Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weil du mich beruehrst

Weil du mich beruehrst

Titel: Weil du mich beruehrst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
Vom Netzwerk:
Musik zu Ende war. Er ließ seine Arme langsam sinken. »Mir ging es ohne dich auch ganz gut, Ian.«
    »Du lügst«, hörte sie ihn leise sagen.
    »Warum sollte ich das?«, fragte sie atemlos, während fröhlich plappernde Menschen um sie herum die Tanzfläche verließen.
    »Du bist meine zweite Hälfte. Es hat sich angefühlt, als sei etwas aus meiner Brust herausgerissen worden, als ich nicht mit dir zusammen war. Ich denke, es ist dir genauso ergangen.«
    Ihr Mund klappte auf angesichts seiner ruhig vorgebrachten Dreistigkeit. Ihre Augen brannten bei seiner kühlen Erklärung seiner Schmerzen.
    »Dann hättest du vielleicht nicht derjenige sein sollen, der es herausgerissen hat«, zischte sie und wusste, dass in diesem Moment ihr Herz völlig bloß vor ihm lag. Doch das war ihr gleichgültig.
    Sie drehte sich um und lief auf den Ausgang zu.
     
    Er saß alleine im Salon, hingefläzt auf die Samtcouch. Sein Kragen war offen, die Fliege hing lose um seinen Hals. Das Feuer flackerte in den letzten Zügen. Ungefähr fünf Uhr am Morgen musste es jetzt sein. Das riesige Haus wirkte völlig still, zumal nach dem rauschenden Ball. Es kam ihm vor, als befände er sich im Bauch eines schlafenden Ungeheuers. Er wusste, dass er nicht würde schlafen können, also hatte er sich auch erst gar nicht ins Bett gelegt.
    Francesca war zweifellos sicher hier … im Haus seiner Großeltern. Er wusste, wie sorgfältig sein Großvater das Haus sicherte, mit all den darin versammelten antiken und unbezahlbaren Schätzen. Er war dankbar, dass sie hier und nicht in Chicago war, gerade weil er erlebt hatte, dass sie sich weigerte, in seinem ebenfalls sehr sicheren Penthouse zu wohnen.
    Dann hättest du vielleicht nicht derjenige sein sollen, der es herausgerissen hat.
    Seine Augenlider schlossen sich bei dem Gedanken daran, wie sie vor ihm stand und ihn mit äußerst erschütterter Miene angeblickt hatte. Er hatte es getan; sie zu den schmerzvollen Gefühlen getrieben, die sie zu fühlen gezwungen war. Aber was hätte er sonst tun können, als diesen anderen Weg zu beschreiten und zu beten, dass ihre Pfade sich schließlich wieder kreuzen würden? Er hätte doch nicht einfach bei ihr bleiben und so tun können, als hätte er keine Zweifel über seinen Platz an ihrer Seite.
    Er konnte es noch immer nicht. Er konnte aber auch nicht länger fortbleiben. Nicht unter diesen Umständen. Nicht so lange, bis wenigstens er verstanden hatte, woher diese Bedrohung kam.
    Er dachte daran, wie er sie heute Abend zum ersten Mal gesehen hatte, an ihre Schönheit, die ihn gleichermaßen wie ein wohliges Feuer wärmte, ihn aber auch wie ein Blitzschlag in sein Herz traf. Verlangen durchströmte ihn, scharf und präzise, denn er wusste ja, dass Francesca nur wenige Meter von ihm entfernt weich und sanft schlief. Er zuckte zusammen und legte seine Hand durch die Hose auf seinen Schwanz, ein schon instinktiver Griff, um seinen Schmerz zu lindern. Als ihm dies keine Linderung verschaffte, nahm er einen großen Schluck des Brandys, den er in der Hand hielt.
    Ihn hatte es immer vor der Vorstellung gegraust, sie zu verletzen, aber er hatte doch erwartet, dass es irgendwann so weit sein würde. Nicht absichtlich, nein, das niemals. Allein durch das, wer er war.
    Wer er nicht war.
    Aber jetzt an Dingen zu verzweifeln, die er nicht kontrollieren konnte, war dumm. Er machte sich Sorgen über den Zwischenfall in Chicago. Es war ihm unverständlich, warum niemand sonst alarmiert war. Offensichtlich kümmerte sich keiner darum, zwischen den Zeilen dessen zu lesen, was da am helllichten Tag auf der belebten Straße Chicagos geschehen war.
    Ein Gefühl der Übelkeit überkam ihn. Was, wenn er sie dadurch zum Ziel gemacht hatte, dass er ihr so viel Macht über die Firma übertragen hatte? Er hätte sich klarmachen sollen, dass er sie womöglich angreifbar gemacht hatte. Er selbst hatte im Laufe der Jahre schon einige Angriffe erlebt, sowohl auf seine Firma als auch auf seine Person. In den meisten Fällen waren es nur Spinner gewesen, die die Klappe aufrissen. Und doch hatte es ein paar Gelegenheiten gegeben, bei denen er es nur seiner Sicherheitsabteilung zu verdanken hatte, dass er nicht in größere Schwierigkeiten geraten war. Francesca hatte er von diesen Vorfällen nichts erzählt, damit sie sich keine Sorgen machte. Folglich war es auch nicht verwunderlich, dass sie nicht recht an eine potenzielle Bedrohung glauben wollte.
    Die Sorge über den Überfall ließ in ihm

Weitere Kostenlose Bücher