Weihnachtszauber 01
sagte streng: „Die Misteln?“
Aber da war ein noch ein anderer Unterton gewesen, der ihn ermutigte, vor sie hinzutreten, die Hände rechts und links von ihr gegen den Stamm zu stemmen und sich vorzubeugen. „Die Misteln. Und wir werden uns den Zorn sämtlicher Druiden zuziehen, wenn wir unter einem Mistelbusch nicht das Richtige tun – vor allem um diese Jahreszeit.“
„Zornige Druiden werden noch Ihr geringstes Problem sein, wenn Sie es wagen sollten, mich zu kü...“
Genau so hatte er es sich vorgestellt, Daisy Lawrence zu küssen. Weichheit, der Duft einer warmen Frau, das gefährlich auflodernde Temperament, während sie entschied, ob sie den Kuss erwidern oder ihm eine Ohrfeige geben sollte.
Sie schmeckte ganz zart nach Pfefferminz. Er schob seine Zunge zwischen ihre Lippen, drängte sie auseinander, voll Sorge, er könnte nicht auf süße Wärme, sondern ihre Zähne stoßen. Sie lehnte immer noch am Baum, die Hände an ihrer Seite.
Plötzlich hob sie sie und entzog sich ihm ebenso plötzlich, aber nur so weit, um zu keuchen: „Oh, Sie Schuft “, ehe sie die Finger in sein Haar grub und seinen Kopf wieder zu sich hinunterzog.
6. KAPITEL
Sie war zornig auf ihn, aber das war eigentlich nicht gerecht – sie küsste ihn schließlich ebenso sehr, wie er sie küsste. Obwohl ziemlich offensichtlich war, dass Lucas über weitaus mehr Erfahrung verfügte als sie. Entweder das, oder er war ein erstaunliches Naturtalent.
Sein Mund war heiß und hart und doch weich genug, um ihr Verlangen heiß auflodern zu lassen, und das Spiel seiner Zunge fachte die Flammen noch an. Der Baumstamm in ihrem Rücken war fest, hart, unbequem. Von vorne war sie gegen seinen Körper gepresst – beinahe so fest, gewiss so hart, aber durchaus nicht unbequem.
Rowan fühlte sich von einer fast schmerzhaften, aber auch süßen und sehnsüchtigen Empfindung erfüllt, die sie noch nie zuvor verspürt hatte ... Das hier musste aufhören. Sofort. Oder vielleicht in ein, zwei Minuten ...
Nur noch ein bisschen. Jetzt .
Rowan öffnete die Augen und entzog sich ihm so heftig, dass sie mit dem Kopf gegen den Baumstamm schlug. Sie stellte fest, dass sie keuchte, Lucas ebenso. Er zog sich nicht zurück. Er war ihr so nahe, dass sie seinen Bartschatten erkennen konnte, der sich trotz gründlicher Morgenrasur bereits wieder zeigte, so nahe, dass sie den dunkelblauen Ring um seine indigoblaue Iris erkennen konnte. So nah, dass ihr Atemhauch sich in der kalten Luft vermischte.
„Ich ...“ Sie sollte ihn tadeln. Oder einfach weggehen. Oder irgendetwas Würdevolles sagen, etwa, dass sie beide schuld seien und so etwas nicht wieder vorkommen dürfe, denn das durfte es natürlich nicht. Stattdessen schaute sie ihm direkt in die Augen und erklärte: „Das war sehr schön.“
„Fand ich auch“, erwiderte Lucas ernst. „Allerdings befürchte ich, dass mein Hut ruiniert sein dürfte, aber das ist nur ein geringer Preis.“
„Sollten Sie nicht lieber nachsehen, bevor er zu nass wird?“
„Ja.“
Er rührte sich nicht. Es war wirklich sehr angenehm, so dicht beieinanderzustehen.
Warm, intim, freundschaftlich. Nur dass ihre Zehen allmählich zu Eis wurden und ihre innere Stimme Gehör verlangte. Ihr Benehmen könne man vielleicht gerade noch entschuldigen, wenn der betreffende Mann mit ihr verlobt wäre. Mit einem Kammerdiener durfte sie eine derartige Verbindung jedoch unter keinen Umständen eingehen, sie hatte also aus reiner Freude am Küssen gehandelt. Was unglaublich liederlich und verworfen war, und sie sollte sich schämen. Aber das tat sie nicht, und das war sogar noch schändlicher. Und so tadelte ihr Gewissen unerbittlich weiter.
„Ach, sei doch still“, brummte sie, worauf Lucas ihr einen verblüfften Blick zuwarf.
„Tut mir leid. Ich habe nur laut nachgedacht. Meine Füße sind eiskalt.“
„Dann müssen wir hineingehen.“ Diesmal folgten seinen Worten Taten. Er hob seinen Hut auf und klopfte den Schnee ab, während sie zum Tor des Küchengartens gingen. „Wo waren Sie denn vorher in Stellung?“, fragte er und wechselte abrupt das Thema.
„Bei einer älteren Person – mehr als Gesellschafterin“, erwiderte Rowan völlig wahrheitsgemäß. „Größtenteils im Ausland.“
„Wo denn?“ Lucas öffnete das Törchen zum praktisch angelegten Küchengarten.
Innerhalb der schützenden Mauern lag nur stellenweise Schnee. Männer arbeiteten an den schützenden Glasrahmen. Einer erntete Grünkohl, und ein Mann, den
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