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Weil du mich beruehrst

Weil du mich beruehrst

Titel: Weil du mich beruehrst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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finsterer Blick verschwand, nachdem sie es sich mit einem weichen Kissen zwischen Arm und Nacken bequem gemacht hatte. Er hatte wohl vermutet, sie wolle aufstehen und fliehen. Eine Sekunde lang hatte sie tatsächlich darüber nachgedacht, doch dann war, wie immer, seine Anziehungskraft zu groß gewesen. Sie hatte diese Augenblicke mit ihm im Bett immer sehr geschätzt, wenn er sich ihr öffnete und ihr sein Innerstes offenbarte.
    »Ich hatte überlegt, einfach abzuhauen«, bekannte er ganz offen. Er stützte den Kopf auf seine Hand, den Ellenbogen noch immer auf der Matratze.
    »Wohin wolltest du gehen?«
    Seine Miene wurde ausdruckslos.
    »Ich habe mir vorgestellt, das Grab meiner Mutter zu suchen. Weiter konnte ich nicht denken.«
    Ihre Gedanken waren jetzt ganz bei ihm. Sie wusste, dass Anne und James ihm erzählt hatten, seine Mutter sei gestorben, als er noch ein Kind war. Sie hofften, seiner ohnehin vernarbten Seele Helens weiteren Abstieg in die Geisteskrankheit ersparen zu können. Als Ian als junger Mann dann erfuhr, dass seine Mutter noch lebte, sprach er ein Jahr lang kein Wort mehr mit seinen Großeltern.
    »Ich kann verstehen, dass du schließlich eingesehen … dass du gelernt hast, Belford zu lieben. Trotz aller Erhabenheit ist es ein wunderschönes Zuhause. Deine Großeltern haben es dazu gemacht.«
    »Gerard hat geholfen.« Ian wies mit dem Kopf auf den Nachttisch hinter ihr. Sie drehte den Kopf. Auf dem runden Tisch mit der Lampe stand eine ganze Reihe Fotos in silbernen Rahmen. Sie fand eines, auf dem ein dunkelhaariger, ernster Junge neben einem hübschen jungen Mann stand, der ein wenig lächelte. Ian und Gerard. Es sah aus, als stünden sie in einer Werkstatt vor einem alten Sportwagen. Auf einem anderen posierten die beiden neben einem Motorrad – sicher das erste, das sie gemeinsam repariert hatten –, und auf diesem war Ians Lachen genauso groß und stolz wie das von Gerard.
    Sie spürte, wie er sie betrachtete, als sie sich ihm wieder zuwandte.
    » Hat Gerard sich an dich herangemacht?«, wollte er wissen.
    Sie blinzelte, überrascht von seiner unverblümten Frage. Im Bruchteil einer Sekunde kam ihr eine ganze Liste möglicher Antworten in den Kopf. Sie wusste, dass, sollte sie Ian die Wahrheit sagen, sie damit womöglich eine Beziehung dauerhaft beschädigte, die nach allen Aussagen für ihn doch so wichtig war. Das Letzte, was er in diesem Moment seines Lebens brauchen konnte, war ein neuer Grund für Sorgen.
    »Ich habe dir schon gesagt, dass Gerard sehr freundlich zu mir war. Er hat sich um mich gekümmert. Ehrlich gesagt, haben Anne, James und er mich so behandelt, als würde ich mich von einer bösen Krankheit erholen«, sagte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Sie hielt seinen Blick ruhig aus, als er sie betrachtete. Ian machte ein düsteres Gesicht, und sie hatte das deutliche Gefühl, er hatte bemerkt, wie sie seiner Frage ausgewichen war.
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass wir uns für dieselbe Frau interessieren würden.«
    »Ach so?«
    Er zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    »Diese Frauen haben mir aber nie wirklich etwas bedeutet, also war es mir bisher egal.« Gegen ihren Willen wurde ihr bei diesen Worten warm. Er hatte gerade gestanden, dass er eifersüchtig war, weil es um sie ging. »Gerard war auch ein Waisenkind«, fuhr Ian wenig später ruhig fort. Sie unterdrückte ein erleichtertes Aufatmen, da Ian nicht weiter nachbohrte, welches Interesse Gerard an ihr hatte. »Er hat Vater und Mutter verloren, da war er kaum erwachsen. Offiziell hat Gerard beschlossen, unabhängig zu werden und das Haus seiner Eltern zu übernehmen. Damals war er meistens in der Schule, doch wenn er › nach Hause ‹ gekommen ist, hat er normalerweise hier in Belford und nicht in Chatham gelebt. Vermutlich könnte man sagen, dass wir gemeinsam gelernt haben, was es heißt, eine Waise zu sein.«
    »Und dank der Liebe und Unterstützung durch Anne und James habt ihr beide das Trauma überwunden«, sagte sie, wieder mit dem Gesicht zu ihm.
    Seine dunklen Augenbrauen schnellten nach oben, wie um ihre Vermutung zu bestätigen, und doch wirkte er abgelenkt.
    »Was ist denn?«, fragte Francesca.
    »Nichts. Ich habe nur … ich habe nachgedacht. Gab es denn noch mehr Vorfälle mit Fotografen?«
    Sie blickte ihn verständnislos an.
    »In Chicago. Lin hat mir ein Foto geschickt, das im Wirtschaftsteil der Chicago Tribune abgedruckt war. Darauf bist du zu sehen, wie du im Nobel Tower

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