. Eile dich, damit du in dein Bett kommst, sonst erschrickt deine Mama, wenn sie dich morgen früh nicht findet!‹ Damit packte es dem Mathildchen seine Siebensachen zusammen, gab ihm alles unter den Arm, ermahnte es, die Schürze hübsch zuzuhalten und führte es auf den rechten Weg in den Wald.
    Aber, du lieber Himmel – auf dem Christkindplatz war es so warm und schön gewesen, da hatte man nichts vom Unwetter gemerkt – in dem Walde jedoch schneite es ganz fürchterlich.
    ›Liebes Christkind,‹ rief Mathildchen, und das Weinen war ihm wieder näher als das Lachen, ›sieh nur, wie es schneit; bis ich nach Hause komme, sind meine schönen Sachen alle verdorben!‹
    ›Das ist ärgerlich,‹ sagte Christkind, ›da schütteln die Engelchen wieder mein Bett auf und jagen die Flocken durch den ganzen Wald. Aber ich will schon helfen. He, Nikolaus!‹
    ›Weiß schon, was es soll‹, brummte der Alte, ging nach den Felsen und holte einen gar hübschen kleinen Regenschirm von rotem Zeug herbei, spannte ihn selber auf und reichte ihn dem erstaunten Mathildchen hin.
    ›Den soll ich auch mitnehmen?‹ sagte es schüchtern, aber seine Stimme zitterte vor Freude.
    ›Ja, nimm ihn nur, Naseweischen,‹ knurrte Nikolaus, ›so ein Ding hast du schon lange gebraucht, und wenn du jetzt nach Neujahr in die Schule gehst, wird es dir noch notwendiger sein.‹
    ›Danke, lieber Nikolaus, danke!‹ rief Mathildchen freudig.
    ›Jetzt bin ich ein lieber Nikolaus, ja, so ist's immer, wenn man den Leuten etwas schenkt‹, schalt er hinter ihr drein, während sie schon mit eiligen Schritten den Berg hinablief.
    Am nächsten Morgen konnte das Mathildchen gar nicht aus dem Bett heraus. Die Mama hatte es wohl schon dreimal geweckt, der Bruder stand vor ihrem Bett und rief: ›Langschläfer-Tilla!‹ – und die Lisette versicherte ein über das andere Mal, daß sie jetzt Mathildchens Frühstücksmilch der Katze geben werde. Endlich, endlich machte das faule Kind die Augen auf, rieb sich den Sandmann heraus und schaute verwundert in der Schlafstube umher. Sie sah genau aus wie am Abend vorher, gar nichts Neues war darin zu erblicken.
    Die Mama wird alles in das gute Zimmer getragen haben, dachte Mathildchen, dann rief es laut: ›Lisette, gib mir einmal meine Schürze, die ist ganz voll mit guten Sachen; ich brauche heute morgen kein Brot zu meiner Milch, ich esse von meinem Guts, und dem Bruder gebe ich auch davon.‹
    ›Was schwatzt das Kind?‹ sagte die Lisette und sah ihre Madame ganz verwundert und lachend an.
    ›Du brauchst mich gar nicht auszulachen, Lisette,‹ rief Mathildchen eifrig, ›ich war heute nacht oben auf der Böllsteiner Höhe und habe das Christkind und den Nikolaus gesehen, und sie haben mir herrliche Sachen geschenkt, eine prächtige Puppe und blaue Schuhe und einen roten Regenschirm und eine ganze Schürze voll Konfekt – Mama, wo hast du denn alles hingetan?‹
    Das war ein Erstaunen – die Lisette schlug die Hände über dem Kopf zusammen, der Bruder schrie: ›Will auch gute Sachen und Regenschirm!‹ Die Mutter aber nahm ihr Mathildchen auf den Schoß und sagte lachend: ›Du dummes kleines Mädchen! Glaubst du denn, die Mama würde ihr Mathildchen in der Nacht auf die Böllsteiner Höhe laufen lassen, ohne etwas davon zu merken? Du hast die ganze Nacht hier süß und sanft neben mir geschlafen, nur viel zu fest, denn der Papa ist schon längst ausgefahren zu den kranken Leuten und konnte dir nur im Schlaf ein Küßchen geben.‹
    ›Wie, Mama?‹ rief Mathildchen und schluchzte laut, ›ich habe keine Puppe und keinen Regenschirm und kein Abcbuch?‹
    ›Nein, mein Herz, das hast du nur geträumt, aber, aber, wenn du noch zweimal geschlafen, dann ist es Weihnacht, dann kommt das liebe Christkind von seiner Höhe herunter zu uns, und vielleicht bringt es dir dann etwas von den schönen Sachen, die du im Traume gesehen.‹
    ›Ach, liebe Mama, sage ihm, daß es mir alles bringt, was es mir schon heute nacht geschenkt – es war gar zu schön!‹
    ›Wir wollen sehen, mein Kind!‹
    Zwei ganze Tage lang mußte das Mathildchen noch warten, und während dieser Zeit war es fast mäuschenstill und machte nicht

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