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Weiß wie der Tod

Weiß wie der Tod

Titel: Weiß wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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musste, damit es nicht gerann. Daraus haben sie dann Wurst gemacht.
    Auf jeden Fall war die ganze Sache ein Heidenfez. Allein bis sie die Sau unter Kontrolle gebracht hatten, war ein Akt der Sonderklasse. Glaub mir, die Viecher spüren genau, wenn es mit ihnen zu Ende geht. Und das Erste, was man dabei lernt, ist, sich vom Maul einer wildgewordenen Sau fernzuhalten. Wilfried hat den Fehler nur einmal begangen.
    Als sie schließlich das Vieh fest vertäut hatten, kam das Bolzenschussgerät zum Einsatz. Ein gemeines Ding, sage ich dir. Es wird über den Augen auf die Stirn gesetzt, und dann Peng. Der Bolzen dringt nicht tief in den Schädel ein, er soll das Schwein nur betäuben, damit Wilfried in aller Ruhe den Schnitt setzen kann. Die Klinge gleitet wie durch Butter, und schon pumpt das Herz den Saft heraus. Eine verfickte Technik, findest du nicht auch? Was wir uns alles einfallen lassen, um an die Spezialitäten zu kommen. Ehrlich, wir sind die gemeinsten Biester von allen.
    Noch bevor der Schnitt gesetzt wird, muss der Eimer in Position gebracht werden. Und dann heißt es klöppern. Immerzu, nicht zu schnell, nicht zu langsam. Wilma hatte es drauf. Ich war begeistert. Hin und wieder schoss ihr ein Tropfen ins Gesicht, doch das machte nichts. Wilma war an diesem Tag meine erste Liebe geworden. Sie kniete die ganze Zeit, und ich konnte zwischen ihre feisten Schenkel schauen. Sie waren so wunderbar weiß und unberührt.
    Als das Blut zu schäumen begann, lachte sie mich an. Ich wusste es und sie wusste es, dass ich ihr unter den Rock starrte, und sie ließ es geschehen.
    O Wilma. Wenn du damals gewusst hättest, was für ein Gefühl du in mir ausgelöst hast, dann wärst du vielleicht umsichtiger vorgegangen. Sie nahm mich bei der Hand und führte mich zu einem Bottich voll heißem Wasser. Das Gedärm des Schweins musste gereinigt werden. Da standen wir und wrangen diese langen, fahlen Schläuche aus, in die später die Wurst abgefüllt wurde. Pah, wenn ich mir das heute vorstelle, wird mir immer noch schlecht.
    Aber so war das damals, und wir hatten viel Spaß dabei.
    Später in der Nacht holte ich mir einen nach dem anderen runter. Ich wollte gar nicht mehr aufhören. Das Blut in ihrem Gesicht, zwischen ihren Schenkeln, das dreckige Gedärm in unseren Fingern und die scharfen Messer Wilfrieds, die kein Hindernis fanden … Das war meine Offenbarung.«
    Stephan kehrte wieder aus seiner Erinnerung zurück und sah Jenny auf der Klobrille sitzen – das Gesicht in die Hände gelegt.
    Der Stock bog sich über ihren Rücken. »He, du, aufgewacht.«

29
    Die nochmalige Befragung von Marion Landau musste ohne Levy stattfinden. Er hatte anderes zu tun. Das Taxi setzte ihn in der Davidstraße unweit seiner Wohnung ab. Wo war Katie? Es waren fünfzehn Stunden vergangen, als sie ihm das Leben gerettet hatte. Nun war es so weit. Das Crystal verlor seinen Glanz. Unruhe trieb ihn die Straße entlang, Regen peitschte ihm ins Gesicht. Der Schnapsladen war seine erste Anlaufstation. Nahende Katastrophen erhöhten den Umsatz – so schien es, denn der Laden platzte aus allen Nähten. Er schob sich durch die Leute. Über die Lautsprecher erklang der Sound der Karibik mit deutschem Text. So gut. Katie war nicht da, und es wollte sie auch niemand gesehen haben, genauso wie die anderen Mädels, die sich bei dem Wetter eine Auszeit genommen hatten.
    Levy zog weiter. Herbertstraße. Die fünfzig Meter waren schnell gegangen. Verdammt, wo hatte sie sich nur verkrochen?
    Eine Kneipe nach der anderen. Keine Katie.
    Er zitterte wie Espenlaub und konnte nicht sagen, ob es von der Kälte oder vom Downturn kam. War auch egal. Er brauchte dringend Nachschub. Seine Wohnung. Dort warteten noch zwei unberührte Sauza auf ihn. In der Not.
    Los, jetzt, bevor er noch ganz runterkam.
    Der Aufzug stand bereit. Der Käfig setzte sich in Bewegung, und er fragte sich, ob auch dieses Mal eine Überraschung auf ihn wartete. Neun, zehn, elf. Die Tür ging auf. Kein Rauch, kein Benzin. Er atmete erleichtert durch.
    »Wo steckst du denn die ganze Zeit?«, fragte Katie. Sie saß auf der Treppe zum Dach.
    Levy fuhr herum. »Katie?! Verdammt, ich such dich überall.«
    Sie lächelte. »Gefunden.«
    »Los, komm rein.«
    Levy schloss auf und zog den nassen Mantel aus. »Was machst du hier?«
    »Auf Kneipe hatte ich keine Lust. Ich dachte, ich komm dich besuchen.«
    »Eine sehr gute Idee. Was kann ich dir anbieten?«
    »Kaffee.«
    »Schon in Arbeit.«
    Wo war das

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