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Weiß wie der Tod

Weiß wie der Tod

Titel: Weiß wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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scheitern, weil er erkennt, dass das Töten seiner Natur entspricht. Es ist das Einzige, was er wirklich kann. Den Tod schenken.
    Es geht dabei um Gewalt – wie sie funktioniert, welche Dinge sie auslöst, wer sie beherrscht.
    Leute sterben, wenn Gewalt ins Spiel kommt. Die einen haben es verdient, die anderen nicht. Egal, das ist nicht der entscheidende Punkt. Der, der den Finger am Abzug hat, entscheidet. Er hat die Macht in diesem Moment. Und er wendet sie an. Erbarmungslos. Das ist Wahrheit. Das ist Logik.«
    Jenny konnte den Ausführungen nicht mehr folgen. Sie kippte zur Seite, auf Stephans Schoß. »Ich habe Hunger.«
    Er stieß sie zurück. »Ich hatte mal eine Bekannte, Dimitra, eine ziemlich verrückte Nudel war das. Ich habe sie auf Kreta kennengelernt, als ich mal kurzfristig verschwinden musste. Sie sagte, es gäbe ein griechisches Sprichwort, das folgendermaßen lautet: Die Zunge hat keine Knochen, aber sie kann Knochen brechen.
    Das stimmt. Wieder so ein Naturgesetz.
    Hohn ist Gewalt in ihrer vollendeten Form. Und ihr Fotzen beherrscht das meisterhaft. Wenn ich nur daran denke …«
    Ohne einen Blick zu verschwenden, schlug er mit der Faust zu. Jenny fiel zu Boden. Er kümmerte sich nicht darum, sondern stand auf und nahm die DVD aus dem Laufwerk.
    Dann startete er den Browser und loggte sich bei Spaceweb ein. Im Chat wurde er seinen Frust los.
    Er schrieb: »Mir ist so langweilig. Oder bin ich nur enttäuscht? Ich spüre, dass ich keinen Gefallen mehr an meiner Freundin finde. Sie ist wie alle anderen zuvor. Wer weiß einen Ausweg?«
    Scooter antwortete: »Vielleicht hast du dich weiterentwickelt?«
    »Ein interessanter Gedanke.«
    Lola antwortete: »Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Orientiere dich neu.«
    »Orientierung, ja. In welche Richtung?«
    Lola antwortete: »Wenn nicht nach vorn, dann schau doch mal zurück. Wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er gehen muss. Mit wem warst du richtig glücklich?«
    »Nadine. Das ist lange her.«
    »Ruf sie an und sprich mit ihr. Finde heraus, was sie hatte und die anderen nicht.«
    »Sie ist mit sechzehn gestorben … Trotzdem eine gute Idee. Ich werde darüber nachdenken.«

39
    In die Mailbox der Dienststelle Sexualstraftaten beim LKA Hamburg lief eine neue Nachricht ein. Sie stammte von einer besorgten Bürgerin, die auf einer Internetseite kinderpornographische Inhalte entdeckt haben wollte.
    Kriminalkommissar Werner Droste öffnete den übersandten Link mit einem Klick. Der Browser brachte ihn zu einer Website für Kinderbekleidung. Allerdings gab es auf der Seite nichts zu kaufen, sondern nur anzuschauen. Unterschiedliche Stoffe, Farben und Kleidungsstücke konnten Kindern mit einem Klick an-, aber auch ausgezogen werden. Während des Kleiderwechsels standen die Kinder fast nackt auf dem Bildschirm. Auffällig war zudem, dass man sich als Kunde registrieren lassen musste, bevor man an die Unterwäsche für die Kleinen kam.
    Droste rief über den Schreibtisch seinen Kollegen herbei. »Thorsten, komm mal. Das könnte interessant sein.«
    Thorsten Waan stand von seinem Arbeitsplatz auf. Er ließ sich den Vorgang zeigen. »Wer ist der Anbieter?«
    Droste musste ihn enttäuschen. »Kein Impressum. Die Site liegt auf einem Server im Pazifik.«
    »Was gibt die Whois-Abfrage preis?«
    »Eine Shelly Wilbur. Wohnhaft in Saint Helier auf Jersey, einer der Inseln im Ärmelkanal.«
    »Jersey untersteht, soweit ich weiß, nicht dem englischen Parlament und gehört somit auch nicht zur EU. Oh, Mann, das ist aussichtslos. Schick den Link weiter ans BKA. Mal sehen, ob die damit etwas anfangen können.«
    Thorsten Waan setzte sich wieder an seinen Computer. Vor ihm auf dem Bildschirm hatte er eine Gefahr, die weit näher war als ein Server für Kinderpornographie im Pazifik, so schlimm das auch sein mochte.
    Der Mann hieß Sievert und wohnte in Hohenfelde, einem Stadtteil Hamburgs. Er war kürzlich aus Dortmund zugezogen. Gegen ihn war in den vergangenen zwei Jahren ermittelt worden. Der Vorwurf lautete auf Verdacht der sexuellen Nötigung. Die Ermittlungen waren vor einem Monat eingestellt worden, da ihm nichts nachzuweisen war. Kurz darauf hatte er den Wohnort gewechselt.
    Thorsten kopierte die Daten auf den USB-Stick, zog ihn ab und ließ ihn in der Jackentasche verschwinden.
    »Hier ist wieder eine Mail von dieser Familie Lüppertz«, rief sein Kollege herüber. Thorsten erschrak für einen Moment, glaubte sich ertappt.
    »Ja, was ist damit?«
    »Sie wollen

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